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Vorbericht

17.09.16

Dino empfängt Neuling

Am Samstag tritt das Urgestein der Bundesliga gegen den Neuling aus Leipzig an. Zwei Welten treffen aufeinander, am Ende geht es aber um Fußball - und um drei Punkte.

Wenn am Samstag (17. September, ab 15.15 Uhr live im HSVnetradio) der Hamburger SV den Aufsteiger RB Leipzig im Volksparkstadion empfängt, geht es für viele Anhänger naturgemäß um mehr, als nur um das Aufeinandertreffen zweier Bundesliga-Clubs. Auf der einen Seite steht ein Verein, der am 29 September seinen 129. Geburtstag feiert, und um einen Club, der zu den Gründungsmitgliedern der höchsten deutschen Spielklasse zählt. Seit der Saison 1963/64 stieg der HSV bekanntermaßen als einziger Verein nie ab und absolvierte stolze 1.800 Spiele im Oberhaus des Fußballs. Die ewige Bundesliga-Uhr im Nord-Westen des Stadions, das mit Exponanten und Geschichten vollgepackte Museum und nicht zuletzt auch die Titelgewinne auf jedem offiziellen Briefpapier sind Ausdruck der Tradition und des Stellenwertes des Rauten-Clubs weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus.

Interessanter sportlicher Vergleich

Der „Frischling“ aus Leipzig hingegen kann bislang auf genau zwei Spiele in der Bundesliga zurückblicken und auf eine Zeitrechnung, die vor sieben Jahren (gegründet am 19. Mai 2009) als Nachfolger des SSV Markranstädt in der fünftklassigen Oberliga Nordost begann. „In 500 Jahren sind die anderen Klubs 600 Jahre alt und wir 500“, wird Dietrich Mateschitz im frisch erschienenen Jahresheft der „Roten Bullen“ zitiert. Doch so einfach ist der Vergleich natürlich nicht abzuschwächen.

Besonders für viele Fußballanhänger nicht, die das Einwirken des großen Konzerns kritisch bewerten. Auch in Hamburg wird es am Samstag während des Spiels sicherlich die eine oder andere Unmutsbekundung gegen den sogenannten „Brauseclub“ geben. Alles hoffentlich im Rahmen und deshalb soll an dieser Stelle auch Schluss sein mit den rauf und runter diskutierten Vergleichen, denn rein sportlich betrachtet, ist es ein ebenfalls nicht minder interessantes Aufeinandertreffen.

"HSV mit enorm viel Speed im Angriff"

Betrachtet man die sportliche Ausrichtung beider Teams, darf sich auf ein packendes Match gefreut werden. „Wir freuen uns auf ein spannendes Spiel mit viel Power und haben Bock darauf, maximal dagegenzuhalten“, äußerte sich Bruno Labbadia unlängst in der Pressekonferenz. Was der Trainer meint: Der Aufsteiger kommt nach vier Punkten aus den ersten beiden Saisonspielen mit viel Selbstbewusstsein nach Hamburg. Gerade das Heim-Debüt gegen Borussia Dortmund, das am vergangenen Samstag mit 1:0 gewonnen werden konnte, ließ die große Klasse der jungen Leipziger Mannschaft (Durchschnittsalter: 23,5 Jahre) aufblitzen. Mit einer taktisch cleveren Grundordnung, einem starken Pressing in den richtigen Momenten und den pfeilschnellen Offensivkräften ist das Team sehr schwer zu bespielen.

Für die Rothosen gilt es, sich auf den Gegner einzustellen, sich aber auch der eigenen Stärke bewusst zu sein, die auch Ralph Hasenhüttl bereits thematisierte. „Der BVB ist spielerisch eines der besten Teams in Deutschland, der HSV hat dagegen andere Qualitäten: eine robuste Mannschaft, die versucht, den Rhythmus des Gegners zu brechen; mit enorm viel Speed im Angriff“, so Leipzigs Chefcoach. Der Respekt beruht also auf Gegenseitigkeit.

Wood als Leipzig-Kenner

Labbadia stehen für das Duell gegen den Aufsteiger wieder einige Akteure zur Verfügung, die am vergangenen Wochenende noch passen mussten. So kehrt neben dem in dieser Woche in seinem Amt bestätigten Kapitän Johan Djourou (Zerrung) auch Gideon Jung (Faserriss im Hüftbeuger) in den Kader zurück. Zwei Spieler, die die defensive Ausrichtung aber auch die Variationsmöglichkeiten definitiv stärken werden. Vorne hat der Trainer eh die Qual der Wahl. Neben den schnellen Außenspielern Filip Kostic (O-Ton Timo Werner: „Auf ihn müssen wir brutal aufpassen.“) und Nicolai Müller ruhen die Hoffnungen dabei natürlich vor allem auf den Doppel-Torschützen Bobby Wood. Der US-Amerikaner könnte nach Charly Dörfel (1963 – 4 Spiele / 7 Tore), Benjamin Lauth (2004/05 – 3/3) und Boubacar Sanogo (2006, 3/3) erst als vierter Spieler überhaupt das Kunststück fertig bringen, im dritten Spiel für den HSV zum dritten Mal zu treffen.

Wood selber hat dabei mit seinen Ex-Vereinen schon dreimal gegen Leipzig gespielt. Seine Bilanz bei den Begegnungen mit 1860 (0:3), Erzgebirge Aue (2:0) und Union Berlin (1:1) ist dabei ausgeglichen. Besser sieht auf jeden Fall die HSV-Statistik gegen „Neulinge“ aus. Mit Leipzig gastiert der 54. Bundesliga-Gegner im Volksparkstadion. Mit 32 Siegen, 14 Unentschieden und nur 7 Niederlagen konnten die Rothosen dabei beim ersten Aufeinandertreffen stolze 2,1 Punkte im Schnitt einfahren. Doch wie sagte einst der ehemalige und oft zitierte Bundesliga-Trainer Alfred „Adi“ Preißler: „Grau ist alle Theorie, wichtig ist auf'm Platz.“. In diesem Sinne: Auf spannende 90 Minuten im nicht ganz alltäglichen Duell.

Der HSV-Kader für das Spiel: Tor: Adler, Mathenia; Feld: Cleber, Djourou, Douglas, Ekdal, Gregoritsch, Halilovic, Holtby, Hunt, Jung, Kostic, Lasogga, Müller, Ostrzolek, Sakai, Spahic, Waldschmidt, Wood

Es fehlen: Diekmeier (Faszieneinriss), Bahoui (nicht berücksichtigt), Jatta, Porath (beide HSV II)

So könnten Leipzig spielen: Gulacsi - Schmitz, Orban, Compper, Halstenberg - Ilsanker, Demme - D. Kaiser, Sabitzer - Ti. Werner - Y. Poulsen

Es fehlen: Boyd (Trainingsrückstand), Klostermann (Kreuzbandriss)

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)

Den Spieltags-Check zum Spiel gegen Leipzig seht ihr bei HSV total!