
Saison
10.07.25
Kuntz: „Die Bundesliga wird uns extrem viel abverlangen“
Mindset, Herausforderungen und Ziele - in einer Pressekonferenz sprach HSV-Vorstand Stefan Kuntz ausführlich über die bevorstehende Bundesliga-Saison 2025/26.
Am vergangenen Mittwoch (2. Juli) ist der Hamburger SV ganz offiziell in die Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison 2025/26 gestartet. Seither haben die Rothosen die ersten Trainingseinheiten sowie Testspiele hinter sich gebracht. Auf und abseits des Platzes ist dabei ein hohes Maß an Energie, Motivation und Vorfreude im Umfeld des HSV auf die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus und die damit verbundene Herausforderung zu spüren. So auch bei Sportvorstand Stefan Kuntz, seines Zeichens seit mehr als 40 Jahren als Spieler, Trainer und Funktionär eine feste Größe im Profifußball und seit der Vorsaison in besagter Funktion im Zeichen der Raute tätig. Der 62-Jährige hat in den vergangenen Tagen und Wochen nicht nur mit den ersten Transferaktivitäten rund um die Profis die ersten Weichen für die kommende Bundesliga-Saison gestellt, sondern darüber hinaus mit seinem Team auf der HSV-Geschäftsstelle wichtige sportliche Themen rund um die HSV-Frauen und den Nachwuchs vorangetrieben. Über all diese Entwicklungen äußerte sich Stefan Kuntz am heutigen Donnerstag (10. Juli) im Rahmen einer ausführlichen Pressekonferenz. Dabei sprach Kuntz im Detail über ...
... die Herausforderung Bundesliga: Wichtig ist, dass wir alle verstehen, dass es schon extrem schwer war, in die Bundesliga aufzusteigen, doch es wird ebenso schwer, jetzt in der Liga zu bleiben. Die Bundesliga ist kein Kindergarten, sondern dort sind 100 Prozent Konzentration und Einsatz gefordert. Wir haben deshalb auch die Vorbereitungsspiele so gelegt, dass harte Tests und viele Spielminuten dabei sind. Wir wollen möglichst gut auf die Bundesliga vorbereitet sein.
... die Spielweise im Fußball-Oberhaus: Wir haben in der Analyse der Vorsaison festgestellt, dass wir mit allen Laufdaten abgeschlagen auf Platz 18 in der Bundesliga gelandet wären. Was die Intensität angeht, werden wir extrem viel abverlangt bekommen. Wir müssen nicht nur verteidigen lernen, sondern auch verteidigen wollen. Und es am Ende dann auch tun. Wenn wir das nicht machen, dann wird es ganz schwer. Auch für die Hamburger Fans wird es nicht ganz einfach. In den sieben Jahren in der 2. Liga gab es viel Ballbesitzfußball und überwiegend Siege. Das war schön anzusehen. Doch das wird sich etwas drehen. Auch das Kämpfen muss eine Tugend des HSV sein. Wir müssen uns zum Teil neu erfinden. Wir müssen eine Lust und Qualität im Verteidigen entwickeln. Und das fängt vorn bei den Offensivspielern an.
„Das Ziel ist definitiv der Klassenerhalt.“
... die Saisonziele: Das ist definitiv der Klassenerhalt. Wir haben ein paar Jahre nachzuholen und müssen ein paar Jahre in der Bundesliga bleiben, um auf die einzigartige Kraft von Hamburg zurückgreifen zu können. Wenn wir eine Zeit wieder da sind, dann sind wir unter Umständen schwer zu stoppen, aber wichtig ist im Moment, dass wir die Grundlagen dafür legen. Klassenerhalt bedeutet aber nicht, dass wir nicht weniger ambitioniert oder ehrgeizig sind, sondern wir werden um jeden Tabellenplatz kämpfen, der über Platz 15 hinausgeht.
... die aktuelle Kaderplanung: Wir sind mit der Kaderplanung noch nicht dort, wo wir hinwollen. Das ist bei unseren Konkurrenten aktuell ähnlich. Das bremst aber nicht unseren Ehrgeiz, so schnell wie möglich die nächsten Neuverpflichtungen zu tätigen und dementsprechend weiterzumachen. Im Hinblick auf unsere allgemeine Transferphilosophie suchen wir anders als noch im Winter weniger ein Talent, das uns in einem halben Jahr weiterhilft, sondern vor allem Spieler, die uns sofort auf dem Platz helfen.

... das Trainerteam des HSV: Die Trainer gehen mit auslaufenden Verträgen in die Saison. Wir sind auf der Zielgerade, um mit Merlin, Loic und Richie die Verträge so zu gestalten, dass sie Zweijahresverträge haben. Das machen wir aus voller Überzeugung, um ihnen Sicherheit und Rückendeckung zu geben. Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass sie noch immer die kleinen Hamburger Jungs sind, die mal etwas erreicht haben. Nein, das sind unsere Bundesliga-Trainer. Und wir sind bereit, mit ihnen durch Krisen hindurchzugehen. Genau diesen Zusammenhalt zwischen Spielern, Fans, Geschäftsstelle und Gremien wollen wir demonstrieren und Ruhe behalten, wenn es Krisen gibt.
... die Ausrichtung der HSV-Frauen: Durch den Übergang in die AG fallen die Damen fortan in meinen Aufgabenbereich. Wir haben angefangen, eine Professionalisierung des Staffs und auch der Spielerinnenverträge vorzunehmen. Die Ziele und Basis sind ähnlich: Wir wollen in der Liga bleiben und Stück für Stück den Frauenfußball in Hamburg weiter im Duett mit den Männern zelebrieren. Wir wollen die professionellen Umstände für die Damen genauso herstellen. Das Volksparkstadion soll genauso ihr Zuhause werden. Wir machen uns Gedanken, inwiefern wir mit dem Ticketing neue Wege gehen und etwas Besonderes für Frauen, Familien und Kinder machen können. Das kommt alles zu seiner Zeit.
... die Entwicklung im HSV-Nachwuchs: Wir haben hier in der vergangenen Saison Schritt für Schritt einige Fortschritte gemacht. Es ging los mit der engeren Verzahnung mit der U21, aus der heraus Otto Stange und Fabio Balde Kaderspieler bei den Profis wurden. Anschließend haben wir im Winter einige Zukunftstransfers getätigt, die nun etwa bei der U19-EM ihr Potential gezeigt haben und in der Vorbereitung an Bedeutung gewinnen. Insgesamt haben wir den einen oder anderen Spieler, der aus dem Nachwuchs kommt. Ähnlich verhält es sich auch bei der Ausbildung von Mitarbeitern. Auch hier haben wir nun drei Trainer, die zwischen NLZ und Profis ihre Erfahrungen einbringen können, damit die Verzahnung noch besser wird. Das alles ist gut, aber es gibt auch noch Luft nach oben. Gerade im Hinblick auf die Benchmark bei den internationalen Top-Clubs und dem ausgeprägten Mindset der jungen Spieler haben wir noch Nachholbedarf.
Die komplette Pressekonferenz mit Stefan Kuntz als Video gibt es hier.