HSV II
06.07.18
Steffen Weiss: "Wir haben eine willensstarke Truppe"
Im Rahmen des Trainingslagers in Wesendorf spricht U21-Coach Steffen Weiss im Interview über den Start in die Vorbereitung, die ersten Eindrücke und die Ziele für die kommende Saison.
Steffen, du bist vor kurzem in Deine erste Sommervorbereitung als U21-Trainer gestartet. Wie fühlt sich das für Dich an? Auf welche Dinge legst Du persönlich in den kommenden Wochen Wert?
Von den Trainingsinhalten her legen wir unseren Fokus auf die HSV-Prinzipien. Heißt: Wir studieren primär eine offensive Spielphilosophie ein. Nichtsdestotrotz gehen wir natürlich auch auf einige Defensivaspekte und das Umschaltspiel ein. Für mich persönlich ist es natürlich von Vorteil, dass ich in diesem Sommer die gesamte Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren kann. So können wir noch intensiver arbeiten und bestimmte Dinge einstudieren. Ein Umstand, der uns im Laufe der Spielzeit zu Gute kommen wird und definitiv ein Vorteil zur vergangenen Saison ist, als ich das Team Mitte März übernommen habe.
Ihr habt mit der U21 Anfang der Woche das Trainingslager im niedersächsischen Wesendorf bezogen – wie sind die Bedingungen vor Ort?
Wir haben hier optimale Bedingungen vorgefunden, sind alle sehr zufrieden. Der Trainingsplatz ist grün und saftig, wie man so schön sagt. Die Trainingsmöglichkeiten sind top. So können die Jungs nach den intensiven Einheiten etwa in einem Schwimmteich oder einem Saunabereich regenerieren. Zudem stehen uns zum Beispiel mit einer Turnhalle, einer Tennishalle und einigen Tennisfeldern diverse Möglichkeiten zur Verfügung, um verschiedene Trainingsreize zu setzen. Wir fühlen uns hier gut aufgehoben.
Was für einen Eindruck hast du bisher von der Mannschaft?
Wir haben eine absolute willensstarke Truppe! Das hat man besonders in den beiden Testspielen gegen Eintracht Braunschweig und Germania Halberstadt gesehen. Gegen Halberstadt mussten die Jungs total in den roten Bereich gehen, waren an der Grenze ihrer Kräfte, sind aber immer weiter marschiert. Im Braunschweig-Spiel hat die Mannschaft zudem viele taktische Elemente umgesetzt und spielerisch eine gute Partie abgeliefert. Die Grenzbereitschaft innerhalb der Mannschaft ist wirklich groß, das Team ist taktisch bereits sehr weit. Das liegt natürlich auch an der Arbeit, die in den Jahren zuvor gemacht wurde - etwa durch die U19-Trainer Daniel Petrowsky und Thomas Johrden.
Du sprichst es bereits an: Viele Spieler aus der U19 haben den Weg in die U21 gefunden. Wie präsentieren sich die Jungs bisher?
Es haben sich alle sehr gut ins Team eingefügt – das gilt auch für Justin Huber und Niklas Schneider, die aus der U19 von Dynamo Dresden zu uns gestoßen sind. Zugleich müssen sie sich noch an die Intensität, das Anlaufverhalten, die Schnelligkeit sowie Robustheit im Herrenbereich gewöhnen. Das ist aber ganz normal.

Welche Ziele und Schwerpunkte habt ihr euch im Vorwege des Trainingslagers gesetzt?
Wir beschäftigen uns viel mit taktischen Offensivmustern, wollen über eine diagonale Verlagerung oder über schnelles Flachpassspiel auf dem Feld eine Überzahlsituation kreieren. Das Ziel ist es dann natürlich, diese Situationen anschließend dynamisch auszuspielen. Dazu gibt es dann Prinzipien und taktische Muster, die wir trainieren.
Wie würdest Du das Saisonziel definieren?
Die oberste Priorität einer U21 ist es, die Schnittstelle zur Profimannschaft zu sein und eine Brücke zu bauen, um möglichst viele Spieler nah an die selbige heran zu führen. Wichtig ist dafür die Entwicklung des einzelnen Spielers. Diese hat höchste Priorität. Um das zu erreichen, ist ein gutes Mannschaftsklima wichtig, das es dir ermöglicht dieses Ziel zu erreichen. Wenn alle Spieler mitziehen und in jedem Training unsere HSV-Werte verfolgen, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, oben anzudocken.
Du hast im März dieses Jahres die U21 übernommen, vorher die U16 gecoacht. Wie war der Schritt für dich persönlich? Was hat sich für dich geändert?
Zwischen den Altersklassen der U16 und U21 bestehen natürlich Unterschiede. U21-Spieler sind bereits von vielen Trainern und Trainingseinheiten geprägt. Sie bringen bereits ein hohes Fachwissen in fußballerischen Fragen mit. In der U16 hingegen sind diese Fähigkeiten noch nicht so stark ausgeprägt. Wir verbringen in der U21 zudem deutlich mehr Zeit miteinander, als dass das ein Trainer in der U16 mit seiner Mannschaft macht. Das bedeutet zugleich, dass wir uns als Trainerteam intensiver um die einzelnen Spieler kümmern können.
Wie ist der Kontakt zu Christian Titz bzw. die Absprache mit ihm bezüglich der Durchlässigkeit zur 1.Mannschaft?
Christian und ich sind stets in einem sehr engen Austausch, was die Entwicklung der Spieler angeht. Wir haben innerhalb des Klubs die Situation geschaffen, dass wir - wenn es der Spielplan zulässt - parallel mit dem Bundesliga-Team trainieren. Das ist für beide Seiten – sowohl Profis, als auch Nachwuchs – sehr positiv, es kann also auch auf dem Platz ein stet Austausch stattfinden.
Zudem haben wir im Klub eine produktive Atmosphäre geschaffen. Der soziale Aspekt spielt dabei eine große Rolle. So essen Nachwuchsspieler und Profis oft gemeinsam zu Mittag, lernen sich dadurch besser kennen. Das kann zum Beispiel jungen Spielern auf dem Platz helfen, wenn sie das erste Mal bei den Profis. trainieren, ein Stück weit auch den Respekt vor den Aufgaben im Training abzulegen.
Die Regionalliga hat sehr interessante Gegner dazu bekommen. Wie schätzt du die Liga in dieser Saison ein?
Wir haben mit Werder Bremen II einen Drittligisten dazubekommen. Werder stellt traditionell immer eine gute U23. Eine Mannschaft die oben mitspielen wird. Der VfB Lübeck hat wieder gut aufgerüstet, Wolfsburg wird wie immer oben dabei sein. Nicht zu vergessen ist Weiche-Flensburg, die in den Relegationsspielen zur dritten Liga gegen Cottbus einen guten Eindruck hinterlassen haben. Es wird in jedem Fall eine interessante Saison. Ich gehe davon aus, dass die Teams insgesamt noch mehr Wert auf die spielerische Komponente legen und zudem ein höheres Pressing spielen.