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01.05.20
Kinsombi: „Können als Mannschaft einen großen Schritt machen"
David Kinsombi spricht im HSV.de-Interview über Kleingruppentraining in Corona-Zeiten, seine bisherigen Erfahrungen bei den Rothosen und den Kontakt zu seinem Bruder Christian.
Seine ersten zehn Monate beim HSV waren eines sicher nicht: langweilig. David Kinsombi steht zwar erst seit dem 1. Juli 2019 bei den Rothosen unter Vertrag, hat in seiner Zeit an der Elbe aber schon einiges erlebt. Eine Verletzung direkt zu Beginn der Sommer-Vorbereitung, insgesamt drei Saisontore (darunter ein Last-Minute-Treffer zum Sieg gegen Dynamo Dresden (2:1) im November 2019) und nun die weiterhin vorherrschende Corona-Pandemie, die den nationalen und internationalen Profifußball vorerst stilllegte. Bewegte Zeiten für den 24-Jährigen, der im vergangenen Sommer von Holstein Kiel verpflichtet wurde und beim HSV von Cheftrainer Dieter Hecking direkt einen Platz im Mannschaftsrat zugewiesen bekam. Im Gespräch mit HSV.de erklärt der Führungsspieler, wie er seine ersten zehn Monate bei den Rothosen einordnet, wie er über die Corona-Pandemie denkt und in welcher Form er den Kontakt zu seinem Bruder Christian, der beim KFC Uerdingen in der 3. Liga spielt, aufrechthält.
David, du giltst nicht nur aufgrund deines Marketing-Fernstudiums als Fußballprofi mit Weitblick, der sich auch mit Themen abseits des runden Leders beschäftigt. Was sind deine Gedanken zur aktuell vorherrschenden Corona-Pandemie?
David Kinsombi: Corona hat quasi die ganze Welt lahmgelegt und damit viele Menschen auf dem falschen Fuß erwischt. Richtigerweise wurde entsprechend reagiert, indem man die Menschen geschützt und die Gesundheit in den Vordergrund gestellt hat. Es ist und bleibt ein Balanceakt zwischen Wirtschaft und Gesundheit. Ständig muss neu geprüft werden, wo welche Zügel angezogen werden. Nach meinem Empfinden ist die Stimmung in Deutschland angesichts der Umstände vergleichsweise gut, da die Gesellschaft die Situation akzeptiert und ernst nimmt.

Seit rund drei Wochen dürft ihr im Volksparkstadion in Kleingruppen trainieren. Wie sind generell die Abläufe und wie muss man sich die Einheiten inhaltlich vorstellen?
Kinsombi: Wir haben klare Vorschriften, wie der Tagesablauf aussieht. Das beginnt mit dem Desinfizieren der Hände bei der Ankunft am Stadion, zudem wird immer die Temperatur gemessen. In den Kabinen sitzen wir alle verstreut in den Ecken, jeder bringt seine eigenen Klamotten mit und wäscht diese auch zuhause. Auf dem Platz arbeiten wir viel im athletischen Bereich. Dazu kommen dann technische Übungsformen wie Passspiel und Torschuss.
Du bist im vergangenen Sommer von Holstein Kiel zum HSV gewechselt und blickst auf spannende Monate zurück. Wie fällt dein sportliches und privates Zwischenfazit zu deiner Zeit in Hamburg aus?
Kinsombi: Insgesamt fühle ich mich in dem neuen Umfeld rundum wohl. Hier beim HSV hat sich mit meiner Ankunft viel entwickelt, daher ist klar, dass es seine Zeit braucht, bis wir komplett eingespielt sind. Ich denke, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten als Mannschaft noch einen großen Schritt machen können, wenn wir unser Potenzial voll ausschöpfen.
Bis auf Ewerton und Martin Harnik sind inzwischen alle Spieler ins Training zurückgekehrt. Wie bewertest du die personelle Gesamtsituation bei den Rothosen?
Kinsombi: Es sieht echt gut aus. Über die gesamte Saison hinweg waren wir von einigen schweren Verletzungen gebeutelt, jetzt sind aber fast alle wieder im Training. Wenn es wieder losgehen sollte, können wir voraussichtlich mit dem gesamten Kader angreifen und die Saison hoffentlich erfolgreich zu Ende spielen.
Dein Bruder Christian spielt beim KFC Uerdingen in der 3. Liga. Wie nimmt er die aktuelle Situation in Nordrhein-Westfalen und seiner Spielklasse wahr?
Kinsombi: In Uerdingen mussten sich die Jungs noch länger individuell fit halten und konnten erst Anfang dieser Woche ins Kleingruppentraining einsteigen. Christian war dementsprechend viel zuhause, musste seine Übungen im Rahmen der Möglichkeiten absolvieren und hatte wenig Kontakt zur Außenwelt. Er hat sich, genauso wie ich, einige Sportgeräte nach Hause bestellt, um das Fitness-Level zu halten. Da sich die Situation in der 3. Liga nochmal etwas anders darstellt als in den beiden Bundesligen, wartet er sehr gespannt auf eine Entscheidung bezüglich der Fortsetzung der Saison.