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28.05.20
"Ein extrem bitterer Abend für uns"
Nach der Last-Minute-Niederlage in Stuttgart sprach HSV-Cheftrainer Dieter Hecking über die zwei grundverschiedenen Halbzeiten, die mentale Komponente im Spiel und die nächsten Schritte im Aufstiegskampf.
Grenzenlose Enttäuschung sprach aus den Gesichtern der HSV-Profis. Nach einer starken ersten Halbzeit im Spitzenspiel in Stuttgart sahen die Rothosen wie der sichere Sieger aus, im zweiten Durchgang wurde die nur scheinbar komfortable 2:0-Führung jedoch innerhalb von einer Viertelstunde verspielt. Weil Gonzalo Castro in der Nachspielzeit auch noch das 3:2 für die Hausherren erzielte, blieb schlussendlich nicht einmal ein Zähler übrig. Das verärgerte auch HSV-Cheftrainer Dieter Hecking, der sich in der Szene, die zum entscheidenden Gegentor führte, mehr Cleverness von seinen Schützlingen gewünscht hätte. Dementsprechend kritisch fiel das Fazit des Fußball-Lehrers aus, das trotz aller Ernüchterung aber auch eine Prise Angriffslust enthielt.
Im Detail sprach der 55-Jährige über...
... die Stimmung in der Kabine: Im Moment brauchen wir keine Worte finden. Die Enttäuschung ist natürlich absolut spürbar.
... die grundverschiedenen Halbzeiten: Im zweiten Durchgang haben wir aufgrund des frühen Anschlusstreffers gespürt, dass es schon nochmal eng werden kann. Spätestens nach dem 2:2 war es dann wieder ein ausgeglichenes Spiel. Dennoch mussten wir uns nach den zwei schnellen Gegentreffern erst sammeln. Das dritte Tor darf dann nicht passieren. Da müssen wir es ruhig runterspielen, stattdessen laufen wir in einen Konter, bei dem wir defensiv sogar in Überzahl stehen. Das sind Dinge, die kann man nicht erklären, die passieren aber. Es ist ein extrem bitterer Abend für uns.
... die mentale Komponente: Natürlich müssen wir das heutige Spiel verarbeiten, und das wird ganz sicher nicht einfach. Zumal wir nur drei Tage Zeit haben. Neben der athletischen Belastung müssen wir auch die mentale Belastung und Enttäuschung abschütteln. Jetzt sind wir gefordert. Meine Mannschaft hat in dieser Saison schon viele Rückschläge hinnehmen müssen. Da müssen wir als Mannschaft die Antwort geben, helfen tut uns dabei keiner. Am Sonntag geht es weiter.
... die nächsten Schritte: Natürlich ist der Kopf der Spieler momentan nicht erreichbar. Wir sind jetzt Dritter. Das haben wir uns anders gewünscht und wir hatten es auch in der Hand. Leider haben wir es nicht hinbekommen, das ist unser Fehler, niemand sonst trägt daran die Schuld. Jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren und das Spiel gegen Wehen Wiesbaden zu gewinnen. Das ist die einzige Maßnahme, die jetzt zählt.