
Trainingslager
07.08.25
Von „Abräumer“ bis „Zuhause“: Nicolai Remberg im großen A-Z
Sein Spitzname ist bereits bestens bekannt: Nicolai Remberg verstärkt seit dieser Saison das defensive Mittelfeld des HSV – und ist hierbei viel mehr als nur „Rambo“. Deshalb stellt HSV.de den Spieler Remberg und Menschen Nico im großen A-Z ausführlich vor.
„Rambo“ – der Name ist Programm: Auf dem Platz ist Nicolai Remberg der klassische Abräumer, der sich über ein sehr robustes Spiel gegen den Ball definiert. Zweikämpfe führen, Kilometer fressen - immer wieder Widerständen trotzen und mit purer Willenskraft und eiserner Disziplin der Mannschaft helfen. Genau diese Spielweise steht auch exemplarisch für den außergewöhnlichen Karriereweg des 25-jährigen Mittelfeldspielers, der nie ein Nachwuchsleistungszentrum durchlief und sich über Stationen bei Eintracht Rheine, Preußen Münster und Holstein Kiel von der Oberliga bis in die Bundesliga hochspielte. Dort greift „Rambo“ jetzt mit der Raute auf der Brust für den Hamburger SV an und stellt sich im großen A bis Z von A wie „Abräumer“ bis Z wie „Zuhause“ den HSV-Fans en Detail vor.

Abräumer: Die Beschreibung passt zu mir. Zweikämpfe führen, in Kopfballduelle gehen, generell das Spiel gegen den Ball – genau darauf habe ich Bock. Dabei war ich in der Jugend noch Stürmer und habe immer die Tore geschossen. Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass Zweikämpfe zu führen und Bälle zu gewinnen echt mein Ding ist.
Bundesliga: Die Bundesliga ist der Traum eines jeden Kindes. Ich habe in der letzten Saison schon dort gespielt und gesehen, wie es ist. Es ist schade, dass wir mit Kiel abgestiegen sind, aber ich habe wertvolle Erfahrungen gesammelt. Diese kann ich jetzt an die Jungs, die es noch nicht erlebt haben, weitergeben.
Cristiano Ronaldo: Er ist mein Idol. Der Spielertyp passt zwar gar nicht zu meiner Spielweise, aber seitdem ich sozusagen über Fußball nachdenken kann, ist er ungebrochen mein Vorbild. Allen voran wegen seines unglaublichen Mindsets.
Disziplin: Hinter harter Arbeit steht Disziplin. Du musst dich immer wieder neu aufraffen – auch an Tagen, an denen du vielleicht weniger Lust hast. Du musst trotzdem trainieren und den Extrameter gehen. Disziplin steht ganz oben und schlägt in meinen Augen manchmal auch Talent.
Eintracht Rheine: Mein Heimatverein. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit und besuche auch immer mal wieder gern das Vereinsgelände, wenn ich in der Heimat bin. So wie zuletzt, als Rheine ein Freundschaftsspiel gegen Gladbach bestritten hat und ich vom Verein eingeladen war. Ich war von der E- bis zur A-Jugend dort, daher gibt es noch immer viele enge Verbindungen.
Fiete Arp: Ach, Fiete – ihn vermisse ich jetzt schon. Ein guter Junge – wir hatten echt ein gutes Verhältnis. Als er mitbekommen hat, dass ich zum HSV wechsle, haben wir darüber gesprochen, wie geil dieser Club ist. Deshalb herrscht bei mir pure Vorfreude auf diese Aufgabe.
Grätsche: Grätschen sind irgendwie mein Ding. Manche denken vielleicht, dass ich ein unfairer Spieler bin, weil meine Grätschen sehr spektakulär aussehen können. Sie sind aber meist fair. Ich habe deshalb noch nie eine Rote Karte gesehen. Es sind schöne Tacklings dabei. Ich weiß nicht, woher ich es kann, aber irgendwie habe ich das Grätschen im Blut.

HSV: Der HSV ist ein überragender Club – eine echte Hausnummer. Es ist der Lieblingsverein meines Opas und nicht zuletzt deshalb etwas ganz Besonderes für mich, jetzt für diesen Club auflaufen zu dürfen. Der Verein besitzt so viel Strahlkraft, man kennt ihn einfach von klein auf. Die Wucht des Vereins habe ich auch jetzt nach meinem Wechsel gemerkt. Man wird einfach überall erkannt – sei es beim Bäcker oder bei der Post. Es gibt so viele Menschen, die HSV-Fans sind und einem nur das Beste wünschen. Das finde ich beeindruckend.
Inspiration: Ein philosophisches Wort – es inspiriert und vielmehr motiviert mich, jeden Tag besser zu werden. Ein Spieler wie Cristiano Ronaldo ist diesbezüglich ebenfalls eine Inspiration.
Jubel: Bei Preußen Münster sowie im Aufstiegsjahr mit Holstein Kiel wurde ich noch als Achter eingesetzt und habe auch etwas genetzt. Zuletzt war ich aber ein klarer Sechser und besonders in der Bundesliga ist das Abräumen so wichtig geworden, dass darauf mein voller Fokus liegt. Mein letztes Tor und damit mein letzter Jubel sind so lang her, dass ich mich beim nächsten Mal einfach intuitiv mit der Mannschaft freuen würde – hoffentlich über mein erstes Bundesliga-Tor. Einen speziellen Torjubel habe ich da nicht.
Kraftraum: Mein Leben! Ohne Kraftraum geht bei mir nicht. Ich verbringe dort so viel Zeit – selbst in den Pausen, im Urlaub oder an freien Tagen. Es gibt mir einfach sehr viel Energie und ist für mich ganz wichtig. Das Oberkörpertraining macht mir dabei am meisten Spaß, aber am wichtigsten ist für mich das Beintraining. Gerade im Hinblick auf die Prophylaxe vor muskulären Verletzungen.
Luxus: Ich gönne mir relativ wenig Luxus. Ich fahre ein schönes Auto und habe eine schöne Wohnung – damit fühle ich mich wohl und das ist mein Luxus. Aber ansonsten bin ich auch aufgrund meines Karrierewegs ein sehr demütiger Mensch.
Musik: Ich bin musikalisch offen für alles – von Hip-Hop über Schlager bis hin zu motivierenden Liedern, die mich kurz vor dem Spiel nochmals pushen. Mein Top-Track ist diesbezüglich "Time" von Luciano.

