
Team
13.09.22
Anssi Suhonen: Mittendrin statt nur dabei
Nach seinem Wadenbeinbruch stand der 21-jährige Finne in Kiel erstmals wieder im Kader der Rothosen - und arbeitet in jedem Training dafür, bald auch seine Saisonpremiere zu feiern.
Am Dienstag bat Trainer Tim Walter sein Team nach zwei freien Tagen wieder auf den Trainingsplatz und eröffnete damit die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Mittendrin und voll dabei war auch wieder Anssi Suhonen, der in den Spielformen durch die gegnerischen Reihen und in die freien Räume wuselte. Was jetzt erst einmal nicht spektakulär klingt, ist für den Finnen jedoch alles andere als selbstverständlich. Denn nachdem er sich Mitte Mai bei einem Trainingsunfall das Wadenbein gebrochen hatte, genießt der quirlige Mittelfeldspieler jede Einheit. "Ich fühle mich seit meiner Rückkehr ins Mannschaftstraining richtig gut", sagte der 21-Jährige nach der Einheit am Dienstag, "mir fehlten zu Beginn noch ein paar Prozent in der Ausdauer und in den Zweikämpfen, aber das kommt jetzt Stück für Stück zurück."
Ein Grund dafür, dass Suhonen jetzt, rund vier Monate nach der schweren Verletzung, schon wieder frei von schlechten Gedanken und rundum positiv voll mitmischen kann, liegt zwei Jahre zurück. 2020 hatte er sich einen Kreuzbandriss zugezogen und zehrt nun von den Erfahrungen aus dieser alles andere als leichten Zeit: "Ich bin klar im Kopf und habe keine Angst, mich wieder voll reinzuwerfen, weil ich aus den Erfahrungen meiner ersten schweren Verletzung weiß, wie mein Körper reagiert und dass alles gut ist. Es hilft mir für den Kopf ungemein, dass ich eine solche Situation schon einmal gemeistert habe."

Dies ist auch Walter nicht verborgen geblieben, der sich extrem über die Rückkehr Suhonens freut und seine Trainingseindrücke derart positiv bewertet, dass er ihn zuletzt beim Auswärtssieg in Kiel sogar erstmals wieder für den Kader nominierte. "Das hat mich natürlich gefreut, ich war sehr glücklich darüber", sagt Suhonen, "ich habe zwar noch nicht gespielt, aber ich habe selbst nicht geglaubt, dass es überhaupt so schnell gehen wird, wieder dabei zu sein."
Und so genoss Hamburgs Nummer 36 das Erlebnis, in einem Pflichtspiel zwar noch nicht ganz mittendrin, aber zumindest dabei zu sein. Er fieberte auf der Bank mit, feuerte die Kollegen an und genoss sichtlich das Bad in der Menge vor der Fankurve des Hamburger Anhangs, als gemeinsam mit den Fans der vierte Dreier im vierten Auswärtsspiel der Saison gefeiert wurde. "Das war der schönste Moment seit langem für mich", sagt Suhonen, der den Blick aber schon wieder noch ein Stück weiter nach vorn richtet. Der Grund: seine Ungeduld. "Ich würde nicht sagen, dass ich ein sehr geduldiger Mensch bin, vor allem nicht, wenn es um Fußball geht", beschreibt sich der finnische U21-Nationalspieler selbst, der in der vergangenen Saison mit seinen beherzten Auftritten im Trikot der Rothosen die Herzen der HSV-Fans gewann und in seinen 18 Einsätzen zwei Tore und zwei Assists beisteurte, ehe ihn kurz vor den Relegationsspielen gegen Hertha BSC der Wadenbeinbruch jäh ausbremste.
Ausbremsen ja, stoppen nein - so lässt sich das Erlebte gut beschreiben. Denn das wird nicht passieren, da ist sich Anssi, der sich in den vergangenen Jahren aus dem HSV-Nachwuchs über die U21 bis zu den Profis hochgearbeitet hat, ganz sicher. Im Gegenteil: "Ich will dort so schnell wie möglich wieder hinkommen, will wieder mit den Jungs auf dem Rasen stehen und möglichst viel spielen", freut sich Suhonen auf das, was bald kommen soll. Damit er nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern auch im vollbesetzten Volksparkstadion wieder durch die gegnerischen Reihen und in die freien Räume wuselt. Und mittendrin sein kann statt nur dabei.