
Team
12.07.22
Quartett mit Ambitionen
Mit Xavier Amaechi, Robin Meißner, Aaron Opoku und Ogechika Heil sind vier Leihspieler zum HSV zurückgekehrt, um einen neuen Anlauf bei den Rothosen zu nehmen. HSV.de stellt sie vor und lässt sie sprechen.
In der bisherigen Sommertransferperiode hat der HSV seinen Kader weitestgehend zusammengehalten und mit vier Neuzugängen (Matheo Raab, Filip Bilbija, Laszlo Benes und Ransford Königsdörffer) punktuell verstärkt. Zudem durfte der Club mit Xavier Amaechi (Bolton Wanderers), Robin Meißner (Hansa Rostock), Aaron Opoku (VfL Osnabrück) und Ogechika Heil (Go Ahead Eagles Deventer) vier Rückkehrer begrüßen, die in der Vorsaison als Leihspieler bei anderen Clubs wichtige Erfahrungen sammeln konnten und nun bei den Rothosen neu angreifen. HSV.de stellt die vier Rückkehrer im Überblick vor und hat mit ihnen über ihre Ambitionen für die Saison 2022/23 gesprochen.

#17 Xavier Amaechi I Rechtsaußen
Bereits zur Saison 2019/20 wechselte Xavier Amaechi von seinem Ausbildungsverein FC Arsenal an die Elbe und unterschrieb einen Vierjahresvertrag bis Sommer 2023 bei den Rothosen. Der damals 18-Jährige kam als hochveranlagtes Talent, hatte fernab der Heimat aber mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen. Im Team von Trainer Dieter Hecking sah sich der Engländer starker Konkurrenz ausgesetzt und kam auf nur 32 Zweitliga-Minuten. Auch in der Folgesaison 2020/21 erhielt der 1,79 Meter große Linksfuß kaum Spielzeit, so dass er im Winter 2021 zum Karlsruher SC verliehen wurde. Über das halbe Jahr in Baden (7 Einsätze) folgte in der Vorsaison eine weitere Leihstation: Beim englischen Drittligisten Bolton Wanderers und damit zurück auf der Insel ließ Amaechi wieder aufhorchen, verpasste zugleich mit einem Mittelfußbruch und einer Oberschenkelzerrung aber auch 25 Spiele.
"Wenn du das Vertrauen vom Trainer spürst, dann kannst du deine Qualitäten zeigen" Xavier Amaechi
Nun nimmt "Xav" den dritten Anlauf beim HSV und überzeugte in der Vorbereitung. In den Testspielen bewies der Flügelspieler in 135 Minuten sein Können, erzielte zwei Treffer und zeigte sich auch in der Arbeit gegen den Ball engagiert. "My Dear", wie Cheftrainer Tim Walter seinen in Bath geborenen Schützling nennt, könnte in der kommenden Zweitliga-Saison also positiv überraschen und ist als 2001er-Jahrgang noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. "Xavier hat seine Chance genutzt. Er macht viele gute Dinge gut", lobt Walter. "Er hat hier eine Zeit gehabt, die man als junger Spieler einfach nicht haben will. Doch jetzt ist er vom Kopf her angekommen. Er spürt, dass jemand hier ist, der ihn verbessern will." Amaechi selbst ist seinem Trainer dafür dankbar und sagt: "Ich bin froh, zurück zu sein. Wenn du das Vertrauen vom Trainer spürst, dann kannst du auch deine wahren Qualitäten zeigen. Tim Walter hat mir dieses Vertrauen geschenkt und im Gegenzug habe ich meine Form wiedergefunden. Ich möchte mit Toren und Vorlagen dazu beitragen, dass wir unser großes Ziel erreichen."

#22 Robin Meißner I Mittelstürmer
Sein Potential, vor allem seine große Stärke im Abschluss, deutete Robin Meißner am Ende der Zweitliga-Saison 2020/21 an. In den letzten fünf Saisonspielen markierte der Mittelstürmer fünf Scorerpunkte (drei Tore, zwei Assists). Der damals verdiente Lohn: eine Vertragsverlängerung bis Sommer 2024. Den Start in die Vorsaison verpasste der gebürtige Hamburger dann aber aufgrund eines Innenbandanrisses im Knie, den er sich in der Vorbereitung zugezogen hatte. "Poldi", wie der 1,82 Meter große Angreifer aufgrund seines wuchtigen Schusses und einer gewissen Ähnlichkeit mit Weltmeister Lukas Podolski in Teamkreisen gerufen wird, hatte es in der Folge schwer, sich gegen die beiden Neuzugängen Robert Glatzel und Mikkel Kaufmann durchzusetzen, so dass er zur Rückrunde zum Ligakonkurrenten F.C. Hansa Rostock verliehen wurde. Für die "Kogge" kam Meißner unter Coach Jens Härtel achtmal zum Einsatz (zweimal Startelf, sechsmal eingewechselt) und erzielte einen Treffer. Eine Corona-Erkrankung Mitte März verhinderte weitere Spiele.
"Rostock war eine komplett neue Erfahrung für mich" Robin Meißner
"Ich habe in Rostock viel gelernt. Dort habe ich ein komplett anderes Mannschaftsgefüge kennengelernt. Wir haben hier beim HSV eine sehr junge Mannschaft, dort waren die Spieler im Schnitt älter und hatten häufig schon Kinder und eine Familie. Es war eine komplett neue Erfahrung und letztlich hat mich das halbe Jahr weitergebracht", blickt Meißner zurück. Nun ist der Mittelstürmer zurück beim HSV, dem er sich im Sommer 2020 nach einer Ausbildung beim Stadtrivalen FC St. Pauli bewusst anschloss und im vergangenen halben Jahr nicht aus den Augen verloren hat. "Ich bin mit den Jungs immer in Kontakt geblieben. Daher hat es sich normal angefühlt, jetzt zurückzukehren", sagt er und blickt voller Vorfreude auf den Saisonstart: "Das Training macht viel Spaß. Wir arbeiten fokussiert, was auch die Testspielergebnisse zeigen. Jetzt können wir es kaum erwarten, bis es am Wochenende wieder um drei Punkte geht."

