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HSV II

16.05.18

„Wir haben unser Ziel erreicht“

Die U21 des Hamburger SV ist Vizemeister in der Fußball-Regionalliga. Warum die gesamte Saison für das NLZ ein großer Erfolg war, erklären U21-Trainer Steffen Weiß und Bernhard Peters, Direktor Sport bei den Rothosen.

Weiche Flensburg hat es durch das 1:1 beim TSV Havelse gepackt und sich die Meisterschaft in der Regionalliga Nord gesichert. Überwiegt jetzt die Enttäuschung über den zweiten Platz oder der Stolz über eine starke Saisonleistung?

Bernhard Peters: Es gibt gar keine Enttäuschung. Wir sind topzufrieden, wie die Jungs sich entwickelt haben und wie die Mannschaft Fußball gespielt hat. Das muss man auch richtig einordnen. Die U21 ist eine Ausbildungsmannschaft und die Jungs haben enorm viel dazugelernt. Auch die Trainer haben eine erstklassige Arbeit geleistet.

Steffen Weiß: Man muss sich von dem Gedanken lösen, dass es bei der U21 nur um die Platzierung geht. Die Saison einer U21 wird nicht in erster Linie am Tabellenrang gemessen, sondern an der Entwicklung und die war stetig.

Mit einer leichten Ergebnis-Delle nach dem Übergang von Trainer Christian Titz zu Trainer Steffen Weiß.

Weiß: Uns war bewusst, dass wir alle uns nach dem Wechsel erst aufeinander einstellen mussten. Neue Hierarchien mussten sich festlegen. Es gab Spieler, die nach oben gerückt sind und das waren Führungsspieler. Wir haben dann neue Führungsspieler entwickelt und auch das ist unsere Aufgabe als Trainerteam.

Peters: Dass sich eine Gruppe neu strukturieren muss und es an manchen Stellen zu Reibungsverlusten kommt, ist ganz normal. Das hatten wir so auch einkalkuliert. 

Hat der Verein damit die Chancen auf die 3. Liga leichtfertig hergegeben?

Peters: In aller Klarheit: Darum geht es nicht. Die wichtigste Frage bei einer ältesten Ausbildungsmannschaft ist immer, wie viele Spieler aus der U21 können in der Profimannschaft Konkurrenzdruck aufbauen? Indem wir starke qualitätsvolle Spieler aus der U21 in die Bundesligamannschaft geben konnten, haben wir unser Ziel erreicht. Wir wollen im Sinne einer guten Siegermentalität natürlich immer das Maximum erreichen, aber neben der Aus- und Weiterbildung ist alles andere nur Bonus.

Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass schlechte Ergebnisse bei einer guten Ausbildung hingenommen werden.

Peters: Eine gute Ausbildung geht mit guten Ergebnissen einher. Außerdem haben wir sehr ehrgeizige Spieler, die jedes Spiel gewinnen wollen.  Das liegt in der Natur der Sache. Deswegen ärgern sie sich auch über jedes nicht gewonnene Spiel.

Weiß: In den vergangenen Wochen haben es die Jungs doch alle sehr, sehr gut gemacht. Wir haben am Ende sechs Spiele in Folge gewonnen und den Druck auf Flensburg immer hochgehalten. Vorwerfen kann man der Mannschaft also nichts.

Wie ist es gelungen, nach fünf sieglosen Partien am Ende wieder so eine Siegesserie zu starten?

Weiß: Es gab eine ganz klare und deutliche Entwicklung in der Persönlichkeit jedes einzelnen Spielers. So konnten wir auch wieder mehr Verantwortung auf verschiedene Schultern verteilen. Ich habe in dieser Zeit auch extrem viel gelernt, vor allem im Austausch mit den Jungs. Wir haben sehr häufig über die fußballerische Ausrichtung gesprochen und als Trainerteam auch immer gutes Feedback bekommen. Es war am Ende sehr wichtig, dort auf einer Wellenlänge zu sein.

Kann die U21 in der kommenden Saison in der Regionalliga wieder so eine Rolle spielen?

Peters: Es ist unser Bestreben, jedes Jahr die Toptalente aus einem Jahrgang in den nächsten zu bringen. Ob es immer mit den ersten Plätzen einer Liga einhergeht, ist nicht das Entscheidende. Das wichtigste ist, dass wir die Topspieler in jedem Kader individuell besser machen, sodass wir sie für den Profibereich durchentwickeln können. Das ist unser Job. Dass es in der U21 einen Umbruch geben wird, ist bewusst so gewählt. Wir wollen, dass es nach ein oder zwei Jahren neue Impulse durch eine veränderte Kaderstruktur gibt. Trotzdem bin ich sehr zuversichtlich, dass wir mit dem starken Jahrgang der U19 auch nächstes Jahr wieder das Potenzial haben, eine gute Mannschaft zu haben und gute Spieler für die Bundesliga zu entwickeln.             

Wer wird die Mannschaft in der kommenden Saison trainieren?

Weiß: Wir haben uns bei meinem Amtsantritt darauf verständigt, dass wir uns nach Saisonende zusammensetzen und über die Zukunft sprechen. Wir können aber ganz entspannt an die Sache rangehen. Ich habe jedenfalls immer das Vertrauen gespürt und bin sehr glücklich beim HSV. Unabhängig von der Position.

Peters: Wir haben einen klar strukturierten Plan für das nächste Jahr. Mit dem Ende dieser Saison werden wir diesen jetzt im Detail ausarbeiten.