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Interview

10.07.25

"Wir setzen auf eine transparente und faire Preissystematik“

Der HSV startet bald in die erste Bundesliga-Saison seit sieben Jahren. Die Nachfrage nach Tickets wird auf einem hohen Niveau bleiben – und damit wird natürlich weiterhin über die Ticketvergabe diskutiert. Cornelius Göbel (Direktor Fans, Kultur & Nachhaltigkeit) und Philipp Winter (Direktor Recht & Organisation) sprechen im Interview mit hsv.de über Verlässlichkeit, faire Preise und warum eine große Nachfrage nicht automatisch höhere Preise bedeutet.

hsv.de: Moin Philipp, moin Cornelius. Ende Mai habt ihr im Interview auf hsv.de bereits angekündigt, dass es auch in der Bundesliga keine pauschalen Preissteigerungen geben wird. Nun hat die DFL den Spielplan veröffentlicht und die ersten beiden Heimspiele des HSV terminiert. Wann startet für diese Spiele der Vorverkauf beim HSV?

Cornelius Göbel: Wir planen, am 22. Juli mit dem Mitglieder-Vorverkauf für das erste Heimspiel gegen den FC St. Pauli zu starten. Der Mitglieder-Vorverkauf für das Spiel gegen den 1. FC Heidenheim folgt kurz darauf. Uns ist wichtig, dass unsere Mitglieder als Kern der HSV-Familie weiterhin Vorrang genießen – gerade jetzt, da wir mit einer noch größeren Nachfrage rechnen. Für uns gilt: Große Nachfrage darf nicht bedeuten, dass wir Geschäft auf Kosten unserer Mitglieder machen. Das gehört zu unseren klaren Prinzipien.

Wird es auch einen freien Vorverkauf geben?

Göbel: Die Unterstützung für den HSV ist riesig, das spüren wir überall. Auch bei unseren Mitgliedern und bei den offiziellen Fanclubs. Der große Zuspruch spiegelt sich in einer sehr hohen Nachfrage wider. Deshalb gehe ich davon aus, dass eine Großzahl der Spiele schon nach dem Mitglieder-Vorverkauf ausverkauft sein wird. Bei allen anderen Spielen wird es aber natürlich einen freien Vorverkauf geben.

Ihr habt angekündigt, dass es zur neuen Saison keinen pauschalen Erstliga-Aufschlag geben wird und stattdessen eine transparente und faire Preissystematik gelten soll. Was steckt hinter diesem Ansatz?

Philipp Winter: In den vergangenen Wochen haben wir uns noch einmal sehr intensiv mit allen Fragen rund um das Thema Ticketpreise beschäftigt, viele Gespräche geführt und unterschiedliche Perspektiven eingeholt. Jetzt sind wir überzeugt, eine gute Lösung gefunden zu haben, nicht nur bei den Dauerkarten, sondern auch bei der Bepreisung der Tageskarten. Bei diesen war uns wichtig, dass es in der Bundesliga keinen pauschalen Erstliga-Aufschlag gibt. Stattdessen setzen wir auf eine transparente und faire Preissystematik, die unseren Fans Planungssicherheit gibt. Auch wenn die Nachfrage jetzt riesig ist, wollen wir nicht einfach die Preise nach oben treiben. Für uns zählen klare Prinzipien mehr als kurzfristiger Gewinn. 

Wie setzt ihr das konkret um?

Winter: Wir nehmen eine Einteilung unserer 17 Heimspiele in fünf Spielkategorien A bis E vor und versehen jede dieser Kategorien mit einer transparenten Preissystematik, in der ein Ticket der PK4 ca. 55% und eines der PK5 ca. 40% des Preises eines Tickets der PK1 kostet. Da wir außerdem selbst für Highlight-Spiele in der Kategorie A eine Preisobergrenze von 89€ eingezogen haben, werden die Tickets in den unteren Preiskategorien insgesamt sogar günstiger als in der letzten Zweitliga-Saison. Die Einteilung in diese Spielkategorien hilft uns folglich, eine Balance zu finden: zwischen den wirtschaftlichen Anforderungen einer Bundesliga-Saison und der Möglichkeit, bestimmte Spiele auch weiterhin zu tendenziell niedrigen Preisen anzubieten.