#29 Aaron Opoku I Linksaußen
Nach drei Leihgeschäften (F.C. Hansa Rostock, SSV Jahn Regensburg und zuletzt VfL Osnabrück) in den verganenen drei Jahren nimmt Flügelspieler Aaron Opoku seinen vierten Anlauf beim HSV. Näher dran war das Eigengewächs, das bereits seit 2011 für den Club aufdribbelt und damit nach dem Abgang von Josha Vagnoman die längste Vereinszugehörigkeit aller HSV-Profis aufweisen kann, dabei nie. Besonders die letzte Leihe beim Drittligisten VfL Osnabrück hat den gebürtigen Hamburger körperlich und spielerisch gestählt: In 32 Ligaspielen markierte Opoku satte 18 Scorerpunkte (drei Tore, 15 Assists). "Ich habe in Osnabrück wirklich sehr, sehr viel gespielt. Diese Spielpraxis war für meine persönliche Entwicklung sehr wertvoll. Die Leihe hat sich somit für beide Parteien total ausgezahlt", erklärt der 23-Jährige, der sich zugleich darüber freut, wieder beim HSV zu sein: "Ich bin jetzt wieder zu Hause. Ich bin direkt wieder gut aufgenommen worden, habe mich auf Anhieb wieder wohlgefühlt."
"Ich bin jetzt wieder zu Hause" Aaron Opoku
Seinem bis dato einzigen Profi-Einsatz für den HSV - eine Spielminute beim 2:1-Heimsieg zum Auftakt in die Saison 2020/21 - will der 1,85 Meter große Rechtsfuß nun unbedingt weitere Spiele im HSV-Trikot folgen lassen. "Ich will so gut wie möglich an das letzte Jahr anknüpfen und vor allem wieder möglichst viel Spielzeit sammeln. Fußballerisch möchte ich mich von Tag zu Tag verbessern. Das ist der Anspruch, den jeder Spieler hier in unserer Mannschaft hat. Zudem möchte ich mich auch menschlich weiterentwickeln. Letztlich möchte ich maximalen Spaß mit dieser Mannschaft haben, denn ohne Spaß geht es nicht", sagt "Juice".

#42 Ogechika Heil I Linksaußen
Ebenso wie Opoku im eigenen Nachwuchs ausgebildet, debütierte Ogechika Heil am 3. Januar 2021 für die HSV-Profis. Tiefer Körperschwerpunkt, wendige Bewegungen, mutiges Herz - der 1,68 Meter große Wirbelwind, der 2017 vom KSV Hessen Kassel in die HSV-Jugend wechselte, ließ prompt das gewisse Etwas in seinem Spiel erahnen und fünf weitere Einsätze für die Profi-Mannschaft folgen. Der HSV stattete Heil daraufhin mit einem Vertrag bis 2024 aus und verlieh den Flügelspieler für die vergangene Spielzeit zum niederländischen Erstligisten Go Ahead Eagles Deventer. In der Eredivisie stand "Ogi" in der Saison 2021/22 in 28 Spielen (ein Tor, eine Vorlage) auf dem Grün und sammelte reichlich Erfahrungen: "Das Jahr in den Niederlanden war sehr lehrreich für die Entwicklung meiner Persönlichkeit: Wenn man auf eine andere Sprache, andere Leute und eine andere Kultur trifft, dann wächst man daran. Auch fußballerisch war es anders. Der Schwerpunkt lag mehr auf dem technischen Bereich. Unterm Strich war es eine sehr coole Erfahrung, ich habe viel dazu gelernt", erklärt der 21-Jährige.
"Wenn man auf eine andere Sprache, andere Leute und eine andere Kultur trifft, wächst man daran" Ogechika Heil
Erfahrungen, die ihm nun auch beim nächsten Anlauf in Hamburg helfen sollen. "Es ist schön, wieder da zu sein. Ich freue mich und bin sehr motiviert, gemeinsam mit der Mannschaft das große Ziel anzugehen", sagt "Ogi", der als dazugezogener Hesse nach fünf Jahren seine Wurzeln in der Hansestadt geschlagen hat. "Ich kenne hier sehr viele Leute und habe viele Bekannte. Das liegt daran, dass ich auch schon so lange in diesem Club spiele."
Amaechi, Meißner, Opoku und Heil - ein Quartett mit Ambitionen, das noch einiges vorhat.