
HSV-Frauen
05.11.25
Rückkehr in die alte Heimat: HSV-Kapitänin Machtens vor dem Duell mit Leverkusen
Am heutigen Mittwoch (5. November) um 19 Uhr sind die HSV-Frauen in der Bundesliga bei Bayer 04 Leverkusen zu Gast – für HSV-Kapitänin Pauline Machtens ein ganz spezielles Duell, denn mit der Werkself feierte sie vor sechs Jahren ihr Bundesliga-Debüt. Im Interview spricht die 23-Jährige über ihre Erinnerungen an diesen Moment, die Entwicklung beider Vereine, ihre Rolle als Kapitänin und die bevorstehenden Aufgaben.
HSV.de: Pauli, es ist jetzt fast auf den Tag genau sechs Jahre her, dass du dein Debüt in der ersten Bundesliga gegeben hast. Damals noch im Trikot von Bayer 04 Leverkusen – welche Erinnerungen hast du noch an diesen Moment?
Pauline Machtens: Tatsächlich habe ich gar nicht mehr so viele konkrete Erinnerungen an den Tag – aber ich weiß noch, dass ich unglaublich aufgeregt war. Es war ein ganz besonderes und schönes Gefühl, das erste Mal Bundesliga zu spielen. So richtig realisiert habe ich das damals erst später. Bayer Leverkusen wird für mich immer ein besonderer Verein bleiben – ich habe dort die gesamte Jugend durchlaufen, bis hin zur Bundesliga. Ich kenne die Anlage und viele Leute noch von früher, deswegen freue ich mich sehr, jetzt wieder dort zu spielen.

Du sprichst deine Rückkehr mit dem HSV an. Inwieweit wird es für dich ein besonderes Spiel?
Ich freue mich riesig auf das Spiel. Meine Familie lebt noch in Leverkusen, und es werden einige bekannte Gesichter da sein – ich weiß gar nicht genau, wer alles kommt, aber aufs Wiedersehen freue ich mich sehr. (lacht) Beim Pokalspiel vor zwei Jahren konnte ich wegen meiner Handverletzung nur auf der Tribüne sitzen. Das war damals sehr enttäuschend, weil ich mich schon so auf das Spiel gefreut hatte. Umso schöner ist es jetzt, wirklich auf dem Platz zu stehen – das wird ein ganz besonderer Moment für mich.
Schon in elf Tagen (Sonntag, 16. November, 15 Uhr) hast du dann das Vergnügen, dein altes Team zuhause im Volksparkstadion begrüßen zu dürfen – wie sehr hast du dich über das Achtelfinal-Los im DFB-Pokal gefreut?
Um ganz ehrlich zu sein: Ein paar Runden später wäre dieser Gegner auch okay gewesen. (schmunzelt) Aber natürlich habe ich mich gefreut, dass wir ein Heimspiel bekommen haben. Gerade im Pokal ist die Stimmung immer etwas Besonderes – das haben wir schon in der letzten Saison eindrucksvoll erlebt.
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Wie hast du die Entwicklung bei deinem alten Verein seit deinem Weggang beobachtet?
Leverkusen hat in den letzten Jahren wirklich professionelle Strukturen für die Spielerinnen aufgebaut. Es ist schön zu sehen, wie viel sich dort getan hat – genauso übrigens wie bei uns hier beim HSV. Das Team ist sehr stark in die laufende Saison gestartet, und uns ist allen bewusst, dass das keine einfache Aufgabe wird.

Auch du hast seit deiner Zeit in Leverkusen eine große Entwicklung durchgemacht – bist über die USA 2022 beim HSV gelandet und seit dieser Saison Kapitänin. Wie hat sich die Spielerin Pauline Machtens in dieser Zeit verändert?
Ich denke, ich habe mich sowohl sportlich als auch menschlich enorm weiterentwickelt. Durch das professionellere Training über die Jahre bin ich fußballerisch nochmal gewachsen. Der Schritt in die USA und dann nach Hamburg hat mich auch persönlich reifen lassen. Ich bin heute viel routinierter und ruhiger auf dem Platz – das war bei meinem Bundesliga-Debüt damals sicherlich noch anders. (lacht)
Als Kapitänin ist es mir wichtig, genau diese Ruhe auszustrahlen und Verantwortung zu übernehmen, damit sich gerade unsere sehr jungen Spielerinnen sicher fühlen. Die Rolle ist noch relativ neu für mich, aber ich wachse von Woche zu Woche mehr hinein. Inzwischen kommen zum Beispiel die Ansprachen vor dem Spiel ganz natürlich. Das ist Übungssache und es macht mir richtig viel Spaß.
Gegen Eintracht Frankfurt musstet ihr am vergangenen Spieltag trotz einer engagierten ersten Hälfte am Ende eine 0:4-Niederlage einstecken – was könnt ihr dennoch aus dem Spiel mitnehmen?
Wir hatten durch die Englische Woche kaum Zeit für eine ausführliche Aufarbeitung, aber das ist vielleicht gar nicht so schlecht. So liegt der Fokus automatisch auf den positiven Dingen, auf denen wir aufbauen können. Wir müssen aus dem Frankfurt-Spiel vor allem mitnehmen, dass wir uns für unsere offensiven Bemühungen belohnen müssen. Eine gute Hälfte reicht am Ende nicht, wenn man mit 0:4 verliert. Umso besser, dass wir jetzt direkt die Chance haben, es besser zu machen.

Es ist die zweite Englische Woche der Saison – wie gehst du als Spielerin mit dieser Belastung um?
Wir hatten das gegen Leipzig schon einmal, da war die Pause zwischen den Spielen etwas länger. Jetzt merkt man das Frankfurt-Spiel natürlich noch in den Knochen. Es ist wichtig, die kurze Zeit gut für die Regeneration zu nutzen. Es ist anstrengend, keine Frage, aber ich freue mich trotzdem, dass es direkt weitergeht und wir das nächste Spiel vor Augen haben.
Im Spiel gegen Frankfurt hat Viktoria Schwalm sich eine schwere Knieverletzung zugezogen. Nach Michela Croatto, Laura Sieger, Jaqueline Dönges und Sophie Profé ist es nun schon die fünfte schwere Verletzung in dieser Saison – wie geht ihr als Team mit diesen Rückschlägen um?
Das ist jedes Mal ein Schock, weil man die Mädels natürlich gut kennt und weiß, was so eine Verletzung für jede Einzelne bedeutet. Wir versuchen, füreinander da zu sein und die verletzten Spielerinnen bestmöglich zu unterstützen. Sie wissen, dass wir alle hinter ihnen stehen.
Zum Abschluss noch der Blick voraus: Am Sonntag (14 Uhr) rollt der Ball wieder im Volksparkstadion. Mit Nürnberg ist dann ein Mit-Aufsteiger euer Gegner. Wie bereitet ihr euch auf dieses wichtige Spiel vor?
Unser Fokus liegt jetzt erstmal komplett auf dem Leverkusen-Spiel – und das ist auch gut so. Denn wir haben gegen Leverkusen genauso die Chance und den Willen, drei Punkte zu holen, wie am Sonntag.