Das erste Heimspiel ist direkt das Derby gegen den FC St. Pauli. Wird das in eurer neuen Preissystematik ein Spiel der Kategorie A sein?

Winter: Ja, das Derby gegen St. Pauli ist für uns ganz klar ein Highlight und gehört damit in die Kategorie A. Solche Spiele haben einfach eine besondere Bedeutung, das gilt auch für Partien gegen Bremen, Bayern oder Dortmund. Trotzdem ist uns wichtig, dass nicht automatisch jedes Spiel in die höchsten Kategorien fällt. Wir wollen hier mit Augenmaß vorgehen und die Einteilung insgesamt fair und ausgewogen gestalten. Beispielsweise wird das zweite Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim in die günstigste Kategorie E eingeordnet.

Ihr sprecht von einer fairen und ausgewogenen Einteilung. Wie funktioniert diese Systematik?

Winter: Natürlich spielt die Attraktivität des Gegners eine große Rolle. Darüber hinaus beziehen wir viele weitere Faktoren ein: die sportliche Form des Gegners, die Tabellenkonstellation, Anstoßzeiten oder auch die Bedeutung eines Spiels für uns selbst. Und: Wir hören sehr genau hin, was uns Fans, Mitglieder und andere Beteiligte rückmelden, bevor wir endgültige Entscheidungen treffen.

Deshalb legt ihr nicht schon jetzt alle Kategorien fest.

Winter: Genau. Um eine faire und sachgerechte Einordnung zu ermöglichen, warten wir die exakten Spielansetzungen der DFL ab. Faktoren wie Jahreszeit, sportliche Situation oder der Spieltag selbst können erheblich beeinflussen, wie ein Spiel wahrgenommen wird. So bleiben wir flexibel und können zum Beispiel ein an sich attraktives Spiel auch mal günstiger einordnen, wenn es sportlich wenig Brisanz hat oder ungünstig terminiert ist.

Göbel: Diese Flexibilität sehen wir als Vorteil – auch für die Fans. Es geht uns nicht darum, jedes Spiel maximal zu bepreisen. Im Gegenteil: Wir wollen dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen die Chance haben, den HSV live zu erleben. Und gerade weil wir wirtschaftlich verantwortlich handeln müssen, verschafft uns die neue Systematik auch Freiräume, um Angebote wie günstige Kinderkarten, Sozialtickets oder spezielle Familienaktionen noch stärker zu fördern. Das gehört für uns zum Selbstverständnis unseres Clubs. Am Ende geht es darum, fair zu bleiben und nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen – damit alle verstehen, wie die Preise zustande kommen.

Was gebt ihr den Fans für die kommende Bundesliga-Saison mit auf den Weg?

Göbel: Wir wissen, dass diese Saison für alle etwas Besonderes wird. Der Aufstieg hat viel Energie freigesetzt, die wir spüren – in der Stadt und weit darüber hinaus. Uns ist wichtig, dass der HSV für möglichst viele Menschen erlebbar bleibt. Deshalb arbeiten wir jeden Tag daran, faire und nachvollziehbare Rahmenbedingungen zu schaffen. Und wir werden auch weiterhin genau zuhören, was unsere Fans bewegt. Denn am Ende geht es um das, was uns alle verbindet: die Leidenschaft für den HSV.

Vielen Dank für das Gespräch.


Alle Informationen zum Vorverkauf und den Terminen gibt es hier

Die Preisliste für Einzelkarten in der Saison 2025/26 nach Spielkategorien gibt es hier