
Nachwuchs
27.05.23
Der HSV verpasst die Regionalliga-Meisterschaft
Nach einer 0:2-Niederlage gegen Weiche Flensburg und dem parallelen Last-Minute-Sieg des VfB Lübeck bei Eintracht Norderstedt schließt die U21 des HSV die Regionalliga-Saison auf Platz zwei ab.
Emotionales Finish einer herausragenden Saison – aber leider ohne Happy End. Nach der 0:2-Niederlage gegen den SC Weiche Flensburg 08 vor 400 Zuschauern im Sportpark Eimsbüttel am Sonnabend und dem Last-Minute-Sieg des VfB Lübeck im Parallelspiel bei Eintracht Norderstedt hat die U21 des Hamburger SV die Meisterschaft in der Regionalliga Nord verpasst. „An diesem Tag haben wir die Brutalität des Sports kennengelernt. In den zurückliegenden Wochen haben wir selbst viele Spiele in den letzten Minuten gedreht und für uns entschieden, ausgerechnet heute war es mal andersherum. Das ist natürlich extrem bitter“, bezog sich Cheftrainer Pit Reimers auf den Treffer des VfB in der vierten Minute der Nachspielzeit. Im Moment tiefer Enttäuschung fand der Coach dennoch die richtigen Worte zur Leistung seines Teams. „Jeder der in dieser Saison Teil der Mannschaft war, der wird sagen, dass das eine ganz besondere Mannschaft war, die immer zusammenstand und in der immer einer für den anderen da war. Diese Mannschaft hat in den vergangenen Monaten eine überragende Moral bewiesen und hat immer wieder Charakter gezeigt. Ich hätte den Jungs diese Meisterschaft so sehr gewünscht, sie hätten es sich so verdient“, kommentierte Reimers sichtlich berührt und mit Tränen in den Augen.

Frühe Flensburger Führung – Fabisch mit Lattenkracher
Zwar erwischten seine Schützlinge einen guten Start in die Partie und besaßen durch Theo Harz auch den ersten gefährlichen Abschluss (7.), doch es waren die Gäste aus Flensburg, die nach 14 Minuten durch Marcel Cornils den 1:0-Führungstreffer erzielten. Die Hausherren steckten den Kopf aber nicht in den Sand und kamen zunächst in Person von Tom Sanne und Daouda Beleme zu Halbchancen (16., 26.), ehe Kapitän Jonah Fabisch die große Möglichkeit auf den Ausgleich hatte: Nach einem herrlichen Solo von Beleme landete der Ball auf dem Fuß von Fabisch, der diesen von der Strafraumkante an die Latte zimmerte (28.). Der HSV hatte in dieser Phase mehr Ballbesitz, die Flensburger wussten aber durch kompaktes Defensivverhalten zu überzeugen und ließen die Hamburger nicht ihr gewohntes temporeiches Offensivspiel aufziehen. Dennoch hatten die Reimers-Schützlinge eine weitere hochkarätige Möglichkeit. Sanne behauptet im Strafraum mit dem Rücken zu Tor klasse den Ball und legte diesen noch gekonnt auf Beleme ab, der freistehend aus acht Metern an Weiche-Keeper Jesper Heim scheiterte (37.). Da Leon Sommer auf der Gegenseite einen Querpass im Sechzehner gerade noch abfangen konnte und somit Schlimmeres verhinderte, ging es mit dieser knappen Gäste-Führung in die Kabinen.
Beleme und Harz haben den Ausgleich auf dem Fuß, Fabisch muss vorzeitig runter
Im zweiten Abschnitt, den die Rothosen mit Arlind Rexhepi anstelle von Timon Burmeister bestritten, gehörten wieder den Gastgebern die ersten Abschlüsse. Zunächst aus der Distanz, anschließend per Direktabnahme nach einem Freistoß von Juho Kilo verpasste jeweils Beleme den Ausgleich (47., 51.). Die bis dato gefährlichste Gelegenheit ereignete sich nach knapp einer Stunde. Der auffällige Beleme war zu schnell für seinen Gegenspieler und bediente dann noch den kreuzenden Harz, der aus freier Schussbahn in Heim seinen Meister fand (57.). In der Schlussphase verhinderten viele Wechsel und kleinere Unterbrechungen den Spielfluss. Den Hamburgern war nun anzumerken, dass der Kopf eine Rolle spielte und die Zeit immer weniger wurde. Und das hatte auch Auswirkungen auf die Nerven: Der bereits gelbverwarnte Fabisch zog im Mittelfeld das taktische Foul und musste mit Gelb-Rot vorzeitig das Feld verlassen (82.). Da die Reimers-Elf in den Schlussminuten zu keinem gefährlichen Abschluss kam und in der Nachspielzeit durch Jonah Gieseler das 0:2 kassierte (90.+2), war die beeindruckende Serie von 17 ungeschlagenen Partien in Folge beendete. Als sich dann die Info aus Norderstedt im weiten Rund breitmachte, gingen die Rothosen enttäuscht zu Boden.

Pit Reimers: „Leider hat es nicht sollen sein“
Trotz großer Trauer bei allen Beteiligten auf dem Grün und auf der Tribüne fasste Coach Reimers das Geschehen treffend zusammen. „Wir sind gut in die Partie reingekommen und hatten auch die nötige Lockerheit, doch mit zunehmender Spieldauer hat man den Jungs angemerkt, dass es um ganz viel geht. Wir sind nicht zu unserem gewohnten Spiel gekommen, das uns in den vergangenen Wochen so stark gemacht hat. Dennoch waren genug Torchancen da. So guckst du am Ende nach Norderstedt und siehst was da passiert – leider hat es nicht sollen sein“, analysierte der Übungsleiter, der abschließend hervorhob: „In diesem Moment überwiegt die Enttäuschung, aber wenn ein paar Tage und Wochen vergehen, wird der Stolz auf das Geleistete überwiegen. Auch wenn uns die Krönung verwehrt geblieben ist, werden wir immer mit einem Lächeln auf diese Saison zurückblicken. Dennoch gratuliere ich dem VfB Lübeck nicht nur zum Aufstieg, sondern auch zur Meisterschaft.“
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
U21: Oppermann – Sommer (81. Appiah), Duah, Großer (67. Sohn), Hein – Harz (67. Seifert), Fabisch (C), Kilo, Burmeister (46. Rexhepi) – Beleme, Sanne (54. Paschke)
SC Weiche Flensburg 08: Heim – Herrmann, Foelster, Wirlmann, Rehfeldt – Guder, von Haacke (72. Jungjohann), Meyer (59. Neicu), Cornils (67. Gieseler) – Hartmann (C), Kramer (67. Schulz)
Tore: 0:1 Cornils (14.), 0:2 Gieseler (90.+2)
Gelbe Karten: Großer, Fabisch – Cornils, Gieseler, Neicu
Gelb-Rote Karte: Fabisch
Schiedsrichter: Niklas Olle
Fans: 400