
Nachwuchs
12.06.18
Nie ohne mein Team
Ein Rückblick auf die Spielzeiten der Teams aus dem Leistungsbereich. Wie sind die Leistungen und Platzierungen der U19, U17 und U16 des Hamburger SV einzuschätzen? Teil 2: die U17
Vor einer Saison gibt es zahlreiche teamschaffende Maßnahmen. Aktionen, mit denen sich aus einer Ansammlung an Individuen eine Einheit bilden soll. Gelegentlich verpuffen diese Maßnahmen ohne Effekt. Manchmal erfüllen sie aber ihren Zweck, und dann sind sie kraftvolle Mittel, um in einer Mannschaft die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Die U17 des Hamburger SV ist das beste Beispiel. Vor der abgelaufenen Spielzeit versammelten U17-Coach Pit Reimers und Co-Trainer Vahid Hashemian ihre Jungs sowie die Staff um Athletiktrainer Christoph Hainc, Betreuer Sven Ehlen und Spielanalyst Alexander Hahn, sie sollten sich einen Slogan für ihre Mannschaft ausdenken. Eine Botschaft, die alle vereint: Nie ohne mein Team. Und die U17 lebte diesen Slogen. Auch auf dem Platz.
Ein Beispiel: 17 der 59 Punkte holte die U17 nach Rückständen. Das funktioniert nur, wenn es in der Truppe stimmt. Und das tut es seit Jahren. Viele der Jungs kennen sich und ihren für einen im NLZ-Fußball absurd langen Zeitraum. Den jetzigen U17-Jahrgang betreute Reimers in fünf der vergangenen sechs Jahre. Neun Spieler, die damals gemeinsam mit Reimers in der U12 angefangen haben, hatte der HSV-Coach auch noch diese Saison unter seinen Fittichen. „Die Jungs sind einem über die Jahre ans Herz gewachsen. Vor allem, weil man miterlebt hat, wie sie vom Kind zum jungen Erwachsenen geworden sind“, sagt Reimers. Diese Bindung, dieses Gemeinschaftsgefühl führte dazu, dass die Reimers-Jungs in ihrem letzten gemeinsamen Jahr Großes leisten konnten.
Hinter RB Leipzig und Hertha BSC waren die Rothosen die drittstärkste Kraft in der B-Junioren-Bundesliga. Das Bemerkenswerte: Sowohl gegen RB (2:0, 2:1) als auch Hertha (4:1, 4:1) gewannen die Hamburger beide Spiele. Größere Schwierigkeiten hatten die Rothosen hingegen mit Mannschaften, die ihr Heil nur in der Defensive suchten. Und dennoch ist die abgelaufene U17-Saison eine Rekord-Spielzeit. Seit Einführung der B-Bundesliga im Jahr 2007/08 hat keine andere HSV-Mannschaften mehr Punkte geholt. Für die Reimers-Jungs sind es 59. „Zwischen den Jungs und uns war es ein gutes Zusammenspiel. Ich bin ihnen auch ein Stück dankbar, dass ich sie über eine so lange Zeit begleiten durfte“, blickt Reimers zurück.
Nun trennen sich die Weggefährten vorerst. 15 Spieler rutschen hoch in den U19-Kader. „Ja, das macht schon wehmütig“, gibt Pit Reimers zu. „Es ist aber auch gut für die Jungs, dass sie jetzt noch einmal von jemand anderem geformt werden.“ Zum Abschluss haben die Reimers-Jungs ihrem Trainer nicht nur eine Rekord-Saison geschenkt, sondern auch den Pokalsieg. Ein besseres Ende hätte ihre gemeinsame Reise nicht haben können.