
Nachwuchs
05.10.25
Spektakel: U21 gewinnt 4:3 in Emden
Last-Minute-Sieg nach 0:2-Rückstand: Die U21 des Hamburger SV hat am Sonnabendabend (4. Oktober) einen wilden Schlagabtausch beim BSV Kickers Emden in Überzahl mit 4:3 (0:1) für sich entschieden.
Nur drei Tage nach dem 2:2-Unentschieden gegen Eintracht Norderstedt war die U21 des Hamburger SV am Sonnabend (4. Oktober) beim BSV Kickers Emden gefordert. Ohne den krankheitsbedingt abwesenden Cheftrainer Lukas Anderer schickte das Trainerteam um Rio Koch eine auf vier Positionen veränderte Startelf auf den Platz: Fernando Dickes stand anstelle von Hannes Hermann zwischen den Pfosten, Noah Katterbach, Shafiq Nandja und Leonardo Garcia Posadas ersetzten Timon Kramer, Jeremy Gandert und Glory Kiveta.
Boakye verpasst Führung, Emden nutzt erste Chance
Vor 2.250 Zuschauern im Ostfriesland-Stadion erarbeiteten sich die Rothosen von Beginn an einige Ballbesitzpassagen und gaben nach fünf Minuten nach einer schönen Einzelaktion von Maurice Boakye auch den ersten Torschuss ab. Der Versuch des Angreifers von der Strafraumkante zischte jedoch am linken Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite hatten die Hamburger einen Offensivvorstoß der Hausherren über die linke Seite eigentlich schon geklärt, doch den zweiten Ball drückte Theo Schröder im Zentrum mit der ersten Chance zur frühen 1:0-Führung für den BSV über die Linie (9.). In Folge hatte der HSV weiterhin mehr Ballbesitz, es fehlte Kapitän Leonardo Garcia Posadas und Kollegen allerdings an Durchschlagskraft, sodass sich die Gäste kaum Tormöglichkeiten erspielten. Da die Defensive um Lukas Bornschein konzentriert zu Werke ging und lediglich einen Freistoß, den Fernando Dickes gut parierte (20.), und einen Distanzschuss, den Dorian Migalic noch zur Ecke abfälschen konnte (27.), zuließ, blieb es nach einer insgesamt ereignisarmen ersten Hälfte mit einigen Unsauberkeiten im Passspiel auf beiden Seiten zur Pause beim 1:0 für Emden.

Spektakuläre zweite Hälfte: Tuppeck hat das letzte Wort
Der zweite Abschnitt, der ein spektakuläres Ende bereithalten sollte, brauchte keine Anlaufzeit: Erst verpasste Kelvin Ojo nach Vorlage von Raif Adam allein vor BSV-Keeper Norman Quindt den Ausgleich (46.), ehe die Gastgeber im direkten Gegenzug durch Mika Eickhoff auf 2:0 stellten (47.). Nach diesem unglücklichen Start aus Sicht der Gäste schwächten sich die Hausherren in der 55. Minute selbst: Der bereits mit gelb verwarnte Michael Igwe foulte Noah Katterbach und musste darauf hin mit der Ampelkarte vorzeitig vom Feld. Diese personelle Überzahl wussten die Hamburger eiskalt zu nutzen. Innerhalb von vier Minuten stellten Maurice Boakye (65.) und Raif Adam (69.) auf 2:2. Von einer lautstark mitgehenden Ersatzbank waren die Rothosen bei Dauerregen wieder mittendrin im Geschehen – und drehten dieses komplett zu ihren Gunsten. Raif Adam konnte von seinem Gegenspieler im Strafraum nur durch ein Foul gestoppt werden, den fälligen Strafstoß verwandelte Torjäger Boakye souverän zur 3:2-Führung (77.). Auch wenn die Niedersachsen durch ein Traumtor von Michel Eickschläger noch zum 3:3-Ausgleich kamen (87.), gehörte das letzte Wort an diesem Abend dem HSV: Katterbach beförderte die Kugel von der Grundlinie ins Zentrum, wo Omar Megeed den zweiten Ball per Kopfballablage nochmal heiß machte. Das Spielgerät landete vor den Füßen des eingewechselten Niklas Tuppeck, der den Ball aus der Drehung per Volley zum umjubelten 4:3-Siegtreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit ins kurze Eck beförderte – der Rest war ausgelassener Jubel und pure Freude über den Last-Minute-Auswärtssieg. In dessen Rahmen feierte mit dem 16-jährigen Henri Schümann ein weiteres Eigengewächs sein Regionalliga-Debüt.
Rio Koch: „Das gibt uns ein gutes Gefühl für die nächsten Wochen“
Nach diesen turbulenten Schlussminuten musste Rio Koch, der Chefcoach Anderer an der Seitenlinie vertrat, erstmal durchatmen. „Zuallererst wünschen wir unserem Cheftrainer Lukas Anderer eine gute Besserung, da er heute krankheitsbedingt leider nicht dabei sein konnte. Der Sieg war natürlich auch für ihn“, richtete der Co-Trainer die Genesungswünsche an seinen Chef. Anschließend ging es in die kurze Analyse. „Dieser Spielverlauf war sehr emotional für uns. Dass unsere Jungs hier nach einem 0:2 nochmal zurückgekommen sind, obwohl sie aufgrund der ausgebliebenen Ergebnisse in den vergangenen Wochen nun nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzen, macht uns sehr glücklich und gibt uns ein gutes Gefühl für die nächsten Wochen“, erklärte Koch abschließend zufrieden. Am kommenden Sonnabend (11. Oktober, Anstoß: 15 Uhr, jetzt Tickets sichern) empfängt die U21 des HSV die U23 des SV Werder Bremen zum Nordderby im Stadion Hoheluft.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
BSV Kickers Emden: Quindt – Adou, Janssen (82. Eilerts), Göttlicher, Engel (C) – Eickhoff (72. Eickschläger), Siderkiewicz, Schmidt (64. Kaissis), Igwe – Schröder (74. Schiller), Steffens (57. Stöhr)
U21: Dickes – Katterbach, Nandja, Bornschein, Migalic (90.+2 Kramer) – Garcia Posadas (C) (66. Schümann) – Rath (66. Riedel), Megeed – Ojo (66. Barkowsky), Boakye (81. Tuppeck), Adam
Tore: 1:0 Schröder (9.), 2:0 Eickhoff (47.), 2:1 Boakye (65.), 2:2 Adam (69.), 2:3 Boakye (77./FE), 3:3 Eickschläger (87.), 3:4 Tuppeck (90.+4)
Gelbe Karten: Göttlicher, Igwe, Quindt, Kaissis – Garcia Posadas
Gelb-Rote Karte: Igwe (55.)
Schiedsrichter: Alexander Rosenhagen
Fans: 2.250