
HSV-Frauen
17.11.25
Spannung, Nervenstärke, Jubel
Mit dem Sieg gegen Bayer Leverkusen im Elfmeterschießen haben die HSV-Frauen das Pokal-Viertelfinale erreicht – und blicken auf einen emotionalen Tag zurück, der wieder viele Geschichten geschrieben hat.
Larissa Haidner lächelt, denn sie weiß: Gleich könnte das Volksparkstadion in Ekstase verfallen. Die Entscheidung des DFB-Pokal-Achtelfinals zwischen den HSV-Frauen und Bayer Leverkusen muss im Elfmeterschießen fallen, nach 120 Minuten hatte es im Duell der Bundesligistinnen 1:1 gestanden. HSV-Keeperin Haidner hält den zweiten Versuch der Gäste, alle vier HSVerinnen verwandeln souverän: Nach Victoria Schulz treffen auch Maria Mikolajova, Sophie Hillebrand und Svea Stoldt sicher. Damit ist nun klar: Wenn Leverkusen erneut verfehlt, stehen die HSV-Fußballerinnen im Viertelfinale. In Haidners Rücken sorgen laute „HSV“-Rufe für eine knisternde Atmosphäre, die Spannung ist auf dem Höhepunkt.

Für Bayer 04 tritt Caroline Kehrer an, legt sich den Ball zurecht, läuft an. Sie schießt hoch, zu hoch. Der Ball prallt an die Latte. Haidner zögert kurz, dann realisiert sie: Es ist geschafft. Die 20-Jährige breitet die Arme aus, läuft ihren Mitspielerinnen entgegen, und lässt sich gemeinsam mit dem Team vor der Kurve feiern. „Der Support von den Fans ist überragend, ich habe noch nie eine solche Fankulisse mitbekommen“, sagt die Österreicherin mit einem breiten Grinsen nach dem Spiel. Knapp 4.000 HSV-Fans hatten dem eisigen November-Wetter getrotzt und für eine Kulisse gesorgt, die den HSVerinnen einen zusätzlichen Push brachte.
Die HSV-Fans bewiesen damit zum wiederholten Male ihren außergewöhnlichen Support für den Fußball der Frauen: Durchschnittlich besuchten die Achtelfinal-Partien rund 2.200 Zuschauerinnen und Zuschauer in den Stadien. Nur beim Duell zwischen Union Berlin und Carl Zeiss Jena war der Zuschauerzuspruch noch etwas höher. Auch im Livestream von HSVtv wurde mit zeitweise über 15.000 Zuschauern eine neue Bestmarke erreicht.
„Wir sind richtig froh, dass wir den Fans was zurückgeben können mit diesem Sieg“, bekennt Sophie Hillebrand kurz nach Abpfiff. Die Stürmerin hatte die Hanseatinnen mit ihrem 1:0 zwischenzeitlich in Führung gebracht und damit für einen weiteren Gänsehautmoment im Volksparkstadion gesorgt. „Es war ein überragendes Spiel. Vor den eigenen Fans in Führung zu gehen und dann jubeln zu können, war ein geiles Gefühl.“ Zwar mussten die Rothosen nur kurz nach dem 1:0 den Ausgleich hinnehmen, agierten jedoch auch danach mit einem der Top-Teams der Liga auf Augenhöhe und konnten sich schließlich im Elfmeterschießen durchsetzen.

„Das Spiel war eine Belohnung für unsere Entwicklung der gesamten Saison. Ich freue mich sehr für meine Spielerinnen, weil sie Woche für Woche ihre Leistungen bringen und hart arbeiten“, meinte auch Trainerin Liese Brancao, deren Team in der Liga vor knapp zwei Wochen ebenfalls einen guten Auftritt gegen Bayer hingelegt hatte, mit einem Last-Minute-Treffer aber das 1:2 hinnehmen musste – ein Sinnbild für die aktuelle Saison, in der sich die Hamburgerinnen oft nicht für ihre Leistungen belohnen konnten. Branco sagte deshalb: „Ich bin so glücklich für meine Spielerinnen, nicht nur weil wir nun im Viertelfinale stehen, sondern dass sie jeden Tag alles geben und sich nicht von Ergebnissen beeinflussen lassen. Ich bin sehr stolz.“
Lange genießen können die HSV-Frauen ihren Triumph aber nicht, denn in der Liga geht es direkt weiter: An diesem Freitag (21. November, 18.30 Uhr) kommt es in der Bundeshauptstadt zum Aufsteigerinnen-Duell bei Union Berlin, ehe in der Länderspielpause durchgeschnauft werden kann. Das nächste Heimspiel steht am 8. Dezember (18 Uhr) gegen den 1. FC Köln an – Tickets sind bereits verfügbar.
