
Nachwuchs
30.07.19
"Wir sind eine positiv verrückte Truppe"
Großer Zusammenhalt, jede Menge Input und viel Spaß – der erste HSV-Torwarttag an der Alexander-Otto-Akademie brachte für die Talente viel Abwechslung.
Am Ende flogen sie noch einmal durch die Lüfte, landeten allerdings auf dem weichen Sand an der Alexander-Otto-Akademie: Mit einem Beachvolleyballturnier endete der aktive Teil des Torwarttages 2019, zu dem alle Nachwuchskeeper der Young Talents des HSV ab der U16 eingeladen waren. Vorher hatten die Talente einen ganzen Tag lang unter Anleitung der Torwarttrainer wertvolle Ratschläge für ihr Spiel erhalten, optimierten ihre Fähigkeiten in abwechslungsreichen wie schweißtreibenden Stunden und rückten als Torwartteam noch enger zusammen.
"Bei allem Ehrgeiz, allem Fordern und Fördern auf dem Platz sind wir Torhüter eine sehr positiv verrückte Truppe - dieses Gefühl wollten wir mit dem Torwarttag weiter vorantreiben und das Wir-Gefühl innerhalb unserer Torwartfamilie stärken", erklärt Arvid Schenk, Torwarttrainer der U21 beim HSV, den Grundgedanken des Torwarttages. Neben einer Einheit auf dem grünen Nass gehörten viele theoretische sowie praktische Elemente zum Programm des Torwarttages, den der HSV erstmals auf dem Campus-Gelände initiierte. Auch Profi-Keeper Tom Mickel und der Torwarttrainer der Lizenzmannschaft, Kai Rabe, besuchten die Nachwuchskeeper am Volksparkstadion.
Mehrere Stunden lang erarbeiteten sich die Torwarte gemeinsam mit den Coaches die theoretischen wie praktischen Grundlagen des Torwartspiels. So erklärte das Athletikteam um Trainer Milan Hentrich den Spielern anhand des Themas Hüftbeweglichkeit, "wieso das Athletiktraining im Kraftraum oder auf dem Platz ein genauso wichtiger Baustein in ihrer Entwicklung ist wie letztlich das Torwarttraining an sich" und sensibilisierte die Jungs so für die Bedeutung des athletischen Teils ihres Spiels.
Sportpsychologe Frank Weiland gab darüber hinaus Input in puncto Stressresistenz. "Der Torhüter ist im Fußball die letzte Bastion, der in vielen Situationen entscheidend eingreifen kann", erklärt Weiland. "Jeder Torhüter kennt die Situation: Wenn man gar nichts zu tun hat, aber schließlich der eine Ball kommt - dann heißt es, voll da zu sein. Das ist für viele Jungs ein enormer Druck, der mental eine Menge Fähigkeiten erfordert. Genau diese Skills wollen wir unseren Torhütern mit an die Hand geben." Viele Spieler wenden gewisse Techniken bereits intuitiv an, so der Sportpsychologe. "Einige Torhüter treten beispielsweise kurz neben das Tor, wenn sie ein bisschen Dampf herausnehmen wollen, trinken etwas und verarbeiten so gewisse Situationen. Solche kleinen Rituale sind gefragt, da die Erwartungshaltung an die Spieler enorm hoch ist. Diesem Konstrukt Stand zu halten, erfordert eine hohe emotionale Stabilität. Und genau die wollen wir gemeinsam mit unseren Spielern entwickeln."
Diese und viele weitere Impulse auf und abseits des Grün nahmen die Nachwuchstorhüter am Ende eines spannenden Tages mit in ihre Mannschaften und wollen sie nun bestmöglich in ihr Spiel integrieren. "Die Jungs waren aktiv dabei, haben sich gut beteiligt und gezeigt, dass sie sich mit vielen angesprochenen Themen bereits beschäftigen. Jetzt gilt es, dies auch auf dem Platz umzusetzen", resümiert Weiland.