Nachwuchsleistungszentrum: Ich habe nie ein NLZ gesehen. (lacht) Ich bin nicht traurig darüber. Es hätte mir mit Blick auf die Taktik sicherlich geholfen, aber so habe ich mein eigenes Ding gemacht und habe meinen eigenen Spielstil durchgebracht. Ich bin stolz, sagen zu können, dass ich es ohne NLZ in den Profi-Fußball geschafft habe.
Oma & Opa: Es sind mit die wichtigsten und prägendsten Personen in meinen Leben – sowohl von Papa- als auch Mama-Seite. Ich habe ihnen wirklich sehr viel zu verdanken. Ich hoffe, dass sie noch ganz, ganz lange auf der Welt bleiben.
Preußen Münster: Auch eine Art Heimatverein, zu dem immer eine besondere Verbindung bleiben wird. Der Verein hat mir die Türen geöffnet, deshalb wäre ich zu jeder Zeit bereit, etwas zurückzugeben, wenn meine Hilfe benötigt wird. Ich habe auch noch einen guten Draht zu vielen Leuten dort – nicht nur zu Spielern, sondern auch zu Verantwortlichen und Mitarbeitern.
Quatsch: Ich bin schon ein lockerer Typ, der mit vielen Leuten klarkommt und viele Späße macht. Doch auf dem Platz hören die Späße auf.
"Rambo": Der Spitzname ist zugleich zu einem Markenzeichen geworden. Das ist irgendwie cool. Es passt und hat auch etwas. Bereits in der U17 wurde mir der Spitzname von meinem damaligen Jugendtrainer bei Eintracht Rheine verpasst und er hat sich bis jetzt gehalten. Nur meine Familie und Freundin nennen mich "Nico".

Schule: In der Schule war ich ein ganz normaler Schüler. Es hat funktioniert, ich habe die Realschule abgeschlossen. Neben "Sport" zählte "Biologie" zu meinen Lieblingsfächern.
Tattoo: Mein Tattoo war im Nachhinein ein großer Fehler. Am liebsten würde ich es wieder entfernen lassen, aber das ist nicht so einfach. Für das Weglasern bräuchte man viele Sitzungen und diese kriege ich als Sportler in der Pause nicht voll. Denn damit verbunden wäre ein Sportverbort. Wenn es irgendeine Lösung gibt, würde ich es direkt ändern.
Urlaub: Tage, an denen man vom Fußball abschalten kann, sind einfach sehr wichtig. Ein Fußballjahr kann körperlich und mental sehr herausfordernd sein, deshalb musst du die Akkus aufladen und einfach mal den Kopf abschalten. Ich angle sehr gern und habe im nächsten Jahr bereits mit meinen beiden Brüdern einen Trip nach Norwegen geplant. Auch ein New-York-Trip mit der Freundin steht langfristig auf der Bucket-Liste.
Volksparkstadion: Es ist kaum zu beschreiben, was in diesem Stadion los ist, wenn du dort unten auf dem Platz stehst. Ich habe hier selbst mit Kiel gespielt und wir hatten ein richtig toughes Spiel. Solche Fans selbst im Rücken zu haben, gibt einem einen richtigen Push. Darauf freue ich mich extrem.
Wünsche: Ich wünsche mir, dass wir einfach eine gute Saison spielen und das umsetzen, was von uns erwarten wird. Wir wollen in der Liga bleiben und eine gute Rolle spielen. Ich möchte auch persönlich meinen Teil dazu beitragen, aber das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft performen.

X-Kilometer: Ich marschiere gern – das habe ich schon immer gern gemacht. (lacht) Besonders in der Schlussphase versuche ich der Mannschaft zu helfen, indem ich viele Löcher zulaufe. Solche Kilometer fresse ich gern. Ich habe das Gefühl, dass diese Willenskraft einfach in mir drinsteckt. Ich weiß, dass es fußballerisch bessere Spieler als mich gibt, aber das Laufen kann ich gut, hier nehme ich mir keine Pause.
YouTube & Social Media: Früher habe ich viel mehr YouTube geschaut, habe mir vor dem Spiel immer Highlight-Videos von Ronaldo angesehen. Das ist aber mit der Zeit weniger geworden. Generell habe ich einen normalen Social-Media-Konsum. Ich möchte da nicht zu viel Zeit verdaddeln, habe auch mal Apps wieder gelöscht.
Zuhause: Mein richtiges Zuhause ist und bleibt Rheine. Es mag dort nicht so viele Attraktionen geben und es gibt sicherlich schönere Orte, aber mit dem Heimatort verbindet man durch die Erinnerungen einfach ein besonderes Gefühl.