
Spieltags-Fakten
15.09.23
Die Elversberg-Premiere: Nullnummer oder Torgarantie?
Standards, Tore und Benes im Fokus: Der Faktencheck zum Auswärtsspiel in Elversberg liefert ein halbes Dutzend Daten & Fakten zur Premieren-Partie der beiden Clubs.
#1: SVE vs. HSV: ausverkaufte Premiere
Elversberg-Trainer Horst Steffen hat die SVE erst aus der Regionalliga in die 3. Liga geführt und anschließend auch noch den Aufstieg in die 2. Liga vollbracht. Als Spieler blickt Steffen auf eine eigene Bundesliga-Karriere zurück: Mehr als 200 Bundesliga-Spiele und insgesamt über 300-Profi-Partien bestritt der heutige Coach – und spielte dabei exakt ein Dutzend Mal gegen den HSV. Den Club kennen auch Thore Jacobsen und Lukas Pinckert sehr gut, beide spielten sechs bzw. zehn Jahre im HSV-Nachwuchs. Ansonsten bedeutet diese Partie für meisten Beteiligten jedoch Neuland, denn: Noch nie in der Geschichte des deutschen Fußballs trafen die Sportvereinigung Elversberg und der Hamburger SV aufeinander. Die große Premiere wird am Sonnabend im erstmals mit rund 10.000 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Kaiserlinde steigen.
#2: Offensive & Defensive: Der Mix macht’s
Die SV Elversberg ist mit einer guten Mischung in die neue Saison gestartet. Einer Mischung aus Fußball spielen und Fußball arbeiten. Denn die Elversberger beschränken sich nicht – wie man bei einem Aufsteiger vielleicht vermuten könnte – rein auf die Arbeit gegen den Ball und das Verteidigen des eigenen Tores. Zwar stellte die SVE im jüngsten Spiel gegen den VfL Osnabrück einen Saisonrekord der 2. Liga für die meisten gewonnenen Zweikämpfe in einem Spiel auf (139) und ist mit durchschnittlich 120 Kilometern pro Spiel und mehr als 3.500 intensiven Läufen die laufstärkste Mannschaft der gesamten Liga, weiß gleichzeitig aber auch im Spiel mit dem Ball zu überzeugen: Im Ranking der abgegebenen Torschüsse steht Elversberg auf Platz 3 der Liga (80 Torschüsse) und auf Platz 5 der herausgespielten Großchancen (9).
#3: Mit Zweikampfstärke zur vierten Null
Elversberg spielte zuletzt beim 1:0-Erfolg in Osnabrück erstmals zu null, weist in der Statistik aber trotzdem mit bislang zwölf Gegentoren den schlechtesten Wert aller Clubs auf. Der HSV hingegen hat seine Defensive mächtig stabilisiert, blieb zuletzt dreimal in Folge gänzlich ohne Gegentor und legte damit den Grundstein für drei Siege in Folge. Viermal zu null – das gab es zuletzt unter Trainer Huub Stevens („Die Null muss stehen“), ist aber natürlich das ausgegebene Ziel für die Partie in Elversberg, in der es gegen einen sehr willigen Aufsteiger vor allem auch um das Gewinnen von Zweikämpfen gehen wird. Das klappte aus Hamburger Sicht zuletzt sehr gut: Gegen Hansa Rostock stellte der HSV zuletzt mit 60% gewonnener direkter Duelle einen Liga-Bestwert auf.
#4: Benes weiß, wo das Tor steht – auch in Elversberg
Wenn der HSV spielt, dann fallen Tore. So könnte man kurz und knapp umschreiben, was die Zuschauer während der 90 Minuten eines Spiels mit Hamburger Beteiligung erwartet. Entscheidenden Anteil daran hat derzeit Mittelfeldspieler Laszlo Benes, der in dieser Saison in bislang jedem seiner absolvierten Spiele traf, dadurch bereits fünf Saisontore auf dem Konto hat und damit auf Platz 1 der Torjäger- und der Scorer-Tabelle der Liga steht. Und: Benes hat auch schon in Elversberg getroffen, nämlich vor drei Jahren, als er mit Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal mit 5:0 bei der SVE gewann. Er weiß also, wo im Stadion an der Kaiserlinde das Tor steht.
#5: Augenmerk auf Konter & Standards
Apropos HSV und Tore: Die Rothosen haben ligaweit die meisten Tore erzielt, nämlich 13, sich die meisten Großchancen aller Teams erspielt (14) und auch die meisten Torschüsse der Liga abgegeben (99). Drei Tore erzielten sie dabei bislang nach Kontern – Platz 2 in der Liga. Auch Elversberg kontert gern, nur Hertha BSC gab mehr Torschüsse nach Kontern ab, allerdings erzielte die SVE aus diesen Situationen kein einziges Tor. Zielsicherer präsentieren sie sich dafür bei Standards, denn keine Mannschaft erzielt mehr Tore nach Eckbällen als die SVE. Allerdings sind Standards gleichzeitig auch die große Schwäche des Aufsteigers: Kein Team kassierte mehr Gegentore nach ruhenden Bällen. Das wiederum könnte dem HSV gefallen, denn: Nur Hannover 96 ist nach ruhenden Bällen gefährlicher und treffsicherer als der HSV.
#6: Zu null zum Dreier – auch zu Hause?
Der 1:0-Erfolg beim Mit-Aufsteiger aus Osnabrück bedeutete für die SV Elversberg den ersten Sieg in der 2. Liga. Es war nach vier Spielen die erste Partie ohne Gegentor, und der Sieg wurde herausgeschossen durch zwei Youngster: Der 17-jährige Paul Wanner (vom FC Bayern ausgeliehen, nach BVB-Angreifer Youssoufa Moukoko der jüngste Bundesliga-Spieler aller Zeiten) legte den 1:0-Siegtreffer mustergültig auf für den auch erst 20-jährigen Wahid Faghir. Es waren die Elversberger Punkte zwei bis vier. Und: Alle Punkte holte die SVE auswärts. Daheim im Stadion an der Kaiserlinde gab es nämlich bislang (der späte K.o. gegen Hansa Rostock, als bei der 1:2-Niederlage beide Gegentore in der Nachspielzeit fielen, fand im benachbarten Ludwigsparkstadion in Saarbrücken statt) nur eine Partie - und dabei eine kräftige Packung: nämlich das 0:5 gegen Fortuna Düsseldorf. Und am Sonnabend bei der Premieren-Partie der SVE und des HSV?