Pressekonferenz
18.05.17
"Es ist unsere Aufgabe, das Feuer zu entfachen!"
In der Pressekonferenz vor dem Saisonfinale gegen den VfL Wolfsburg (Sonnabend, Anstoß: 15:30 Uhr) sprach Cheftrainer Markus Gisdol über die personelle Situation, das Kurztrainingslager in Rotenburg und die besondere Drucksituation.
Am Donnerstagvormittag, unmittelbar vor der Abfahrt ins Kurztrainingslager nach Rotenburg, stand HSV-Cheftrainer Markus Gisdol in der Pressekonferenz vor dem Saisonfinale gegen Wolfsburg noch einmal den Medienvertretern Rede und Antwort. Der 47-Jährige machte dabei einen extrem fokussierten Eindruck und war ganz bei sich und seinen Schützlingen. So entgegnete er beispielsweise auf die Frage, was für einen Gegner er erwarte: „Ich werde heute aufgrund der besonderen Situation kein Statement zum Gegner abgegeben. Ich kann nur sagen: Wir werden vorbereitet sein und sehr fokussiert und klar in dieses Spiel gehen.“ Um diesen Fokus optimal zu schärfen, würde es nun auch auf Wunsch der Mannschaft nochmal für zwei Tage nach Rotenburg gehen. Am Sonnabend erwartet Gisdol dann eine „großartige Stimmung“ im Volksparkstadion, wo sich sein Team lediglich in einem der vergangenen elf Spiele geschlagen geben musste. „Es ist unsere Aufgabe, das Feuer zu entfachen und durch eine gute Leistung eine Heimspielatmosphäre zu erzeugen. Dann sind unsere Zuschauer immer da gewesen“, sagte er im Hinblick auf das packende Saisonfinale.
Darüber hinaus sprach der HSV-Trainer in der PK unter anderem über…
... die personelle Situation: Bei fast allen Spielern, die mit Blessuren ausgestattet sind, besteht zum jetzigen Stand eine berechtige Hoffnung, dass wir sie am Samstag einsetzen können. Pierre wird am Samstag dagegen ausfallen. Er hat eine Verletzung im Adduktorenbereich, die nicht so schnell verheilt, dass er am Samstag spielen könnte.
... das Kurztrainingslager in Rotenburg: Für uns ist das wichtig. Wir haben uns das letzte Mal dort sehr wohl gefühlt und sind deshalb froh über diese Entscheidung. Ich denke, es ist auch ein guter Zeitraum, zwei Tage vor dem Spiel aufzubrechen. Die Begebenheiten hier sind nicht optimal, um sich zurückzuziehen oder eng beieinander zu sein, ohne dass man auf Schritt und Tritt beobachtet wird. Es war auch der Wunsch unserer Mannschaft, uns davon noch einmal ein Stück zu lösen. Wir wollen wieder zusammen Zeit verbringen, auch wenn es sich dabei um Normalitäten handelt und wir am Ende nichts Außergewöhnliches machen.
... die Stimmung im Volkspark: Ich erwarte eine großartige Stimmung, aber das liegt an uns. Es ist unsere Aufgabe, das Feuer zu entfachen und durch eine gute Leistung eine Heimspielatmosphäre zu erzeugen. Dann sind unsere Zuschauer immer da gewesen und das wird an diesem Tag sicherlich auch wieder der Fall sein.
... den Umgang mit der Drucksituation: Für uns besteht die Kunst darin, sich von den belastenden Dingen freizumachen. Wir haben eine große Chance mit diesem letzten Heimspiel erreicht. Wir wissen, zu welchen Leistungen wir zuhause fähig sind und was für eine Macht wir zuhause sein können. Da werden wir alles reinwerfen und versuchen die negativen Dinge nicht zu sehr an uns heranzulassen. Wir müssen uns darauf besinnen, dass es um Fußball geht – ein tolles Spiel, auf das wir uns freuen sollten.
... seine persönliche Anspannung: Jeder Spieler oder Trainer geht mit solchen Situationen anders um. Der eine braucht Ablenkung, der andere schaut sich nochmal ein paar Szenen an. Da macht jeder sein eigenes Ding. Es ist aber unbestritten, dass diese Tage und Momente für alle außergewöhnlich sind. Ich persönlich konzentriere mich sehr auf die Aufgabe und mache mir gar nicht so viele negative Gedanken. Das sind für mich nur Energiefresser. Wenn diese an mich heranrücken, dann versuche ich sofort in Lösungen zu denken und frage mich, was wir im Training machen können oder wie wir das Spiel angehen. Außerdem lenke ich mich ab, versuche etwas zu lesen oder spazieren zu gehen. Da hat jeder seine eigens Geheimrezept.
… den langen Weg zu diesem Spiel: Wir haben eine wahnsinnig lange Aufholjagd hinter uns und finden seit Wochen keine normale Situation vor. Wir waren in den vergangenen Spielen oft in der Verlegenheit, dass wir gewinnen mussten, um überhaupt dranzubleiben. Wir hatten gefühlt in allen Spielen etwas zu verlieren. Jetzt haben wir das erste Mal ein Spiel, in dem wir nur gewinnen können, weil sich die Position nicht mehr nach unten ändern kann. Wir haben uns diese Chance aus einer zwischenzeitlich aussichtslosen Situation heraus erarbeitet und mit dem richtigen Maß an Demut und Dankbarkeit wollen wir diese Chance nutzen.