
Spielbericht
12.05.19
1:4 - HSV unterliegt beim SC Paderborn
Der HSV hat am Sonntag das Verfolgerduell beim SC Paderborn mit 1:4 verloren und damit die letzte Chance auf den Bundesliga-Aufstieg vertan.
Die Ausgangslage vor dem 33. Spieltag war klar: Der HSV durfte das Duell beim SC Paderborn nicht verlieren, um am letzten Spieltag zumindest noch eine Chance auf den Relegationsplatz zu haben. Bei einem Sieg in Ostwestfalen wäre sogar der direkte Aufstieg noch möglich gewesen. Doch nach dieser 1:4-Niederlage in der Benteler-Arena ist klar: Der HSV hat die letzte Chance vertan und wird auch in der Saison 2019/20 in der 2. Bundesliga spielen. Dabei hatte das Spiel gut begonnen für die Rothosen, doch mit dem ersten gefährlichen Konter schlugen die Hausherrn direkt zu und erzielten durch Vasiliadis das 1:0 (25.). Und als dem SC nur 23 Sekunden nach Wiederanpfiff auch noch das 2:0 serviert wurde, war durch Vasiliadis` zweiten zweiten Treffer bereits eine Vorentscheidung gefallen (46.). Zwar kamen die Hamburger durch van Drongelens Anschlusstreffer noch einmal ran (71.), doch Antwi-Adjej machte mit seinem Doppelpack alles klar (81., 86.).
Erst der Nackenschlag...
HSV-Trainer Hannes Wolf hatte am Spieltag einen kurzfristigen Ausfall zu kompensieren: Seine Nummer 1 stand nicht zur Verfügung, Pollersbeck hatte sich einen grippalen Infekt eingefangen, so dass Mickel den Part zwischen den Pfosten übernahm. Und auch bei den Feldspielern hatte der Coach umgebaut: Mit Bates, Lacroix und van Drongelen schickte er wie schon beim 2:0-Erfolg gegen Paderborn im DFB-Pokal eine Dreier-Abwehrkette ins Rennen und schob Douglas ins offensive Mittelfeld, vor dem der Doppelsturm Jatta/Lasogga für Gefahr sorgen sollte.
Und die Hamburger taten auch richtig viel dafür, um diese Gefahr heraufzubeschwören. Speziell nach Standards hatten sie in der Anfangsphase gute Möglichkeiten, doch Paderborns Gjasula klärte den Kopfball von Lacroix auf der Torlinie und Keeper Zingerle drehte van Drongelens Abschluss gerade noch um den Pfosten. Beide Szenen ereigneten sich bereits in den ersten 20 Minuten und verdeutlichten den guten Start des HSV - doch der war fünf Minuten später passé, als Vasiliadis einen Konter der Paderborner zum 1:0 vollendete (25.). Und dieser Treffer veränderte das Spiel. Zwar rappelte sich das Wolf-Team schnell auf und drängte auf die Antwort, die Narey nach einer halben Stunde jedoch knapp verpasste, als er frei vor dem Tor an Zingerle scheiterte, doch insgesamt wurde nun nicht mehr allzu viel Fußball gespielt. Fortan bestimmten nämlich hart geführte Zweikämpfe das Geschehen, die bis zum Halbzeitpfiff nur wenige Minuten Netto-Spielzeit zuließen, denn meist lagen ein oder mehrere Akteure verletzt am Boden. Somit ging es mit der knappen Paderborner Führung in die Kabinen.
... und dann der Knockout
Und kaum hatten die Mannschaften den Rasen zur zweiten Halbzeit betreten, da führte Paderborn auch schon mit 2:0. Denn Douglas misslang direkt nach dem Anstoß ein Rückpass in Richtung Lacroix, was erneut Vasiliadis eiskalt ausnutzte - nur 23 Sekunden nach Wiederanpfiff stand es 2:0. Es war eine Art Vorentscheidung, denn von diesem Rückschlag vermochten sich die Hamburger kaum mehr zu erholen. Vielmehr entwickelte sich ein Spiel, in dem der HSV noch konteranfälliger wurde und sich einige Male der Gefahr des 0:3 ausgesetzt sah.
Mickel konnte sich so einige Male auszeichnen und hielt damit seine Mannschaft im Spiel, die durch den Kopfballtreffer von van Drongelen immerhin noch auf 1:2 herankam (71.). Doch die damit ausgerufene Schlussoffensive öffnete den Gastgebern schlussendlich Tür und Tor, denn der HSV warf jetzt alles nach vorn, um doch noch den Ausgleich zu erzwingen - und kassierte dadurch über den schnellen Antwi-Adjej noch zwei Kontertore (81., 86.). Die sorgten für die endgültige Entscheidung in diesem Spiel, in dem der HSV die letzte Möglichkeit auf die direkte Bundesliga-Rückkehr nicht nutzen konnte. Es war der letzte Akt einer schlechten Rückrunde, die am Ende die gute Ausgangslage, mit der der HSV ins Jahr 2019 gestartet war, zunichte machte. Welch ein frustrierender Nachmittag!
