skip_navigation

Nachwuchs

24.01.22

Wertvolle Erfahrungen, Träume und ein besonderer Zimmerpartner

Für die etablierten HSV-Profis war das einwöchige Wintertrainingslager in Sotogrande ein Stück weit Routine. Für die drei Nachwuchskräfte Felix Paschke, Elijah Krahn und Bent Andresen hingegen war es Premiere, Abenteuer und Ansporn zugleich.

Das Geburtstagskind schaute glücklich in die Runde, als es am 6. Januar vom gesamten Team ein kleines Ständchen zu seinem Ehrentag erhielt. 19 Jahre alt wurde Bent Andresen während des einwöchigen Trainingslagers in Sotogrande. Dabei hätte sich der Linksfuß wohl kaum einen besseren Rahmen für seinen Geburtstag vorstellen können: „Das Wetter ist bestens, die Laune im Team auch – es macht großen Spaß, hier dabei sein zu dürfen“, berichtete Andresen. Gemeinsam mit seinen beiden Campus-Kameraden Felix Paschke und Elijah Krahn mischte der Außenverteidiger in Andalusien munter im Trainingsbetrieb der Zweitliga-Mannschaft mit. Für die drei waschechten Hamburger eine ausgezeichnete Erfahrung. „Wir träumen davon, irgendwann mal selbst Fußballprofi zu werden“, so Andresen. Der beste Weg, um an dieses Ziel zu kommen? „Mit den Profis zu trainieren, täglich von ihnen lernen zu können und ihre Erfahrungen aufzuschnappen.“

Trio trainiert seit November regelmäßig mit

Für strahlende Gesichter bei den drei NLZ-Talenten – ganz ohne Geburtstagsständchen – hatte Co-Trainer Julian Hübner bereits in der Vorweihnachtzeit gesorgt. „Wir waren richtig glücklich, als wir von ihm erfahren haben, dass wir mit ins Trainingslager dürfen“, erklärt Paschke (18). „Für unsere Entwicklung ist es total förderlich, regelmäßig auf einem hohen Niveau trainieren und Zeit, egal ob auf oder neben dem Platz, mit den Profis verbringen zu können. Wir können viel von ihrer Erfahrung lernen.“ Unbekannte waren die drei Youngster für das Trainerteam zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr. Bereits vor der Winterpause trainierte das Trio regelmäßig bei den Profis mit. Der Austausch mit Cheftrainer Tim Walter und dessen Team funktioniert sehr gut, wie Paschke verrät: „Sie suchen immer wieder das Gespräch zu uns jungen Spielern, erklären uns auch in der Videoanalyse detailliert, wie wir uns verbessern können.“ Besonders imponiert den drei Jungs dabei, dass die Kommunikation nie einseitig abläuft. „Den Trainern ist es auch wichtig, dass sie Rückmeldung von uns erhalten, wie wir bestimmte Dinge sehen. Das gibt einem ein gutes Gefühl“, betont Krahn (18).

Wie Paschke ist auch Krahn im zentralen Mittelfeld zu Hause – dabei waren beide während der Tage in Sontogrande auch immer wieder im Gespräch mit erfahrenen Spielern wie David Kinsombi oder Ludovit Reis zu sehen. „Wir wurden von Anfang an sehr gut aufgenommen. Die Spieler nehmen uns auf dem Trainingsplatz auch mal zur Seite und geben uns Tipps, alle sind sehr hilfsbereit“, sagt Krahn. Dass einem auch mal kleine Fehler zugestanden werden, habe von Beginn an geholfen, Vertrauen aufzubauen und so besser reinzukommen. Tempo, Technik und Athletik – für das Nachwuchstrio liegen hier die größten Unterschiede zwischen dem Jugendbereich und dem Profiteam des HSV. „Es ist einfach ein ganz anderes Niveau, man hat deutlich weniger Zeit mit dem Ball, muss schneller in die Entscheidungsfindung kommen“, so Krahn. Training auf Profiniveau, das ist für Kopf und Beine ganz schön viel. Eine Anstrengung, die von den drei Akteuren aber gerne bewältigt wird. Nur so könne man weiterkommen und seine Ziele erreichen.

