
Trainingslager
06.08.25
Polzin: „Als Team weiter zusammenwachsen“
Mit Blick auf das bevorstehende Trainingslager auf Mallorca äußerte sich HSV-Cheftrainer Merlin Polzin über die geplanten Schwerpunkte auf und abseits des Platzes.
Zum Erreichen eines großen Ziels gehören immer viele einzelne Mosaiksteinchen, die zum großen Ganzen zusammengesetzt werden müssen. Das Kurztrainingslager des Hamburger SV auf Mallorca zwischen Ende März und Anfang April dieses Jahres zählte sicher zu jenen Bausteinen bei der langersehnten Rückkehr in die Bundesliga. Es mag außergewöhnlich gewesen sein, dass die Rothosen mitten im letzten Saisondrittel ihre Zelte auf der Baleareninsel aufschlugen, doch der Erfolg gab dem Trainerteam von Chefcoach Merlin Polzin, das diese Maßnahme bereits zum Jahreswechsel geplant hatte, recht. Das Team schwor sich gemeinsam auf den Zweitliga-Endspurt ein, siegte prompt mit 3:0 in Nürnberg und erreichte letztlich das große Ziel. Dementsprechend gute Erinnerungen verbinden die Rothosen mit dem spanischen Quartier sowie dem Trainingsgelände des RCD Mallorca.
Und genau dorthin bricht der HSV-Tross in der finalen Phase der aktuellen Bundesliga-Vorbereitung am heutigen Mittwoch (6. August) erneut auf. Am Vormittag absolvieren die Rothosen noch eine letzte Trainingseinheit in Hamburg - um einen intensiven Trainingstag ohne Reisestrapazen zu ermöglichen -, ehe bis Sonntag das zweite Trainingslager der Vorbereitung auf spanischem Boden ansteht, inklusive eines Testspiels am Sonnabend (9. August, Anstoß: 20 Uhr) gegen den ortsansässigen LaLiga-Club. Auf Mallorca wollen sich die Rothosen den Feinschliff vor dem Pflichtspielstart am 16. August mit dem DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim FK Piramens holen. Und zugleich wieder einen besonderen Teamgeist heraufbeschwören, wie Chefcoach Polzin mit Blick auf die kommenden Tage in einer Medienrunde erklärte. Dabei sprach der 34-jährige Hamburger im Detail über ...

… das Trainingslager auf Mallorca: Wir haben viele Maßnahmen geplant, die dazu beitragen sollen, dass wir als Team weiter zusammenwachsen und jeder Einzelne seine Rolle auf und außerhalb des Platzes noch besser einordnen kann. Es werden also viele Gruppen- und Mannschaftsprozesse stattfinden. Wir haben optimale Trainingsbedingungen beim RCD Mallorca, ein super Testspiel und auch ein Programm abseits des Platzes, um auf andere Gedanken zu kommen.
… Trainingsschwerpunkte: Unser Schwerpunkt in den ersten Wochen lag auf der Defensive und teilweise auf der Grundstruktur in der Offensive. Jetzt geht´s um die Momente, wenn wir den Ball gewinnen. Gegen Freiburg hatten wir viele Situationen, in denen wir gut verteidigt haben, dann aber in den Umschaltmomenten die Torgefahr vermissen lassen haben. Das wird nochmal ein Schwerpunkt sein, wenngleich wir auch nicht viele Einheiten auf dem Platz zur Verfügung haben. Es stehen demnach auch viele Taktik- und Videoanalysen für die Mannschaft an. Dabei wollen wir die Jungs nicht mit Inhalten überfrachten, sondern unsere Spielidee und Prinzipien verfestigen.

… Teambuildingmaßnahmen: Ein Mannschaftsgefüge entsteht durch gemeinsame Erfahrungen - und diese entstehen aus meiner Überzeugung heraus weniger im Kletterwald, sondern dadurch, dass die Jungs eigene Initiative zeigen und sich selbst organisieren. Der Rahmen und die Freiheiten unsererseits dafür sind vor Ort gegeben. Es ist nicht unsere Intention, von morgens bis abends aufeinander zu hocken und ausschließlich HSV-Klamotten zu tragen, sondern es geht darum, dass die Jungs untereinander zusammenwachsen und sich besser kennenlernen. Ein paar neue Gesichter sind dazu gekommen. Auch hier hilft es, sich nicht nur im Rahmen des Trainingsplatzes zu begegnen.
… das Testspiel beim RCD Mallorca: Ich betrachte dieses Testspiel so wie die vorherigen auch: Wir sind Wettkämpfer und wollen jedes Spiel gewinnen. Das ist das Ergebnisziel. Auf der anderen Seite stehen aber auch inhaltliche und prozessorientierte Ziele. Diesbezüglich haben wir bereits große Fortschritte gemacht, wenn ich beispielsweise an die ersten 70 Minuten gegen Freiburg und unser Verhalten gegen den Ball denke. Die Vorbereitung ist dafür da, um sich auf etwas vorzubereiten. Meine Idee ist ganz klar, dass wir uns mit den Besten messen wollen. Deshalb sind die Testspiele bewusst gewählt. Denn dieser Maßstab wird auf uns zukommen. Niemand braucht einen 1:0-Testspielsieg, um sich einfach nur gut zu fühlen, sondern wir wollen uns in unseren Abläufen gut fühlen.
… die bisherige Vorbereitung: Natürlich wünscht man sich als Trainer ab dem ersten Tag der Vorbereitung die komplette Mannschaft zusammen, keine Verletzungen und nur gute Testspiele. Das ist aber ganz generell weit von der Realität entfernt. Es gibt immer Anforderungen und Herausforderungen, die man im Vorfeld nicht so sieht. Mir ist wichtig, wie wir intern miteinander kommunizieren - welche Klarheit wir in Bezug auf potenzielle Neuzugänge und auch den bestehenden Kader haben. Der Fokus liegt aktuell darauf, sich bei den Inhalten zu verbessern. Wir sind auf einem guten Weg und haben zugleich noch ein bisschen was zu tun. Es hilft sicherlich allen, einzuordnen, was auf uns nach sieben Jahren in der 2. Liga zukommen wird. Wir sind in der Bundesliga in jedem einzelnen Spiel der Herausforderer. Wir kennen unseren Kaderwert und die Weiterentwicklung der anderen Clubs über die letzten Jahre. Das bleibt eine Herausforderung.