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Verein

06.03.24

Der HSV setzt mit FlipKick ein Zeichen für Gebärdensprache

Anpfiff für das Projekt FlipKick zur UEFA EURO 2024 zu Gehörlosenkultur und Gebärdensprache. Der HSV ist neben aktuell sechs weiteren Standorten Teil dieses innovativen Projekts.

Über die gemeinsame Fußball-Leidenschaft sensibilisieren in den kommenden Monaten gehörlose und hörbehinderte Fußballfans (DEAF-Fans) in Workshops in vielen Städten bundesweit junge hörende Fußballfans zu den Grundlagen Deutscher Gebärdensprache (DGS). Auf Grundlage der Workshops werden zur UEFA EURO 2024 Videos und Daumenkinos zu 100 bis 150 Fußball- und Fankulturbegriffen in DGS entstehen. Kinder und Jugendliche kommen dafür mit jungen und erwachsenen hörbehinderten Menschen zusammen und lernen gemeinsam, die Begriffe zu gebärden. Diese Begriffe werden in Videos festgehalten und anschließend als kindgerecht nutzbare Daumenkinos gedruckt.

Während der UEFA EURO 2024 in Deutschland werden die Videos und Daumenkinos öffentlichkeitswirksam präsentiert und an den Spiel- und Projektstandorten an Fußballfans verbreitet. Die Videos stehen pünktlich zur UEFA EURO 2024 außerdem über eine barrierefreie Online-Plattform zur Verfügung. Zusätzlich finden im Turnier-Zeitraum an verschiedenen Projektstandorten Vorträge und Veranstaltungen statt, die für Gehörlosenkultur im Fußball sensibilisieren. Diese öffentlichen Veranstaltungen sind offen für alle Altersgruppen.


Los geht’s mit Workshops

Im März 2024 starten bei FlipKick an den sieben Projektstandorten die federführend von DEAF-Fanclubs entwickelten Workshops. Junge Fußballfans bekommen durch ausgebildete DGS-Dozenten mit Hörbehinderung, Gebärdensprachdolmetscher und DEAF-Fußballfans die Grundlagen der DGS vermittelt und erhalten Einblicke in die Gehörlosenkultur. Die Workshop-Formate finden vielerorts in Zusammenarbeit mit den KidsClubs und deren Mitarbeitenden und Betreuenden aus den jeweiligen Clubs statt. Die kindgerechten Workshop-Formate holen die fußballbegeisterten Kinder und Jugendlichen spielend beim Thema Fußball ab. Das Projekt schafft Raum für Begegnung und gemeinsame Fußball-Erlebnisse von jungen Fans mit und ohne Hörbehinderung.

Workshop im Volkspark: Beim HSV wird der Workshop am 27. März im Volksparkstadion durchgeführt. Neben dem Erstellen der Daumenkinos soll das Stadion auf inklusive Art und Weise erlebt und erkundet werden. Interessierte Kids-Club-Mitglieder erhalten im Laufe der nächsten Woche eine Mail mit allen Informationen zur Anmeldung und Teilnahme.


    Ziele von FlipKick: „United by Football“

    Getreu dem Motto des Turniers „United by Football. Vereint im Herzen Europas“ sollen Begegnungen zwischen hörenden und hörbehinderten Fans geschaffen und Berührungsängste abgebaut werden. FlipKick hat sich zum Ziel gesetzt, vor allem hörende Fans für Barrieren zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für DEAF-Fußballkultur zu entwickeln. Das Projekt will DEAF-Fußballkultur sichtbarer machen und die Teilhabe von fußballbegeisterten Menschen mit Hörbehinderung im Alltag der Aktivitäten von Fans, Clubs und Verbänden nachhaltig stärken. Nach der UEFA EURO 2024 bleibt somit noch viel mehr als DGS-Videos und Daumenkinos.


    Wer macht mit?

    FlipKick wird von der Beratungsstelle KickIn! der BundesBehindertenfan-ArbeitsGemeinschaft e.V. (BBAG) in Kooperation mit dem Dachverband Deutscher Deaf-Fanclubs e.V. (DDDF) durchgeführt. Die Aktion Mensch fördert das Projekt über die UEFA EURO 2024 hinaus. FlipKick wird außerdem gefördert von der Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024 gGmbH, dem Landessportbund Berlin e.V. mit finanzieller Unterstützung des Landes Berlin als Teil des Nachhaltigkeitsprogramms der Sportmetropole Berlin und der Active City Hamburg (Landessportamt Hamburg).

    Durchgeführt wird FlipKick an (aktuell) sieben Projektstandorten. Neben dem HSV beteiligen sich die folgenden Fußballvereine: FC Internationale Berlin, DSC Arminia Bielefeld, FC Schalke 04, Hannover 96, RB Leipzig, 1. FC Nürnberg.


    Hintergrundinformationen

    • deaf = englisch für gehörlos, taub
    • In Deutschland gibt es laut Statistiken 3.78 Millionen Fußballfans, die mittelgradig schwerhörig bis an Taubheit grenzend schwerhörig sind. Laut Deutschem Gehörlosenbund sind etwa 0,1% der Gesamtbevölkerung gehörlos, also ca. 84.607 Menschen bzw. 46.000 Fußballfans. Eine Zielgruppe, die Clubs und Verbände nicht vernachlässigen sollten.
    • Menschen, die in Deutschland auf DGS angewiesen sind, stehen lediglich 0,24 % der Gesamtbevölkerung als Gesprächspartner zur Verfügung.
    • DGS verfügt über ein eigenständiges und komplexes Sprachsystem, das sich in seiner Grammatik grundlegend von der Deutschen Laut- und Schriftsprache unterscheidet. Sie ist als vollwertige Sprache in Deutschland seit dem Jahr 2002 anerkannt.
    • Im Fußball in Deutschland sind bereits heute über 1.000 gehörlose und hörbehinderte Fans im Dachverband Deutscher DEAF-Fanclubs organisiert.