Nachwuchs
15.06.18
Ein neues Level
Im vergangenen Monat besuchte das Team der DFB-Stützpunkttrainer aus dem Hamburger Fußball-Verband e.V. den HSV-Campus zu einer Fortbildungsmaßnahme an der Alexander-Otto-Akademie. Im Mittelpunkt der Zusammenkunft stand der fachliche Austausch und die Idee einer noch engeren Verzahnung.
Während Sebastian Schmidt, Leiter des Individualtrainings beim HSV, mit Spielern der U14 und U11 ausgewählte Praxiselemente demonstrierte, standen Florian Graudegus und Fabian Seeger nebeneinander. Graudegus, bei den Rothosen als Koordinator für den Aufbaubereich zuständig und Seeger, seit Dezember vergangenen Jahres DFB-Stützpunktkoordinator im Hamburger Fußball-Verband e.V., sind die Väter einer Idee, die dem Hamburger Fußball in Zukunft helfen soll, die Talente aus der Hansestadt noch besser zu fördern. Anfang Mai waren die Hamburger DFB-Stützpunkttrainer an der Alexander-Otto-Akademie zu Gast, um einen Einblick in die Ausbildungsphilosophie der Rothosen zu erhalten.
„Wir wollen einen regelmäßigeren Austausch und Transparenz in unserer Arbeit“, sagte Graudegus, der die Trainer gemeinsam mit Seeger zum Kennlern-Workshop eingeladen hatte. „Im Sinne der Hamburger Talente ging es in erster Linie es um das persönliche Kennenlernen der handelnden Personen und den kommunikativen Austausch untereinander. Eine gute kommunikative Basis ist wichtig, da sich einige Trainings- und Betreuungsprozesse überschneiden“, erklärte Seeger. Vor allem in der Erstsichtung und der Ausbildung von Talenten haben die DFB-Stützpunkte und der HSV einige Berührungspunkte.
Mit einer übergeordneten Botschaft. „Ich freue mich, dass dieser Workshop bei uns stattfindet. Unser aller Ziel muss es sein, die besten Jungs aus Hamburg auch in dieser Stadt zu halten“, erklärte Bernhard Peters, Direktor Sport bei den Rothosen auf dem Event. In den vergangenen Jahren wanderten immer wieder Hamburger Jungs frühzeitig in andere Bundesländer ab. David Philipp (Werder Bremen), John Yeboah (VfL Wolfsburg) oder Kilian Ludewig (RB Leipzig) sind nur die Speerspitze der Jungs, die Hamburg frühzeitig in Richtung anderer Nachwuchsleistungszentren verlassen haben.
Oben auf der Agenda stehen auch ein inhaltlicher Austausch und die fortlaufende Auseinandersetzung mit Trainingsinhalten. Aus diesem Grund gab es auf dem Workshop nicht nur einen theoretischen Austausch, sondern auch einige Praxisdemonstrationen. So zeigte zuerst HSV-Individualtrainer Schmidt, wie beim HSV altersgerechtes Techniktraining am Trainingsbeispiel Ballannahme und Ballmitnahme geschult wird. Im Anschluss demonstrierte Maximilian Maleszka, DFB-Stützpunkttrainer am Sachsenweg, wie das Thema vom deutschen Fußball-Bund im Rahmen des DFB-Stützpunkttrainings vermittelt wird. „Neben der organisatorischen und kommunikativen Ebene fokussieren die Fortbildungsmaßnahmen auch stets einen fachlichen Aspekt. In diesem Fall konnten wir für die Arbeit unserer Trainer auf dem Trainingsplatz einen Mehrwert erzielen, in dem Trainingsansätze demonstriert und nachträglich diskutiert wurden“, sagt Seeger.

Im Dezember übernahm der 35-Jährige die Aufgabe von Stephan Kerber als Stützpunktkoordinator. Damit ist er einer von insgesamt 29 Koordinatoren, die im gesamten Bundesgebiet als Schnittstelle zwischen dem DFB und den Landesverbänden fungieren. In Hamburg organisiert Seeger an 6 Standorten das DFB Training. Er führt dabei ein Trainerteam aus 19 DFB Stützpunkttrainer/Innen, die in der Regel als Dreierteam an einem DFB Stützpunkt agieren.
Zur U12 werden beim DFB die ersten Talente für die DFB-Stützpunkte gesichtet. Damit beginnt vor allem an diesem Punkt die Überschneidung mit der Sichtungsstruktur des HSV, die allerdings schon in der U9 beginnt. Mit dem Kinderperspektivprojekt, das die Jahrgänge von der U9 bis zur U11 umfasst, sind die Rothosen vor drei Jahren einen neuen Weg gegangen. Die Jungs aus den Kinderperspektivteams bleiben in diesen Jahrgängen in ihren Heimatvereinen und werden alle zwei bis drei Wochen zum HSV-Training eingeladen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wird dann über einen dauerhaften Wechsel zum HSV entschieden. „Als wir das Projekt gestartet haben, wurden wir von einigen aus der Branche belächelt. Wenn wir die Jungs so spät zu uns holen, wären sie nicht gut genug ausgebildet. Der Schritt zum Kinderperspektivprojekt hat sich aber als richtig erwiesen“, erklärte Graudegus, der nun auch mit der engeren Verzahnung zu den Stützpunkten einen neuen Weg gehen möchte. Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser sich am Ende lohnen wird.