
Saison
07.11.25
Nie normal: Das ewig junge Traditionsduell
Wenn der Dauer-Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund beim Aufsteiger aus Hamburg antritt, dann ist die Favoritenrolle normalerweise klar verteilt. Doch ein Blick in die Fußball-Jahresbücher zeigt, dass dieses Traditionsduell oftmals eben nicht normal abläuft.
An diesem Sonnabend (8. November) zur klassischen Bundesliga-Anstoßzeit von 15.30 Uhr wartet auf alle HSVer eines dieser Spiele, die man sieben Jahre lang schmerzlich vermisst hat. Und wenn der Hamburger SV und Borussia Dortmund sich im ausverkauften Volksparkstadion treffen, dann ist dies wahrscheinlich nicht nur für die HSV-Fans, sondern für alle grundsätzlichen Freunde des Fußballs ein Highlight-Spiel. HSV gegen BVB; Blau-Weiß-Schwarz gegen Schwarz-Gelb; viel Tradition gegen noch mehr Tradition; große Erfolge gegen noch größere Erfolge. Dieses Duell hat so viele besondere Geschichten geschrieben, dass man sie – zumal nach dem Bundesliga-Aufstieg die Aktualität im Vordergrund stehen soll – gar nicht alle aufzählen kann und will. Einige wenige Highlights aber möchten wir an dieser Stelle doch noch einmal ins Gedächtnis rufen. Gar nicht, um versonnen in Erinnerungen zu schwelgen, sondern vielmehr um daraus Vorfreude und Motivation für das Aufeinandertreffen zwischen dem HSV und dem BVB an diesem Sonnabend zu ziehen.

Denn natürlich gibt es besondere und große Spiele zwischen diesen beiden Clubs, die bundesweite Beachtung erlangten – allerdings teilweise auch schon mehr als 60 Jahre zurückliegen. So wie beispielsweise 1963 im Finale des DFB-Pokals, als Uwe Seeler den HSV mit seinem Hattrick gegen den BVB zum Sieg und damit zum DFB-Pokalsieg schoss. Aber auch in der jüngeren Vergangenheit gab es einige Partien, die im Gedächtnis geblieben sind und schon jetzt das Kribbeln für den Samstag entfachen. Man denke hierbei nur an den Sieg des HSV in Dortmund, als man in der Saison 2004/2005 unter dem damals gerade neu installierten Coach Thomas Doll mit einem 2:0-Erfolg in Dortmund die Wende schaffte. Oder, um in Dortmund zu bleiben, wer erinnert sich nicht gern an den grandiosen 4:1-Erfolg in der Saison 2012/2013, als Heung-Min Son und Artjoms Rudnevs (Foto) mit ihren Doppelpacks dafür sorgten, dass die Gelbe Wand verstummte.

Dafür gab es in der Folgesaison ordentlich Haue, als sich der BVB mit einem 6:2-Heimsieg revanchierte. Richtig viele Gegentore gab es auch 2016 beim 2:5 im Volkspark, als der HSV nach 50 Minuten bereits mit 0:4 zurücklag – nach vier Treffern von Pierre-Emerick Aubameyang. Besser lief es da schon 2014 und 2015, als die Rothosen ihre Heimspiele gewinnen konnten – und wie! Die 2014er-Partie kursiert bis heute immer und immer wieder – speziell in den sozialen Netzwerken – aufgrund dieses bis heute unglaublichen Freistoßtores von Hakan Calhanoglu, der den Ball aus mehr als 40 Metern in den linken Giebel hämmerte und alle Beteiligten damit quasi die Erfindung des heutigen Flatterballs erlebten (Foto). Und das 2015er-Spiel gehörte zu den wohl kuriosesten Heimsiegen, da der HSV das Duell mit lediglich 30 Prozent Ballbesitz und nur zwei Torschüssen mit 3:1 gewann – das dritte Tor hatte Mats Hummels nach einer Ecke beigesteuert.
Ja, so kommt man schnell auf ein kleines, aber feines Potpourri an Duellen zwischen dem HSV und dem BVB, das zeigt, wie besonders diese Aufeinandertreffen oftmals abgelaufen sind. Und das die Vorfreude auf den Samstag noch mehr steigen lässt, wohlwissend, dass mit den Dortmundern eines der absoluten Topteams der Liga im Volkspark zu Gast sein wird. Aber wie die Geschichte im Allgemeinen und die eben gerade erzählten Geschichten im Speziellen zeigen, läuft es in zwischen dem HSV und dem BVB nicht immer normal - eine Überraschung ist hier also immer drin. Auch am Sonnabend.
