
Vorbericht
22.12.18
Mit 100 Prozent ins Finale 2018
Weihnachten ist noch weit weg – zumindest in den Köpfen der Rothosen. Denn der komplette Fokus gilt dem Jahresfinale am 23. Dezember bei Holstein Kiel, für das Aaron Hunt & Co. gleich zwei Ziele haben.
In England zählt Weihnachten zu den beliebtesten Spieltagen der Premiere League. Der sogenannte Boxingday am 2. Weihnachtstag ist bei den Fans der absolute Renner. Bis nach Deutschland hat sich diese Tradition allerdings nicht durchgesetzt, in good old Germany ist das Weihnachtsfest weiterhin unantastbar. Daher sorgte auch die Tatsache, dass in diesem Jahr das letzte Spiel genau einen Tag vor Heiligabend stattfindet, vielerorts für große Augen. „Ich kann mich auch nicht daran erinnern, schon einmal so kurz vor Weihnachten noch gespielt zu haben“, verriet auch Aaron Hunt im HSVtv-Spieltagscheck, fügte aber hinzu: „Uns macht das nichts aus, denn wir sind heiß auf das Spiel in Kiel.“ Und den Grund dafür legte der Kapitän direkt nach: „Wir haben uns mannschaftsintern schon vor vielen Wochen das Ziel gesetzt, mit 40 Punkten in die Winterpause zu gehen. Und die Chance dazu haben wir nun tatsächlich, das ist eine riesengroße Motivation. Da spielt es auch keine Rolle, dass das Spiel einen Tag vor Weihnachten stattfindet. Hinterher können wir alle ein paar Tage die Füße hochlegen und durchschnaufen, aber bis Sonntag haben wir den totalen Fokus, zumal wir aus dem Hinspiel ja auch noch eine Rechnung offen haben.“
Ja, das Hinspiel, es steckt noch in vielen Köpfen. Mit so großer Vorfreude, fast schon mit einer ausgewachsenen Euphorie waren der HSV und seine Fans in die neue Saison gestartet – die erste in der 2. Liga, und dennoch war das Volksparkstadion bis auf den letzten Platz ausverkauft, als Holstein Kiel zum Saisonstart im Volkspark zu Gast war. 90 Minuten später waren alle Beteiligten auf Hamburger Seite wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Dieses 0:3 tat weh, aber im Nachhinein war es vielleicht sogar ein wichtiger Baustein auf dem Weg, eine ebenso dominante wie effiziente Zweitliga-Mannschaft zu werden. Dennoch, eine Rechnung ist da definitiv noch offen.
"Wir sind gut vorbereitet und wollen unser Spiel machen, auch wenn wir um die großen Qualitäten Kiels wissen"
Einer, der damals im August nicht dabei war, ist Hannes Wolf. Der HSV-Coach, dem es entsprechend nicht um eine Revanche, sehr wohl aber um die 40 Punkte zum Jahresende geht, brennt wie seine Spieler auf diese Partie und spürt, dass sein Team „den totalen Hunger“ hat, wie er es nennt. „Wir sind voll da und wollen unsere bestmögliche Leistung zeigen. Und natürlich die drei Punkte holen.“ Dass dies ein schwieriges Unterfangen wird, ist Wolf bewusst und er hat seine Mannschaft entsprechend eingeschworen: „Die Jungs wissen, dass sie sich auf allen Ebenen in dieses Spiel schmeißen und es zu 100 Prozent annehmen müssen, aber wir sind gut vorbereitet und wollen unser Spiel machen, auch wenn wir um die großen Qualitäten Kiels wissen.“
Die liegen speziell im Spiel nach vorn. „Für mich ist Kiel keine typische Zweitliga-Mannschaft“, findet auch Hunt, „die Mannschaft sucht ihr Heil fast nie in langen Bällen“, und der Trainer ergänzt: „Die Kieler spielen Fußball, sie bevorzugen immer die spielerische Lösung, und dabei entwickeln sie in der Offensive eine große Wucht.“ Zum Beweis: Nur der 1. FC Köln und der SC Paderborn erzielten bislang mehr Tore als Holstein Kiel. Aber: Gegen die beiden offensivstärksten Teams blieb der HSV ohne Gegentreffer und siegte jeweils mit 1:0. Ein gutes Omen?
Die Defensive jedenfalls steht beim HSV. Und die Offensive? Da schauten am Freitag die Trainingskiebitze vielleicht noch leicht besorgt, denn mit Pierre-Michel Lasogga, Hee-chan Hwang und Fiete Arp waren gleich drei Angreifer nicht oder nur teilweise oder individuell im Training. Am Sonnabend aber sah es beim Abschlusstraining schon wieder deutlich besser aus , denn bis auf Arp (nach seiner Halsentzündung noch nicht wieder bei 100 Prozent) waren alle Akteure voll dabei und zählen zum vorläufigen 19-Mann-Kader, aus dem am Spieltag dann die endgültigen 18 Spieler ausgewählt werden. Vielleicht ist Lasogga also tatsächlich nach überstandener Wadenverletzung erstmals wieder dabei, wenn der HSV das erste Mal seit der Saison 1978/79, also nach genau 40 Jahren, mal wieder an einem 23. Dezember ein Punktspiel bestreitet. Damals gegen Arminia Bielefeld, der HSV gewann einen Tag vor Heiligabend mit 3:1. Es wäre ein Ergebnis, mit dem Hunt & Co. ihre beiden Ziele - Hinspielrevanche und 40 Winterpausenpunkte - erreichen würden. Und danach dürfte dann auch Weihnachten beginnen.
Der HSV-Kader:Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Bates, Douglas, Holtby, Hunt, Hwang, Ito, Jatta, Lacroix, Lasogga, Mangala, Moritz, Narey, Sakai, Steinmann, Vagnoman, van Drongelen, Wintzheimer
So könnte Holstein Kiel spielen: Kronholm - Dehm, Schmidt, Wahl, van den Bergh - Meffert - Mühling, Kinsombi - Lee - Schindler, Serra
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)