Pressekonferenz
16.02.17
"Freiburg kommt viel zu schlecht weg"
In der Pressekonferenz vor der Partie gegen den SC Freiburg sprach Trainer Markus Gisdol über die aktuelle Gefühlslage, die Stärken des Gegners und seine eigene Vertragssituation.
Den gestrigen Abend nutzte Markus Gisdol zu einem Abstecher in die Champions League. Allerdings nicht in die vom Fußball, sondern vom Handball. Der HSV-Trainer schaute sich am Mittwoch (15. Februar) die Partie des THW Kiel gegen den ungarischen Vertreter Telekom Veszprem an. „Das war eine willkommene Abwechslung. Ich schaue mir gerne anderen Spitzensportarten an“, erklärte Gisdol, der einen guten Kontakt zum norddeutschen Handball-Spitzenklub pflegt. Im vergangenen Jahr hospitierte der Fußballehrer bei seinem Pendant, Alfred Gislason, in Kiel. Jetzt sei mal wieder ein Besuch fällig gewesen. Glück brachte er leider nicht. Der THW verlor sein Gruppenspiel mit 25:27. Dafür sprach Gisdol eine Gegeneinladung aus. „Alfred ist bei uns jederzeit willkommen, mal vorbeizukommen und sich umzuschauen.“ Damit meint der Cheftrainer vor allem das Trainingsgeschäft, aber auch der Besuch eines Heimspiels ist bestimmt inbegriffen. Das nächste findet am Samstag (18. Februar, ab 18:15 Uhr live im HSVnetradio) gegen den SC Freiburg statt. Vor der Partie gegen die Breisgauer äußerte sich Markus Gisdol in der Pressekonferenz am Donnerstag (16. Februar).
Im Detail sprach der Trainer über…
…die Personalsituation: Finn Porath ist nach seiner Bandverletzung noch kein Thema für das Wochenende. Er muss noch ein Stück weit aufholen und auch auskurieren. Bei Michael Gregoritsch kann ich es noch nicht endgültig abschätzen. Er hat gestern zum ersten Mal teilaktiv mit der Mannschaft trainiert und dort einen guten Eindruck hinterlassen. Sein Fuß hat nicht reagiert. Wir werden das jetzt in den kommenden zwei Tagen genau beobachten.
…die aktuelle Gefühlslage: Als Trainer musst du immer voll auf Sendung sein und schauen, ob es Ausschläge in die eine oder andere Richtung gibt. Die Grundstimmung ist natürlich positiver als zuletzt. Es ist in solcher Situation aber nicht unbedingt leichter, das Niveau und die richtige Spannungslage weiter zu halten. Deswegen ist es für uns eine Herausforderung, bei der Spannung zu bleiben, die wir zuletzt hatten. Es ist eine angenehme ungewohnte Situation. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Mannschaft euphorisiert ist, sondern fokussiert.
…die Serie von drei gewonnenen Spielen in Folge: Es ist schon einige Zeit her, dass man in Hamburg drei Spiele in Folge gewonnen hat. Deshalb ist es ok, wenn man darüber spricht. Aber es ist noch nicht so lange her, dass wir ganz viele Spiele am Stück verloren haben. Deswegen wird es Zeit, die andere Seite zu bedienen. Das andere haben wir ja schon gemacht in dieser Saison.
…den kommenden Gegner: Freiburg hat die Unbeschwertheit und die Leichtigkeit des Aufstiegs gut mitgenommen. Dort herrscht eigentlich immer eine unglaubliche Ruhe. Das ist ein Stück weit auch das Erfolgsgeheimnis. Sie gehen völlig unaufgeregt durch die Bundesliga und die Spiele. Deswegen hast du immer die Schwierigkeit, egal welche Mannschaft gegen sie antritt, dass ein relativ kleiner Name, aber immer eine große Leistung zu bezwingen ist. Von der Wahrnehmung kommen sie viel zu schlecht weg und sind nicht da, wo sie hingehören. Sie haben außer in dem unglücklichen Abstiegsjahr immer über den Erwartungen gespielt.
…das bislang gute Debüt von Walace: Ich kann noch nicht absehen, wie die Entwicklung mit ihm weitergeht. Im Training hat er auch immer noch mal Anpassungsprobleme, was normal ist. Es kann auch nicht von heute auf morgen gehen, dass du dich nahtlos von der brasilianischen Spielweise an das doch intensivere Spiel in der Bundesliga anpasst. Er macht es ausgesprochen gut. Es kann aber durchaus sein, dass er auch noch durch ein Tal muss. Das würde ich ihm jederzeit zugestehen. Aber aktuell sieht es nicht danach aus.
...mögliche Vertragsgespräche: Ich bin sehr gerne Trainer in Hamburg. Ich freue mich über das Vertrauen, das mir der Verein ausgesprochen hat. Ich habe dem Verein signalisiert, dass wir über eine Vertragsverlängerung sprechen können. Es wird in den nächsten Wochen sicherlich auch die Gelegenheit dazu geben, aber es hat nicht oberste Priorität. Ich finde, es ist für uns das Allerwichtigste, dass wir uns durch Vertragsgespräche oder irgendwelche anderen Dinge nicht ein Prozent von unserem größten Ziel ablenken lassen. Und das ist in dieser Saison nichts anderes als den Klassenerhalt zu schaffen. Es darf nie passieren, dass wir uns davon ablenken lassen. Wir werden es angehen und zum gegebenen Zeitpunkt etwas verkünden.