
Nachwuchs
20.05.23
Torloses Remis beim BSV Rehden
Keine vorzeitige Regionalliga-Meisterschaft für die U21 des Hamburger SV: Beim 0:0 in Rehden lassen die Rothosen vor allem in der Schlussphase hochkarätige Torchancen liegen.
Die U21 des Hamburger SV ist am Freitagabend beim BSV SW Rehden auch im 17. Spiel in Serie ungeschlagen geblieben, verpasste es aber, sich am vorletzten Spieltag die Meisterschaft zu sichern. Von Beginn an waren die Schützlinge von Cheftrainer Pit Reimers bemüht, ihr gewohnt temporeiches Offensivspiel aufzuziehen. Mit wenigen Kontakten sollte es schnell nach vorne gehen – und das gelang in der Anfangsphase vor allem über die rechte Angriffsseite. So steckte Leon Sommer nach vier Minuten im Strafraum auf Kapitän Jonah Fabisch durch, dessen Querpass vor dem Gehäuse noch abgeblockt wurde. Nach einem ersten Distanzschuss der Hausherren – Pierre Becken verfehlte sein Ziel deutlich (9.) – zielte Bryan Hein per Dropkick knapp links am Pfosten vorbei (12.). Kurze Zeit später kamen die Hausherren binnen 120 Sekunden gleich zweimal über die rechte Außenbahn in den gegnerischen Sechzehner: Erst tauchte Sommer einen Schritt zu spät vor BSV-Keeper Ole Bahr auf (14.), ehe Daouda Beleme nach einem herrlich vorgetragenen Angriff über Sommer und Nicolas Oliveira mit einem Flachschuss aus dem Rückraum an Bahr scheiterte (16.). In Folge bissen sich die Gastgeber immer mehr in die Partie und erarbeiteten sich eigene längere Ballbesitzphasen. Die Rothosen wussten in der Defensive aber dagegenzuhalten und ließen nur einen Abschluss aus der zweiten Reihe zu (27.). Mit zunehmender Spieldauer entwickelte sich eine ausgeglichene Partie ohne zwingende Abschlüsse, lediglich Fabisch kam noch zu einem harmlosen Versuch (39.). Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen.
Viel Kampf, wenig Abschlüsse
Im zweiten Durchgang brauchten beide Teams nicht lange, um in der Offensive vorstellig zu werden. Nach einem langen Ball stellte Tony Lesueur mit einem noch abgefälschten Abschluss Leo Oppermann vor die erste Aufgabe in Hälfte zwei (48.). Auf der Gegenseite blockte die Rehden-Abwehr einen Versuch von Beleme von der Strafraumkante noch ab (50.). Deutlich gefährlicher war es 120 Sekunden später: Bahr kam gerade noch so vor dem heranstürmenden Sommer an den Ball, ehe Beleme den Abpraller über den Keeper hinweg köpfte, die Kugel wurde aber gerade noch so auf der Linie geklärt (52.). Wie im ersten Abschnitt entwickelte sich fortan auch in der zweiten Halbzeit ein umkämpfter Schlagabtausch, der hauptsächlich im Mittelfeld stattfand. Torraumszenen ereigneten sich kaum, vielmehr setzten die Teams auf Halbfeldflanken, mit denen beide Hintermannschaften aber umzugehen wussten. Nach knapp 70 Minuten fasste sich Hein dann mal ein Herz und zielte aus der Distanz am rechten Pfosten vorbei (69.). Rund zehn Zeigerumdrehungen später war Oppermann dann zum Eingreifen gezwungen, als er eine von links sehr dicht vors Tor gezogene Flanke noch vor der Linie parieren konnte (80.).

Turbulente Schlussphase: Chancen auf beiden Seiten
Da der HSV in der Schlussphase alles nach vorne warf, ergab sich für den BSV Platz zum Kontern. Eine solche Gelegenheit nutzte Lovro Sindik beinahe aus spitzem Winkel (82.). In den Schlussminuten witterten nun beide Mannschaften ihre Chance. Im Anschluss an eine längere Passstafette probierte es der eingewechselte Theo Harz aus halblinker Position mit einem Schuss aufs kurze Eck, Bahr war jedoch zur Stelle (86.). Und es war der Keeper, der in der Schlussminuten zum Trumpf des BSV wurde: Der Torhüter entschärfte binnen weniger Sekunde gleich zwei Hochkaräter vom ebenfalls eingewechselten Tom Sanne (90., 90.+1). In der sechsminütigen Nachspielzeit schnupperte der HSV nun mehrfach am Siegtreffer, doch Fabisch fand zweimal in Bahr seinen Meister (90.+3, 90.+5). Da auch die Gastgeber nach einem Konter durch Jan Roschlaub noch eine aussichtsreiche Einschussgelegenheit hatten, durfte auch Oppermann sich nochmal auszeichnen (90.+4). So brachten beide Keeper in einer mehr als packenden Schlussphase die Stürmer zur Verzweiflung uns sorgten dafür, dass die Partie nach 96 Minuten torlos endete.
Pit Reimers: „Das habe ich noch nie erlebt“
Durch dieses Remis verpasste es der HSV zwar, die Regionalliga-Meisterschaft klarzumachen, hat am kommenden Sonnabend (27. Mai, Anstoß: 14 Uhr) gegen den SC Weiche Flensburg 08 aber erneut die Chance, sich aus eigener Kraft den Titel zu sichern. Der BSV SW Rehden ist nach dieser Punkteteilung hingegen nach elfjähriger Zugehörigkeit aus der Regionalliga Nord abgestiegen. „Ich denke, man hat beiden Mannschaften heute angemerkt, dass es um viel geht und beide Teams den Sieg unbedingt auf ihre Seite ziehen wollten. Gerade in den letzten zehn, 15 Minuten war es ein offener Schlagabtausch. Ich bin auch schon ein paar Tage Trainer. Aber das habe ich noch nie erlebt, wie beide Mannschaften mit komplett offenem Visier das Ding unbedingt gewinnen wollten“, analysierte Reimers, der BSV-Keeper Bahr „eine überragende Torwartleistung“ attestierte und zum Abschluss ein paar warme Worte an die Hausherren formulierte: „Ich finde, dieser Standort hat Regionalliga-Fußball verdient! Ich hoffe und drücke euch die Daumen, dass ihr einen guten Kader zusammenstellt und schnell wiederkommt und wünsche euch alles Gute!“
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
BSV Schwarz-Weiß Rehden: Bahr – Sahan (87. Cristescu), Becken (C), Chana, Haritonov – Sindik, Han (61. Popovic), Schmitt (58. Memisevic) – Coleman, Arambasic (71. Jobe, 89. Roschlaub), Lesueur
U21: Oppermann – Duah, Großer (78. Paschke), Zumberi – Oliveira (56. Harz), Fabisch (C), Kilo (88. Burmeister), Hein – Sommer, Beleme (83. Sohn), Rexhepi (67. Sanne)
Tore: /
Gelbe Karten: Arambasic – Großer
Schiedsrichter: Christopher Horn