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Nachbericht

17.03.19

"Mit der kompletten Schärfe durchziehen!"

Am Tag nach der bitteren Heimniederlage gegen den SV Darmstadt 98 sprach HSV-Coach Hannes Wolf über die Fehler, die Entwicklung und die nächsten Schritte.

Als am gestrigen Nachmittag im Volksparkstadion der Schlusspfiff ertönte, war den HSV-Profis die Enttäuschung und die Fassungslosigkeit über das soeben Passierte deutlich anzusehen. Schließlich lief doch zu Beginn des Spiels alles nach Plan! HSV-Coach Wolf und seine Schützlinge wollten es gegen Darmstadt genauso gut machen wie beim 4:0-Derbysieg gegen den FC St. Pauli am vergangenen Wochenende und das Spiel mit derselben Intensität und Aktivität angehen - und das taten sie auch. Der HSV legte einen wahrhaftigen Blitzstart hin, ging früh durch Bakery Jatta (5.) und Pierre-Michel Lasogga (16.) in Führung und hatte alles im Griff. Bis die "Lilien" in der zweiten Hälfte plötzlich das Zepter übernahmen, erst den Anschluss und dann sogar den Ausgleich erzielten - und in der letzten Minute der Nachspielzeit auch noch den "Lucky Punch" zum niemals für möglich gehaltenen 3:2-Sieg setzen konnten. Diese Niederlage schmerzte alle HSVer nicht nur aufgrund der verspielten 2:0-Führung, sondern auch dank der verpassten Chance, den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf sechs Punkte zu vergrößern. Dennoch zeigte sich Hannes Wolf am Sonntagmittag kämpferisch, als er den Hamburger Journalisten nach dem Auslaufen und dem kurzfristig angesetzten internen Testspiel der Reservisten gegen die eigene U21 Rede und Antwort stand.

Hierbei sprach Hannes Wolf über...

... die Niederlage gegen Darmstadt: Wir sind mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen, sehr gut in die Partie gekommen und haben eine gute Leistung gezeigt. Doch nach 20 Minuten haben wir dann einen Tick Schärfe verloren, sind passiver geworden und haben die Bälle einfacher hergegeben. Mit der ersten Chance der zweiten Halbzeit haben wir dann einen Gegentreffer kassiert, der so nie fallen darf. Weder die Abwehrkette noch der Torwart haben damit gerechnet, dass der tiefe Ball so gefährlich werden kann. Deswegen haben wir es uns komplett selbst zuzuschreiben, dass das Spiel durch den Anschlusstreffer wieder aufgegangen ist. Unsere eigenen Abschlussmöglichkeiten haben wir in der Folge nicht zu Ende gespielt, das war mitunter - ohne es schönreden zu wollen - sehr unglücklich. Und auf der anderen Seite hatte Darmstadt drei Abschlüsse außerhalb des Sechszehners, von denen einer am Pfosten und zwei im Tor landeten. Extrem bitter und ärgerlich!

... die Leistungssteigerung in der Offensive: In den Spielen gegen Fürth und Dresden hatten wir große Probleme, Chancen zu kreieren. Gegen Darmstadt hingegen haben wir offensiv ein gutes Spiel gemacht und hatten viele Möglichkeiten im Strafraum, die wir aber leider nicht ausreichend genutzt haben. Dass wir von der 17. bis zur 90. Minute kein Tor mehr erzielen konnten, ist richtig bitter. Aber: Wir haben in der gesamten Saison offensiv noch nie so gut gespielt wie gegen Darmstadt und vergangene Woche am Millerntor und haben nicht zufällig in 106 Minuten sechs Tore erzielt.

... den Leistungsabfall ab der 20. Minute: In einem Spiel gibt es Momente, die den Gegner stärken und dich selbst schwächen. Davon hatten wir gestern zu viele kleine und auch einige große Momente. Das müssen wir jetzt akzeptieren, denn wir können es nicht mehr geradebiegen. Aber wir müssen daraus lernen. Wir müssen daraus lernen und über die Länderspielpause Substanz entwickeln - und dann in den nächsten Wochen mit der kompletten Schärfe durchziehen! Wir müssen einfach lernen, nach einer guten Anfangsphase nicht nachzulassen, sondern weiterzumachen und über 90 Minuten Konstanz zu zeigen. Das hätte ich gern gestern schon gesehen, aber dann müssen wir es eben jetzt ab sofort zeigen.

... die nächsten Schritte: Wir werden die Szenen, mit denen wir Darmstadt wieder aufgebaut haben, in der Videoanalyse aufarbeiten und anschließend von Dienstag bis Freitag hart trainieren. Dann arbeiten die Jungs Sonnabend bis Montag zu Hause, am darauffolgenden Dienstag integrieren wir die zurückgekehrten Nationalspieler ins Training und steigen in die Vorbereitung auf das Spiel gegen Bochum ein. Diese Partie wird genau wie die restlichen Spiele dieser Saison ganz eng werden. Wir haben es trotz des gestrigen Spiels weiterhin komplett in der eigenen Hand, unser großes Ziel zu erreichen, aber so etwas wie gestern will natürlich keiner noch einmal erleben. Das darf uns nicht mehr passieren!