Das Spiel im Stenogramm:
SC Paderborn 07: Zingerle - Dräger, Schonlau, Hünemeier, Collins - Gjasula, Klement - Pröger (70. Tekpetey), Vasiliadis (84. Gueye), Antwi-Adjei - Michel (89. Zolinski)
Hamburger SV: Mickel - Bates (46. Hunt), Lacroix, van Drongelen - Narey, Jung (71. Wintzheimer), Janjicic, Sakai - Douglas - Jatta (56. Arp), Lasogga
Tore: 1:0 Vasiliadis (25.), 2:0 Vasiliadis (46.), 2:1 van Drongelen (71.), 3:1 Antwi-Adjei (81.), 4:1 Antwi-Adjei (86.)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach a. d. Pegnitz)
Gelbe Karten: Gjasula (78.) / Jatta (24.), Lacroix (44.), van Drongelen (59.), Janjicic (77.)
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | |
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11. | Mickel steht goldrichtig: Nach einer Ecke von der rechten Seite, die Bates zunächst klären kann, kommt Pröger im Rückraum an den zweiten Ball und zieht per Dropkick ab - seinen satten Schuss wehrt HSV-Keeper Mickel mit seinem Oberkörper ab. Puh! |
19. | Eckenspektakel: Der HSV erspielt sich in den letzten fünf Spielminuten ganze vier Ecken - und vier Mal wird es gefährlich. Vor allem ein Kopfball von Lacroix und ein Abschluss von van Drongelen aus halbrechter Position sorgen für Gefahr - doch den Kopfball von Lacroix klären die Ostwestfalen in letzter Sekunde auf der Linie und auch den Schuss von van Drongelen kann SCP-Schlussmann Zingerle ins Toraus abwehren. Schade! |
25. | 1:0! Die Führung für die Gastgeber: Antwi-Adjei bedient Pröger auf dem rechten Flügel, der bis zur Strafraumkante dribbelt und abzieht - den Abschluss des Paderborners kann Mickel zunächst noch abwehren, doch dann schnappt sich Vasiliadis sieben Meter vor dem Tor den Abpraller und schiebt zur 1:0-Führung ein. |
31. | Großchance Narey: Lasogga setzt sich zentral im Strafraum gegen zwei Paderborner durch und bedient den auf der rechten Seite eingelaufenen Narey, der völlig frei vor Zingerle auftaucht - aus rund zehn Metern schließt er ab, doch der SCP-Keeper ist zur Stelle und pariert im Eins-gegen-eins. Das hätte der Ausgleich sein können... |
46. | 2:0! Albtraumstart in Hälfte zwei: Nur wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff lässt Vasiliadis nach einem langen Ball Lacroix an der Strafraumlinie stehen, tanzt noch zwei weitere Gegenspieler aus und versenkt den von van Drongelen abgefälschten Ball im langen Eck. Bitter! |
53. | Und wieder der SCP: Die Ostwestfalen schalten blitzschnell über Antwi-Adjei auf der linken Seite um, der sich gegen Jung durchsetzt und aus rund zehn Metern ins lange Eck abzieht - doch Mickel klärt den Ball zur Ecke. |
67. | Dreifachchance Paderborn: Zunächst wird es nach einer guten Flanke von Antwi-Adjei über Klement gefährlich, der seinen Kopfball aus rund fünf Metern allerdings rechts neben das Tor setzt. Kurz darauf wehrt Mickel einen wuchtigen Schuss von Michel von der Sechzehner-Kante zur Ecke ab - diese kommt dann ebenfalls gefährlich zur Mitte und findet Hünemeier, dessen Kopfball von der Linie gekratzt wird. |
71. | 2:1! Anschlusstreffer für die Rothosen: Douglas' Ecke von der linken Seite findet van Drongelen, der frei am ersten Pfosten zum Kopfball kommt und den Ball im Tor versenkt. |
81. | 3:1! Paderborn legt nach: Michel treibt den Ball durchs Zentrum und steckt genau im richtigen Moment auf Antwi-Adjei durch, der den Ball an Mickel vorbei ins Tor schiebt. Die Vorentscheidung... |
86. | 4:1! ... und die Entscheidung: Klement bedient Antwi-Adjej auf der linken Seite, der im Strafraum angekommen abschließt und erneut ins lange Eck trifft. Das war`s! |
SC Paderborn | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
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20 | Torschüsse | 15 |
47% | Ballaktionen in % | 53% |
50% | Zweikampfquote50% | |
80% | Passquote | 79% |
5 | Ecken | 9 |
6 | Flanken | 8 |
1 | Abseits | 1 |
12 | Fouls | 19 |
Pröger* 4 | Torschüsse | 3 Narey |
Antwi-Adjej 4 | Torschussvorlagen | 4 Lasogga |
Dräger 60 | Ballaktionen | 82 Douglas |
Hünemeier 76% | Zweikampfquote | 80% Bates |
Antwi-Adjej 3 | Flanken | 3 Narey |
*Mehrere Spieler mit dem gleichen Wert |
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