
Spieltags-Fakten
30.11.23
Der Faktencheck XXL zum 110. Stadtderby
Das Stadtderby als ultimatives Spitzenspiel: Das Duell zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV verspricht Spannung und Spektakel, wie die zehn Zahlen, Daten und Fakten zum 110. Stadtderby beweisen.
#1 Erster vs. Zweiter
Erstmals in der Geschichte des Profifußballs bzw. seit Bundesliga-Gründung 1963 ist das Hamburger Stadtderby ein Spitzenspiel zwischen dem Tabellenersten und -zweiten. Der HSV nimmt mit 27 Punkten als Zweiter die Herausforderer-Rolle ein, der FCSP steht mit 30 Zählern an der Spitze. Die Rothosen haben dabei eine glänzende Zweitliga-Bilanz gegen Spitzenreiter, holten in bis dato zehn Duellen gegen einen Tabellenführer 19 Punkte und verloren nur ein einziges Mal. In der laufenden Saison hat die Walter-Elf schon Fortuna Düsseldorf (1:0) von der Spitze gestürzt und kann jetzt durch einen Dreier im direkten Duell mit den Kiezkickern punktemäßig gleichziehen - oder theoretisch bei einem Sieg mit drei Toren Differenz sogar an ihnen vorbeiziehen.
#2 110. Hamburger Stadtderby
Das Hamburger Stadtderby verfügt über reichlich Tradition: Am Freitagabend treffen die beiden Clubs zum 110. Mal in einem Pflichtspiel aufeinander, Freundschaftsspiele inbegriffen kommt es gar zum 143. Vergleich der beiden Teams. Der HSV führt die Gesamtbilanz dabei deutlich an: 69 Siege, 16 Remis und 24 Niederlagen stehen bei 344 zu 123 Toren in den bisherigen 109 Pflichtspielen zu Buche. Einzig in der Zweitliga-Historie haben die Kiezkicker die Nase leicht vorn (3/2/5; 14:17 Tore aus HSV-Sicht).
#3 HSV mit Torgarantie
Der Hamburger SV stellt mit 28 Treffern unmittelbar hinter Fortuna Düsseldorf (29) die zweitbeste Offensive der Liga. Die Rothosen haben dabei als einziges Zweitliga-Team in jedem der bisher 14 Spiele mindestens ein Tor erzielt, in neun Partien trafen die Walter-Mannen zudem mindestens doppelt. Und: Bislang stellt der HSV zehn verschiedene Torschützen, was die große Vielseitigkeit des Teams unterstreicht. Zuletzt erzielte auch Innenverteidiger Gui Ramos (Foto) gegen Eintracht Braunschweig seinen ersten HSV-Treffer.
#4 Gastgeber mit Abwehrbollwerk
Die Kiezkicker stellen wiederum den besten Abwehrverbund der 2. Liga. Lediglich elf Gegentore musste das Team von Trainer Fabian Hürzeler hinnehmen, Torwart Nikola Vasilj und seine Vorderleute spielten dabei fünfmal zu null. Dies ist wiederum kein Ligaspitzenwert, da sowohl HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes (sechs) als auch Fürths Schlussmann Jonas Urbig (sieben) mehr "Weiße Westen" vorweisen können. Auffällig: Vier der fünf Partien ohne Gegentor endeten für den FC St. Pauli mit einem 0:0.
#5 HSV sorgte für letzte FCSP-Niederlage
Der FC St. Pauli ist seit 19 Spielen unbesiegt. Eine solche Serie gelang den Braun-Weißen in der 2. Bundesliga zuletzt in den 70er-Jahren. Inklusive DFB-Pokal sind es gar 21 Partien ohne Niederlage. Seit Amtsantritt von Trainer Fabian Hürzeler haben die Kiezkicker in 33 Pflichtspielen überhaupt erst zweimal verloren. Aber, und dieses "aber" schmeckt den HSVern besonders gut: Die bis dato letzte Niederlage gab es am 21. April 2023 im Volksparkstadion, als der HSV in einem spektakulären Match nach einem 0:1-Rückstand mit 4:3 gewann. Wiederholung erwünscht!

#6 Topscorer unter sich
Mit den Rothosen Robert Glatzel (10 Tore, 3 Vorlagen) und Laszlo Benes (7/6, jeweils Rang 1) sowie dem Kiezkicker Marcel Hartel (7/5, Rang 2) stehen am Freitagabend die drei Topscorer der 2. Liga auf der Platte. Einzig Berlins Mittelstürmer Haris Tabakovic (9/3) fehlt aus diesem Quartett der bisher einzigen vier Zweitliga-Spieler, die mehr als zehn Scorerpunkte verbuchen konnten.
#7 Hartel und Meffert als Laufwunder
St. Pauli führt die Laufstatistik der 2. Liga an: Insgesamt 1.690,5 Kilometer rissen die Braun-Weißen um Meilenmacher Marcel Hartel (177,7 km, ligaweit Rang 1) in dieser Saison schon ab. Zum Vergleich: Der HSV legte 1.633 Kilometer zurück. Der Kilometerfresser in Reihen der Rothosen heißt dabei Jonas Meffert, der bisher 154,8 Kilometer abspulte und damit in den Top-5 der Liga vertreten ist.
#8 Alte Bekannte
HSV-Mittelstürmer Robert Glatzel und FCSP-Trainer Fabian Hürzeler liefen einst in der Saison 2014/15 gemeinsam für den TSV 1860 München II in der Regionalliga Süd auf. Während Glatzel als Spätstarter zum treffsicheren Bundesliga-Stürmer avancierte, schlug Mittelfeldspieler Hürzeler eine Karriere als Trainer ein. Am Freitagabend kommt es zum Wiedersehen der beiden Kumpels, die als Kinder und Teenager beide in München aufwuchsen und über einen sich überschneidenden Freundeskreis verfügen.
#9 Schnapszahl-Spiel ohne Jatta
Für die Gastgeber ist die Partie am Freitagabend nicht nur das 110. Hamburger Stadtderby gegen den HSV, sondern zugleich auch das 1.111 Spiel in der 2. Bundesliga. Der HSV will diese "Schnapszahl-Party" natürlich crashen, muss dafür aber den Ausfall von Flügelspieler Bakery Jatta kompensieren. Der Gambier - in den vergangenen drei Duellen mit zwei Toren eine Art Derby-Spezialist in Reihen der Rotosen - ist aufgrund einer Gelbsperre zum Zusehen gezwungen. Schade!
#10 Ballbesitzfußball
Der HSV steht seit Amtsantritt von Trainer Tim Walter für mutigen und beherzten Ballbesitzfußball. Auch in der dritten Saison unter dem 48-jährigen Fußballlehrer stehen die Rothosen ganz weit oben in der Ballbesitzstatistik, verfügen aktuell nach Magdeburg (60,7 Prozent) mit 56,2 Prozent über die zweitmeisten Spielanteile aller Zweitligisten. Auf Rang 3 folgt mit 55,6 Prozent der FCSP. "Es ist schön zu sehen, dass diese Art von Ballbesitzfußball mit dem Duell zwischen dem Ersten und Zweiten belohnt wird", erklärte Tim Walter in der Pressekonferenz vor dem Spiel, das am Freitagabend um 18.30 Uhr angepfiffen wird - und schon jetzt für richtig viel Vorfreude sorgt.