
Nachbericht
20.02.22
Mutzel: „Die Mannschaft ist nicht weggebrochen, sondern zurückgekommen“
Am Tag nach dem 1:1-Remis in Sandhausen sprach HSV-Sportdirektor Michael Mutzel in einer Medienrunde über die gestrige Partie, die positive Reaktion der Walter-Elf und Unterschiedsspieler Sonny Kittel.
Beim 1:1-Unentschieden in Sandhausen im Rahmen des 23. Zweitliga-Spieltags erlebte der Hamburger SV am gestrigen Sonnabendmittag (19. Februar) eine Partie mit zwei komplett unterschiedlichen Hälften. Waren die Walter-Schützlinge im ersten Durchgang in vielerlei Belangen buchstäblich einen Schritt zu spät, mussten nicht unverdient das 0:1 durch Testroet (15.) hinnehmen und hatten die nötige Fortune, dass das vermeintliche 0:2 durch Bachmann (34.) aufgrund einer Torerzielung mit vorangegangenem Handspiel annulliert wurde, zeigten die Rothosen im zweiten Durchgang eine Reaktion und ein ganz anderes, ihr gewohntes Gesicht: Mit frischen Kräften - David Kinsombi, Giorgi Chakvetadze und Jan Gyamerah kamen mit dem Seitenwechsel neu ins Spiel - zogen die Hamburger ein erdrückendes Powerplay auf, kamen durch Jatta, Kinsombi und Kittel mehrfach dem Ausgleichtstreffer nah, ehe Letztgenannter die Kugel in der 59. Minute zum 1:1 über die Linie drückte. Auch anschließend waren die Rothosen das tonangebenede Team, hatte durch Chakvetadze (85.) den Sieg auf dem Fuß, mussten sich letztlich aufgrund der zwei unterschiedlichen Hälften aber mit einem leistungsrechten Unentschieden, dem elften in dieser Spielzeit, begnügen.
"Dass man auch mal eine nicht so gute Halbzeit erlebt, ist völlig normal, aber dass wir so in dieses Spiel zurückgekommen sind, das ist wichtig und für mich entscheidend - und die wichtigste Erkenntnis des heutigen Spiels", erklärte Tim Walter in der anschließenden Pressekonferenz und sah dabei getreut seines Naturells das Glas halbvoll. Zu einer ähnlichen Analyse kam am Tag nach der umkämpften Partie in der Oberpfalz auch HSV-Sportdirektor Michael Mutzel, der in einer Medienrunde Rede und Antwort stand. Dabei sprach der 42-jährige Ex-Profi unter anderem über...

… das gestrige Spiel: Das Ergebnis ist außer Frage nicht zufriedenstellend. Besonders die erste Hälfte war nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Wir haben schlichtweg viel zu viele Fehler gemacht, hatten zu wenig Mut im eigenen Spiel und waren unterm Strich zu passiv. Das Positive war dann die Reaktion darauf: Der Trainer hat in der Halbzeit mit seiner Ansprache und den Wechseln richtig gute Sachen gemacht, so dass die Mannschaft die Kurve gekriegt hat. Das bleibt für uns hängen. Die Mannschaft ist nicht weggebrochen, sondern zurückgekommen. Daher möchte ich nicht von einem Rückschritt sprechen. Es ist toll zu sehen, wenn eine so junge Mannschaft den richtigen Hebel findet, um ins Spiel zurückzufinden. Wir haben gesehen, dass wir Lösungen gegen einen tiefstehenden Gegner haben, hatten noch mehrere Chancen, um das Spiel zu gewinnen, aber uns fehlte die letzte Konsequenz in den Abschlüssen.
… Spiele gegen vermeintlich kleinere Mannschaften: Wir haben in dieser Saison schon gezeigt, dass wir auch solche Teams schlagen können. Wir dürfen in der Bewertung der Spiele auch nicht den Respekt vor dem Gegner verlieren. Sandhausen hat mehr als drei Spiele lang kein Gegentor kassiert, in den letzten fünfen Spielen performt und richtig unangenehm gespielt. Es war nicht so leicht, diesen Gegner auseinanderzuspielen.
… die Breite der Mannschaft: Für einen Trainer ist es immer eine gute Situation, wenn Konkurrenzkampf da ist und kein Spieler sich ausruhen kann. Wenn wie gestern Spieler von der Bank kommen und dann einen guten Job machen, dann ist das immer eine Empfehlung für die Startelf. Es kommt jetzt eine ganz wichtige Phase in der Saison und wir bekommen mehr Manpower auf den Platz. Alle wollen spielen und dadurch hat der Trainer eine große Auswahl.
… Sonny Kittel: Er ist in den entscheidenden Momenten immer da. Er bereitet die Großchance von Reis vor, spielt zwei gute Bälle auf Kinsombi und macht am Ende selbst das Tor. Es ist die große Qualität von Sonny, dass er immer in der Lage ist, ein Tor oder einen Assist zu markieren. Er hat sich in meinen Augen nochmals gesteigert, übernimmt mehr Verantwortung und ist ein ganz wichtiger Faktor für unsere Mannschaft. Er macht einfach einen tollen Job.
… das bevorstehende Nordderby: Jeder weiß, dass das ein anderes Spiel wird. Es war in der Hinrunde schon ein attraktives Spiel von zwei Mannschaften, die gern den Ball haben. Wir haben ein Heimspiel, eine gute Phase im Moment und ewig lang nicht mehr verloren. Wir freuen uns alle auf dieses Spiel, auch wenn am Tag nach der gestrigen Partie noch die Aufarbeitung und Analyse dieser im Vordergrund steht.