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Vorbericht

18.08.17

Mit kämpferischer Vorfreude in die 55.

Der Hamburger SV startet am Sonnabend (Anstoß: 15:30) mit einem Heimspiel gegen den FC Augsburg in die neue Bundesliga-Saison. Die Vorfreude auf das Spiel ist in den Reihen der Rothosen dabei groß. Vor heimischer Kulisse wollen sie mit der richtigen Mentalität einen guten Start hinlegen.     

12.451.953 Zuschauer passierten in der vergangenen Spielrunde die Drehkreuze der Bundesliga-Stadien. Die eher unscheinbaren, meist mehrarmigen Metall-Kreuze, setzten sich heute Abend nach einer knapp dreimonatigen Pause wieder in Bewegung. Wenn alles glatt läuft mit einem Startvolumen von 75.021 Umdrehungen. Denn so viele Zuschauer werden das Saison-Eröffnungsspiel zwischen Rekordmeister Bayern München und Bayer 04 Leverkusen live im Stadion verfolgen. An den TV-Bildschirmen sind es dann in über 200 Ländern mehrere Millionen zusätzlich. Die Bundesliga geht in ihre 55. Spielzeit, die Faszination der höchsten deutschen Fußballspielklasse ist dabei ungebrochen. Von der „besten Liga aller Zeiten“ war im Vorfeld der Spielrunde immer wieder die Rede; mit den Aufsteigern VfB Stuttgart und Hannover 96 geht zumindest schon mal das erfahrenste Teilnehmerfeld aller Zeiten an den Start. 34,2 Jahre haben die 18 Clubs im Schnitt in der Bundesliga gespielt – dementsprechend groß sind die einzelnen Fan-Lager und ihre Vorfreude auf den Startschuss in die Saison.   

Zurück in die Festung Volkspark 

Beim Hamburger SV, der bekanntlich als einziges Bundesliga-Mitglied seit der Gründung der Liga 1963 dabei ist, passen 57.000 Zuschauer ins Volksparkstadion. In der vergangenen Saison wurden die Drehkreuze der Spielstätte dabei im Schnitt 52.320-Mal pro Partie strapaziert. Das entsprach einer Auslastung von über 90 Prozent! Die Rothosen brauchten auf dem Platz die Unterstützung jedes einzelnen Zuschauers, um nach dem schwächsten Saisonstart aller Zeiten noch mit einer spektakulären Aufholjagd die Klasse zu halten. Fans und Mannschaft formten das Volksparkstadion gemeinsam wieder zu einer Festung und erkämpften 28 der insgesamt 38 Zähler im eigenen Wohnzimmer. Allein in der Rückrunde gab es sechs Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage. 

Dementsprechend groß ist auch die Vorfreude beim Team von Trainer Markus Gisdol auf den eigenen Saisonauftakt am morgigen Samstagnachmittag gegen den FC Augsburg (ab 15:15 Uhr im HSVnetradio). Daran ändert auch das mehr als ernüchternde Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten aus Osnabrück (1:3) nichts mehr. Schließlich steht ein neuer Wettbewerb, ein neuer Start, eine neue Herausforderung ins Haus. „Am Samstag um 15:30 Uhr ist eigentlich scheißegal, was vorher war. Was dann losgeht, das bestimmen wir selber. Das ist die Herangehensweise, die wir an den Tag legen müssen“, erklärte Gisdol im Vorfeld der Partie. Der 48-Jährige kann dabei nach der Rückkehr von Filip Kostic und Albin Ekdal mit Ausnahme von Innenverteidiger Bjarne Thoelke zum Saisonstart aus dem Vollem schöpfen. Seine Spieler sind derweil nicht nur bemüht, für einen guten Start zu sorgen, sondern auch die starke Einigung mit dem Publikum wie in der Vorsaison herzustellen. „Kämpfen lautet das Stichwort. Wenn wir kämpfen und klar erkennbar ist, dass wir alles auf dem Platz lassen, dann können wir die Zuschauer für uns gewinnen. Ihr Support in der vergangenen Saison war heim wie auswärts überragend“, sagte HSV-Angreifer Bobby Wood im Vorfeld stellvertretend. 

Selbstbewusst gegen den Auftaktfluch 

Die Gäste aus dem Südwesten Bayerns müssen am Samstagnachmittag am Volksparkstadion kein Drehkreuz passieren. Mit dem Mannschaftsbus geht es durch die Stadionschranke hindurch in die Bus-Garage und von dort in die Gästekabine. Die Fuggerstädter haben dabei einen Auftaktfluch im Gepäck, den sie unbedingt im Volkspark abschütteln wollen. So gab es in den bisherigen sechs Spielen zum Saisonauftakt fünf Niederlagen und nur ein Unentschieden zu verzeichnen – ein Novum für einen Club, der mindestens sechs Bundesliga-Spielzeiten auf dem Buckel hat. Die Statistik interessiert das Umfeld der Augsburger allerdings ebenso wenig wie Experten-Prognosen, dass ihnen eine ganz schwere Spielzeit bevorstünde. „Mir ist das egal, was andere für Statistiken benutzen, um diese Prognose abzugeben und über den FC Augsburg sagen“, erklärte Cheftrainer Manuel Baum im Vorfeld der Partie. 

Rückkehrer Michael Gregoritsch, der nach 55-Bundesliga-Spielen (10 Tore) für den HSV im Sommer zum FCA wechselte, präsentierte sich ebenfalls selbstbewusst und sagte: „Wenn alle meinen, dass wir der Abstiegskandidat schlechthin sind, dann wollen wir sie Lügen strafen. Wir wollen in dieser Saison positiv überraschen!“ Die Augsburger haben dabei ebenso wie der HSV als einer von zwei Bundesligisten das Aus in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals hinter sich. Beim Drittligist FC Magdeburg unterlag die Mannschaft von Manuel Baum mit 0:2. Unter der Woche verlor Baum zudem Angreifer Raul Bobadilla, der zurück zu Borussia Mönchengladbach wechselte. In der Vorwoche verließ mit Kapitän Paul Verhaegh ein noch größerer Leistungsträger und 173-facher Bundesliga-Spieler des FCA den Club. Der Niederländer schloss sich dem VfL Wolfsburg an und hinterlässt ein Vakuum, das es nun zu schließen gilt.   

Wie sich die Fuggerstädter letztlich im Volkspark präsentieren, bleibt angesichts der vielen genannten Umstände also recht spekulativ. „Deshalb ist es am Anfang einer Saison noch wichtiger, auf die eigene Spielidee einzugehen und sich ein Stück weit weniger auf den Gegner einzustellen“, erklärte Gisdol. Der 48-Jährige geht trotz der Nebengeräusche der vergangenen Tage mit großer Vorfreude in die Partie. Wohl wissend, dass die Menschen am Samstagnachmittag wieder zu Tausenden in die Bundesliga-Stadien strömen und das Volksparkstadion einer von fünf Schauplätzen der Faszination Fußball ist. Fußballgott sei Dank – es geht wieder los! 

Der Spieltagscheck vor dem Saisonauftakt gegen Augsburg seht ihr bei HSVtv!