
Spielbericht
29.08.25
0:2! HSV unterliegt im Stadtderby
Dzwigala (19.) und Hountondji (60.) treffen für die Gäste. Der vermeintliche Ausgleichstreffer von Königsdörffer wird aufgrund einer Abseitsstellung vom VAR zurückgenommen (48.).
Der HSV hat das 112. Stadtderby verloren. Die Rothosen unterlagen am Freitagabend (29. August) dem FC St. Pauli mit 0:2 (0:1). Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion begann die Elf von Trainer Merlin Polzin in ihrem ersten Bundesliga-Heimspiel nach über sieben Jahren engagiert und mit viel Ballbesitz, musste nach dem Treffer von Adam Dzwigala nach 19 Minuten aber einem Rückstand hinterherlaufen. Kurz nach dem Seitenwechsel traf Ransford Königsdörffer zum vermeintlichen Ausgleich (48.), doch das Tor wurde nach VAR-Überprüfung aufgrund einer minimalen Abseitsstellung zurückgenommen. Andreas Hountondji erhöhte in der 60. Minute auf 2:0. Giorgi Gocholeishvili sah in der 77. Minute noch die Gelb-Rote Karte nach wiederholtem Foulspiel.

Unsicherheiten nach gutem Beginn ...
Cheftrainer Merlin Polzin nahm im Vergleich zum Bundesliga-Auftakt in Gladbach keine Änderungen in der Startelf vor. Auch Pauli-Coach Alexander Blessing schickte das gleiche Personal wie am 1. Spieltag gegen Borussia Dortmund aufs Feld. Von Anfang an war die Brisanz des Stadtduells in seiner 112. Pflichtspiel-Auflage zu spüren. Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen wurde sich bei jeder gelungenen Aktion angefeuert. Die ersten Minuten gehörten dabei den Rothosen, die mit einer überraschend offensiven Ausrichtung und schnellen Gegenpressing St. Pauli immer wieder zu langen Bällen zwangen, die zunächst noch keine Abnehmer fanden. Mehr als 60 Prozent Ballbesitz und 60 Prozent gewonnene Zweikämpfen sowie einer Kopfballchance von Königsdörffer (4.) kamen dabei für die Hausherren aber nicht heraus.
Mit zunehmender Spielzeit stellten sich die Gäste besser auf das Pressing des HSV ein und auch die Gegenstöße kamen effektiver. So entstand auch die erste Ecke der Partie, die dann gleich zur Führung genutzt wurde. Eine kurz ausgeführte Variante landete flach am ersten Pfosten, wo Dzwigala den entscheidenden Schritt schneller war und aus rund sieben Metern unter die Latte traf. Mit dem Rückstand litt die Sicherheit im Spiel der Rothosen, so dass die Blessin-Elf noch vor der Pause hätte mit 2:0 in Führung gehen müssen. Doch weder Pereira Lage (41.), der nach Pass von Sinani völlig frei am Tor vorbeischob, noch Hountondji (45.+2), der ebenfalls völlig frei nach einem weiteren Gegenstoß das Abspiel einem Schuss vorzog und die Chance somit vergab, nutzen die Möglichkeiten. So blieb der HSV durch den knappen Rückstand im Spiel.

... Entscheidung nach zurückgenommenem Ausgleichstreffer
Nach der Pause, in der Polzin noch keine Wechsel vornahm, kam der HSV mit sehr viel Engagement aus der Kabine. Gleich einer der ersten Angriffe überraschte St. Paulis Hintermannschaft, als Königsdörffer einen langen Ball von Gochosleishvili erlief und den Ball an Torwart Vasijl vorbei ins Netz schob. Der erste vermeintliche Bundesligatreffer nach über sieben Jahren wurde frenetisch gefeiert, bis der VAR einschritt und die leichte Abseitsstellung von Königsdörffer an der Mittellinie monierte und Schiedsrichter Dingert das Tor wieder zurücknehmen musste. Es war der Beginn der besten Phase des HSV, der jetzt mehr Druck entfachte und durch die Einwechslungen von Dompe und Poulsen nach 56 Minuten zu einigen guten Offensivaktionen kam. Die beste hatte Muheim mit einem Freistoß, den Vasijl mit den Fäusten parierte (53.). Doch genau in diese Phase fiel das 0:2 durch Hountondij. Der Stürmer aus dem Benin traf nach einer Stunde aus spitzem Winkel, nachdem er bei einem Konter mit einem Steckpass in die Tiefe geschickt wurde, Heuer Fernandes im HSV-Tor umlief und aus ganz spitzem Winkel traf. Es war die bittere Entscheidung an diesem Tag.
Der HSV versuchte in der letzten halben Stunde noch einmal alles auf eine Karte zu setzen, brachte mit Stange und Philippe auch noch weitere Offensivkräfte, doch zwingende Torchancen kamen bis auf den Kopfball von Königsdörffer (69.) durch abgeklärt verteidigende Gäste nicht mehr zustande. Zu allem Überfluss flog Gocholeishvili nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz, was die Sache nach 77 Minuten nicht einfacher machte. St. Pauli vergab auf der anderen Seite noch gute Möglichkeit durch Sinani (74.), Oppie (78.) oder Sands (80.), die Führung auszubauen, doch am Ende blieb es bei der 0:2-Niederlage, die alles in allem nach 90 Minuten plus der zehnminütigen Nachspielzeit verdient war.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Omari, Elfadli (75.Elfadli), Torunarigha – Gocholeishvili, Capaldo (75.Stange), Remberg, Muheim – Sahiti (56.Poulsen), Königsdörffer (82.Mikelbrencis), Rössing-Lelesiit (56. Dompe)
FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Dzwigala (82.Ritzka) - Pyrka (59.Saliakas), Sands, Fujita, Oppie - Sinani - Hountondji (69. Kaars), Pereira Lage (82. Metcalfe)
Tore: 0:1 Dzwigala (19.), 0:2 Hountondij (60.)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Gelbe Karten: Poulsen (64.) / Dzwigala (7.), Sinani (37.), Pyrka (54.)
Gelb-Rote Karten: Gocholeishvili (77.) / -
Rote Karten: - / -