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Inklusion

18.11.20

Virtueller Erinnerungskoffer erstmals im Einsatz

Aufgrund der Corona-Pandemie muss das Projekt „Erinnerungskoffer“ im gewohnten Format pausieren. Um Menschen mit Demenz weiterhin und insbesondere in dieser schweren Zeit zu unterstützen, hat der HSV eine neue, virtuelle Variante des Projekts entwickelt, die in der Tagespflegeeinrichtung „Mole 44“ in Hamburg-Eppendorf getestet wurde.

Demenz ist eine der größten Herausforderungen in unserer Gesellschaft. Bis zu 1,7 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter dementiellen Erkrankungen, Tendenz steigend. Seit Anfang des Jahres 2020 hat sich auch der HSV diesem wichtigen Thema angenommen. Regelmäßig besuchten freiwillige Helfer mit dem sogenanntenErinnerungskoffer entsprechende Pflegeeinrichtungen, um mit den dementiell erkrankten Bewohnern über alte HSV-Geschichten zu sprechen und dadurch positive Erinnerungen hervorzurufen. Aufgrund der Corona-Pandemie muss das Projekt seit geraumer Zeit allerdings pausieren.

Die dementiell erkrankten Personen der Pflegeeinrichtungen haben mit der derzeitigen Situation sehr zu kämpfen. Sie müssen auf viele persönliche Kontakte, Besuche ihrer Familie, verschiedene Angebote in ihrer Einrichtung und gewohnte Strukturen verzichten. Um die Menschen mit Demenz auch und insbesondere in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, hat der HSV den virtuellen Erinnerungskoffer ins Leben gerufen, durch den eine virtuelle Begegnung geschaffen werden soll. Dafür hat der HSV einen 32-minütigen Film entwickelt, der unter anderem aus Filmbeiträgen und Fotos der vergangenen Jahrzehnte sowie Originaltönen bekannter HSV-Legenden besteht. Dieser kann zu jederzeit unterbrochen werden, so dass die dementiell erkrankten Personen das Gesehene mit den Pflegern besprechen können.

Das Konzept wurde in den vergangenen Wochen in der Tagespflegeeinrichtung „Mole44“ in Hamburg-Eppendorf erprobt und stieß auf Begeisterung bei allen Beteiligten. „Schon nach ein paar Minuten waren unsere Gäste von der Stimmung in den Bann gezogen“, erzählte Barbara Ester aus dem Leistungsteam der Tagespflege „Mole44“ nach der Zeitreise mit dem virtuellen Erinnerungskoffer. „Wir waren auf einmal live im Stadion und haben mitgefiebert und gejubelt. Fußball verbindet und das hat man sofort gemerkt.“ Weiter berichteten die Pfleger der „Mole 44“ davon, dass sich die dementiell Erkrankten in frühere Zeiten zurückversetzt fühlten und bei den gezeigten Filmausschnitten lautstark gejubelt wurde. Ein Mensch mit dementieller Erkrankung erzählte sogar, dass er bei einem der in den Filmbeiträgen gezeigten Spiele live dabei gewesen ist und beschrieb voller Freude die damaligen Erlebnisse.

Im nächsten Schritt des Projektes wird der virtuelle Erinnerungskoffer nun weiteren Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt. Alle Einrichtungen, die Interesse an einer Zeitreise mit dem virtuellen Erinnerungskoffer haben, können sich per E-Mail bei Fanny Boyn, der HSV-Fanbeauftragten mit Schwerpunkt Inklusion, melden.