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Nachwuchs

09.02.22

"Aus jedem Spieler etwas mehr rauskitzeln"

Für die U17 geht es bei der Rückkehr in den Ligabetrieb der B-Junioren Bundesliga Nord/Nordost darum, die positive Form der Hinrunde zu bestätigen und die nächsten Entwicklungsschritte zu nehmen.

Tim Reddersen leitet seit knapp vier Wochen die Geschicke der U17 federführend: Der 31-Jährige, der seit mehr als zehn Jahren im Nachwuchs des HSV tätig ist, übernahm im Januar die Cheftrainerposition der B-Junioren von Tobias Kurbjuweit und bereitete das Team in den zurückliegenden Wochen auf die Restspielzeit in der B-Junioren Bundesliga Nord/Nordost vor. Im Interview mit HSV.de gewährt der B-Lizenz-Inhaber Einblicke in den Verlauf der Vorbereitung sowie seine Trainerphilosophie und spricht über seine Saisonziele. 

Tim, du bist seit Mitte Januar als Cheftrainer der U17 tätig, hast das Team zuvor als Co-Trainer begleitet. Was hat sich für dich geändert, seitdem du die Cheftarinerposition übernommen hast? Musstet ihr die Zuständigkeiten im Trainerteam neu aufteilen?

Reddersen: Mir hat sehr geholfen, dass ich mittlerwile seit vielen Jahren beim HSV arbeiten darf und ich in den vergangenen Spielzeiten Erfahrung als Chef- bzw. Co-Trainer diverser Jugendmannschaften gesammelt habe. Trotzdem müssen wir uns als Trainerteam durch die neue Situation noch besser organisieren und in gewissen Punkten auch noch stärker priorisieren. Hinzu kommt, dass ich aktuell noch mein Referendariat absolviere und die Vormittage in der Schule verbringe. Aber wir haben es als Team sehr gut aufgefangen bekommen und nutzen die Zeitfenster, die wir haben, gut aus.

Wie fühlt sich das nun, vier Wochen später, für dich an?

Reddersen: Es ist ein schönes Gefühl, weil ich in jeder Einheit merke, dass die Jungs richtig Bock haben. Ich kann in meiner jetzigen Position die Erfahrung, die ich als Cheftrainer und Co-Trainer gesammelt habe, übereinanderlegen und mit meiner beruflichen Erfahrung aus den Bereichen Pädagogik und Methodik ergänzen. Das ist total positiv - und auch die Rückmeldung meiner Spieler fällt gut aus, so dass sich der Spagat nicht allzu schwer angefühlt hat. Trotzdem: Es ist natürlich eine große Aufgabe, eine bisher sehr erfolgreiche U17 federführend zu übernehmen. Meine Rolle hat sich diesbezüglich schon geändert: War ich vorher eher der Vermittler zwischen Cheftrainer und der Mannschaft, bin ich nun der Entscheider. Meine Werte aber sind die gleichen geblieben. Die Jungs wussten vorher, woran sie bei mir sind, und wissen es auch heute noch.

Welche Dinge sind dir als Trainer wichtig?

Reddersen: Wichtig ist mir vor allem, die Mannschaft mitzunehmen. Wir haben im zurückliegenden Halbjahr gesehen: Das Team funktioniert. Es wäre vermessen, jetzt alles auf den Kopf zu stellen. Den Jahrgang zeichnet aus, dass er sehr geordnet und diszipliniert agiert, eine große mannschaftliche Geschlossenheit vorweist, viel kommuniziert und Verantwortung übernimmt. Das haben wir in der Winterpause in einem Workshop festgestellt und wollen es nun weiter aufbauen. Wir haben eine hohe Intensität und eine sehr gute Basis, auf der wir ansetzen können. Alle zusammen - das ist mir wichtig.

Die Corona-Pandemie hat vielen Nachwuchsteams in der Vorbereitung zugesetzt, da sich einige Spieler in Quarantäne begeben mussten. Wie hast du die zurückliegenden Wochen diesbezüglich erlebt?

Reddersen: Die Vorbereitung war durch diese Ausfälle natürlich nicht einfach. Positiv war aber der Austausch bei uns im Campus: Wir haben viele Testspiele gemeinsam mit der U16 und der U19 durchgezogen, damit alle zur Verfügung stehenden Spieler Einsatzzeit bekommen und sich weiterentwickeln können. Es war schön zu sehen, dass keine Mannschaft in Scheuklappen gedacht und nur auf sich geschaut hat, sondern wir haben alle zusammen - von der U16 bis hoch zur U21 - überlegt, wie wir das Maximum für unsere Teams rausholen können. Im Training konnten wir zudem einige Schwerpunkte setzen: Dabei ging es zum einen darum, wie wir unsere Angriffe aufbauen und wie wir zum anderen zum Abschluss kommen. Unsere zentralen Stichworte waren Kreativität im Offensivspiel, Laufwege und Boxbesetzung.

Los geht es in der Liga nun mit dem Nachholspiel beim Tabellenschlusslicht Carl Zeiss Jena. Was muss passieren, damit ihr die drei Punkte mit nach Hamburg nehmt?

Reddersen: Es ist das erste Auswärtsspiel des Jahres und unsere Spieler kennen das Prozedere mit der Anreise am Tag vor dem Spiel, der Übernachtung im Hotel, einer abendlichen Videoanalyse und der Fahrt zum Spielort am nächsten Morgen aus ihrer bisherigen Laufbahn noch nicht. Zudem erwartet uns in Jena ein schwer bespielbarer, griffiger und giftiger Gegner. Da werden wir uns wehren müssen, ohne uns von den Emotionen anstecken zu lassen. Die Tabellensituation sieht vielleicht zunächst eindeutig aus, aber wir werden die hohe Intensität des Trainings definitiv auch in Jena brauchen, um unsere individuelle Qualität ausspielen zu können. 

Mit welcher Zielsetzung geht ihr die verbleibenden sieben Partien an?

Reddersen: Die Spieler freuen sich einfach darauf, den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung und Professionalisierung anzugehen. Darin gilt es, sie zu unterstützen. Wir wollen aus jedem Spieler noch ein paar Prozent mehr rauskitzeln und sie auf die U19 vorbereiten. Da werden wir auch konkrete Coaching-Hinweise geben. Denn klar ist doch: Wenn wir die Jungs einzeln besser machen, machen wir am Ende auch das gesamte Team besser. Und das ist unser Job.