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Fans

27.12.17

Stimmen aus dem Volkspark

Das Leben ist manchmal komisch. Da gibt es Telefone, mit denen du Fernsehen gucken kannst; es gibt Plattformen wie YouTube, auf denen du dir Videos aus aller Welt anschauen kannst; und sogar das Fernsehen selbst sendet mittlerweile seine Sendungen dann, wann du sie sehen möchtest. Und in genau dieser Zeit wird plötzlich was wieder modern? Richtig: Das Radio. Sachen gibt`s…

Radio ist wieder in! Na ja, also nicht Radio an sich, das wäre ja nichts Neues, aber die audible Unterhaltung in modernster Form: dem Podcast. Rund 27 Prozent aller Deutschen lauschen mehr oder minder regelmäßig einem Podcast – das Interesse an den Audio-Diensten steigt stetig, auch im Fußball und in der Bundesliga. Die HSV-Fans haben es hierbei besonders gut: An den Bundesliga-Spieltagen sorgt das HSVnetradio bei rund 20.000 Hörern für den Ohrenschmaus, dann geht es 90 Minuten lang live und leidenschaftlich direkt aus dem Stadion zur Sache; und rund um die Bundesliga-Spieltage versüßen dem lauschenden HSV-Fan sechs verschiedene Podcasts – das moderne Radio – die freie Zeit. Kein Bundesligist hat noch mehr eigene Podcasts. Und wir stellen sie an dieser Stelle vor: die Stimmen aus dem Volkspark.

Sie heißen Sven, Martin, Christian und so weiter – und sie sind ganz normale HSV-Fans. Oder aber eben doch nicht so ganz. Denn sie alle opfern sehr viel Freizeit für ihren Lieblingsverein, weshalb die HSVlive-Redaktion sie anlässlich der aktuellen Sonderausgabe zum Volksparkstadion ins selbige einlud, um einmal gemeinsam über die Faszination Podcast zu sprechen. Denn die Motivation und auch die Herangehensweise sind bei jedem unserer Podcaster eine andere. Und doch geht es für alle um das gleiche: um ihren HSV. 

Die Spiele, ja, die Spiele stehen eigentlich immer und überall im Mittelpunkt oder sind zumindest wichtiger Teil einer jeden Sendung, sagen sie unisono, unsere Podcaster, die sich an diesem Tag erstmals alle kennenlernen. Einige haben sich natürlich bereits schon früher einmal getroffen oder waren sogar als Gast in einer anderen Sendung dabei, aber alle zusammen in einem Raum – das hatte es zuvor noch nicht gegeben. Und so kommen sie ins Plaudern. Über die eigene Motivation, die verschiedenen Ansätze einer Sendung und unterschiedliche Strategien abseits der Spieltage. Und auch darüber, wie alles begann. „Ich habe in den letzten Jahren pro Woche mehrere Stunden Podcasts verfolgt“, erinnert sich Max von „Morgen Volkspark“, der irgendwann feststellte: „Ich habe so viele tolle HSV-Podcasts mit so vielen tollen Themen gehört, bei denen ich oft gedacht habe: Dazu würde ich jetzt auch gern mal was sagen! So ist die Idee entstanden, einen eigenen Podcast aufzunehmen.“ Einfach mal darüber reden – dies war auch Saschas Ansatz: „In erster Linie war es zu Beginn für mich so etwas wie Eigentherapie“, sagt der zweifache Familienvater, dessen Podcast auf den schönen Namen „In Dino Veritas“ (angelehnt an das Sprichwort „In Vino Veritas“ – „Im Wein liegt die Wahrheit“) hört, „es gab so viel rund um den HSV, das ich mir von der Seele reden musste.“

„Podcasts sind Teil deines Lebens: im Auto, in der Bahn, beim Joggen oder beim Spazierengehen mit dem Hund – mit einem Video wäre das gar nicht möglich.“

Sascha trifft an diesem Abend bei König Pilsener und Smileys-Pizza auch auf seine beiden Vorbilder: Hoobs und Sven, „Nur der HSV“ und „Der HSVTalk“. Beide sind die Urgesteine der HSV-Podcast-Szene, Hoobs feiert demnächst sogar großes Jubiläum: die 500. Folge naht. Hoobs liebt, was er tut – sowohl als Podcaster als auch als Zuhörer: „Podcasts sind Teil deines Lebens: im Auto, in der Bahn, beim Joggen oder beim Spazierengehen mit dem Hund. Das wäre mit einem Video gar nicht möglich.“ So denken sie alle: Podcasts sind die besseren Videos, itunes das bessere youtube, Ohren die besseren Augen. „Bei Podcasts geht es um Unterhaltung. Und: Es geht nicht um die Meldung, sondern um die Meinung“, sagt Sven, Zweitdienstältester unter den HSV-Podcastern. Für ihn war deshalb die Zeit der Ausgliederung 2014 die spannendste. „So viele Meinungen, so viele Kontroversen, so viele Diskussionen. Ein Traum für einen Podcast!“ Denn darum geht es ihnen: Meinungen zulassen, Menschen zu Wort kommen lassen. Mal sind es Fans, mal Journalisten und manchmal auch Spieler. So wie bei „HSV meine Frau“, die Dennis und Dana Diekmeier für eine komplette Sendung vor das Mikro bekamen – und dann miterleben mussten, wie die ganze Sendung anschließend beim Schneiden einem Absturz der Technik zum Opfer fiel. „Unser bisheriges Highlight“, können die Youngster der HSV-Podcast-Szene heute bereits darüber lachen, sie sind seit dem Sommer 2017 dabei und komplettieren das Sextett, das sich nun köstlich über ihre Anekdote amüsiert. 