Der eingeschlagene Weg als Motivationsspritze

Ob Stephan Ambrosius, Jonas David, Anssi Suhonen oder zuletzt Faride Alidou – der eingeschlagene Weg beim Hamburger SV, Spieler aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum bei den Profis zu integrieren, gibt Andresen, Paschke und Krahn einen zusätzlichen Schub, wie Letzterer verrät: „Die Spiele der U21 und U19 werden von Tim Walter und seinem Team verfolgt. Das merken wir und es motiviert jeden einzelnen, seine Chance beim Schopf zu packen.“ Im Spieltagskader tauchten Andresen (4 Nominierungen), Krahn (2) und Paschke (1) vor der Winterpause bereits auf. Dass es aber trotzdem noch ein langer Weg bis auf den Rasen des Volksparkstadions sein kann, ist ihnen bewusst. „Weiter hart arbeiten und Leistung in den Nachwuchsmannschaften bringen, der Rest kommt dann von ganz allein“, gibt Andresen die Richtung für die kommenden Monate vor.

In Sotogrande war nach dem Gespräch mit dem HSVliveMagazin aber erstmal Erholung angesagt. Nach vier intensiven Trainingstagen spendierte Tim Walter seinen Spielern einen freien Nachmittag. Wie die freie Zeit genutzt wurde? „Ganz klar für die Regeneration“, erklärten Andresen und Krahn zum Abschied mit einem Grinsen im Gesicht. Beide teilten sich in Sotogrande ein Zimmer. Bevor es aber ins Kältebecken ging, packte das Duo noch an. „Dass wir jungen Spieler immer noch die Bälle und Tore tragen, das ist selbstverständlich und gehört einfach dazu“, sagt Andresen.

Besondere Erinnerung für Paschke

Der dritte im Bunde, Felix Paschke, weilte zu dieser Zeit bereits wieder in Hamburg. Es gab schlechte Nachrichten: Den Rechtsfuß bremste am zweiten Trainingstag eine schwere Hüftverletzung aus. (Siehe Bericht auf Seite 56) Er wird in den kommenden Monaten ausfallen. „Das war im ersten Moment natürlich ein Schock und sehr bitter“, blickt Paschke zurück. Dennoch hat er an das Trainingslager auch gute Erinnerungen: „Klar hatte ich es mir anders vorgestellt, aber ich konnte trotzdem einiges mitnehmen. Das Trainingslager hat mich nur noch mehr angespornt, irgendwann auch mal auf diesem Niveau zu spielen.“ Zudem kam es für Paschke, der schon als kleiner Junge ein riesiger HSV-Fan gewesen ist, zu einem kleinen Highlight. Denn sein Zimmer teilte er sich in Spanien mit keinem Geringeren als HSV-Mittelfeldspieler Sonny Kittel. „Es war sehr besonders. Nicht nur weil Sonny ein super Fußballer, sondern auch ein toller Mensch ist.“

So gab es vom erfahrenen Filigrantechniker zum Abschied aufmunternde Worte und den einen oder anderen Ratschlag: „Er hat mir erklärt, wie ich mit der Verletzung umgehen kann – körperlich wie mental.“ Für Andresen und Krahn hatte Tim Walter nach guten Trainingsleistungen zum Abschluss der Woche in Spanien noch eine Belohnung in petto: Beim Test gegen den Ligakonkurrenten Karlsruher SC kamen beide in der 62. Minute für HSV-Kapitän Sebastian Schonlau und Mittelfeldmotor Jonas Meffert in die Partie – und erledigten ihren Job zufriedenstellend. Am Ende freuten sie sich mit den Profis über einen 3:1-Erfolg. Eine weitere Erfahrung, die Lust auf mehr macht.