Dieser Lapsus dient für die Beteiligten der großen Runde indes gar nicht als Makel, sondern viel mehr als Ausdruck ihrer Freiheit. Der Freiheit des eigenen Handelns. Der Freiheit, auch mal zu sagen, diese Folge erscheint später. Oder eben gar nicht. Denn dies ist kein Job, sondern Hobby und Freude und Leidenschaft. „Das ist das, was die Podcast-Welt momentan noch ausmacht“, bricht Hoobs für seine Mitstreiter eine Lanze, „alles ist noch urbaner, rauer, ehrlicher. Wir bewegen uns in unserer kleinen Welt, in der mehr Leidenschaft als Glanz und Glamour wirken, das hier ist noch nicht die durchgestylte Champions League.“ Und deshalb ist das gesamte Angebot rund um den HSV auch kostenlos. Kommerzielle Zwecke verfolgt keiner der HSV-Podcasts, auch wenn sich durch die insgesamt deutlich gestiegene Beachtung des einstigen Randgruppen-Tools Podcast heute auch die großen Verlage und Medien auf das Thema stürzen und alle ihren eigenen Podcast haben wollen. Natürlich auch, um damit Geld zu verdienen. Verteufeln wollen unsere HSV-Podcaster diesen Trend nicht, doch noch ist er für sie nicht relevant. Sie tun es für sich und die Fans und den HSV. For free.

 

Gleiches gilt für das HSVnetradio, das – im weitesten Sinne – das Podcast-Angebot rund um den HSV abrundet. Es ist keine große Überraschung, dass es bei den Podcastern zu den beliebtesten Formen zählt, ein Spiel des HSV live zu verfolgen. Den Ansatz, den Menschen da draußen die Spiele möglichst umfangreich und detailliert ins Wohnzimmer, Büro, Auto oder wo auch immer hin zu liefern, kommt bei ihnen gut an, aber eine wichtige Bitte hat Hoobs dann doch noch: „Seid bloß nicht zu neutral, lasst die HSV-Brille auf!“ Damit alle Zuhörer auch ordentlich HSV auf die Ohren bekommen.

 

 

Die HSV-Podcasts in der iTunes-Übersicht

 

„Nur der HSV“

Hoobs ist der Father of HSV-Podcast. Er begann vor elf Jahren mit seinem Fußball-Podcast „Reingemacht“, den er heute noch immer betreibt, sein HSV-Podcast steuert aber auch bereits auf die 500. Sendung zu.

 

„HSVTalk“

Sven ist ein Urgestein der HSV-Podcast-Szene, ist seit fast fünf Jahren dabei. Der HSVTalk ist stets gespickt mit Gästen, mal Journalisten, mal Fans, mal Freunde. Die 150. Folge „HSVTalk“ ist in Reichweite.

 

„In Dino Veritas“

Sascha schwört auf seine Gäste. Und auf sein Quiz! Dieses ist einzigartig unter allen HSV-Podcasts, hier zeigt sich, wer wirklich HSVer ist. Ging ursprünglich unter dem Namen „Wunderbarer HSV“ an den Start.

 

„Morgen Volkspark“

400 Km Entfernung? Kein Problem! HSV-Podcasts gehen auch aus der Distanz gut. Ihre erste Folge brachten Martin, Max und Philipp nach der Relegation in Karlsruhe, mittlerweile wurde die 50er-Marke geknackt.

 

„Klönstuv“

Christian und Fiete betreiben seit Sommer 2017 ihren Podcast, der eigentlich einem gemeinsamen HSV-Blog entsprang. Fiete kümmert sich hierbei um die Recherche, Christian sorgt für das Geklöne mit den Gästen.

 

„HSV meine Frau“

Der jüngste und personell größte Podcast-Clan: Christian, Jonas, Kai und Carsten betreiben seit diesem Sommer ihren Infotainment-Podcast rund um den HSV, dem pro Sendung meist ein prominenter Gast beiwohnt.