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Nachbericht

16.12.19

"Wir wollen den Weg weitergehen"

In der Medienrunde nach dem 1:1 in Sandhausen sprach HSV-Cheftrainer Dieter Hecking über die verbesserungswürdige Chancenverwertung, die Situation in der Innenverteidigung und mögliche Winter-Neuzugänge. 

Es war eine steife Brise, die heute durch den Volkspark pfiff. Der böige Wind konnte Dieter Hecking allerdings genauso wenig umhauen wie das ärgerliche Remis in Sandhausen am gestrigen Sonntag. Viel zu lang ist der 55-Jährige im Geschäft, deutlich präkerere Situationen musste er im Laufe seiner rund 20-jährigen Trainerkarriere meistern. Zwar liefen die letzten Wochen beim HSV sportlich fraglos nicht optimal (sechs Punkte aus den letzten sechs Ligaspielen), dennoch sieht die Hinrunden-Bilanz mit 30 Punkten aus 17 Spielen sehr manierlich aus. Das schätzt auch Hecking so ein, der das Glas grundsätzlich eher halbvoll als halbleer sieht und damit einen gesunden Optimismus vorlebt, der in stürmischeren Zeiten extrem wohltuend wirkt. Die Ruhe und Souveränität will der Trainer-Haudegen auch nach dem 1:1 in Sandhausen, das vor allem aufgrund einer unzureichenden Chancenverwertung zustande kam, auf seine Schützlinge übertragen und damit die Marschroute für das letzte Ligaspiel des Jahres vorgeben. Am kommenden Sonnabend (21. Dezember, Anstoß: 13 Uhr) reisen die Rothosen nach Darmstadt, um bei den "Lilien" die Punkte 31 bis 33 einzufahren. Welche Stärken dafür bewahrt und welche Defizite abgestellt werden müssen, erklärte der HSV-Coach in der heutigen Medienrunde nach dem Auslaufen respektive Spielersatztraining.

Im Detail sprach Dieter Hecking über... 

... das Spiel in Sandhausen: Über weite Strecken haben wir das Spiel bestimmt, vor allem in der zweiten Halbzeit. Aktuell geraten wir allerdings fast immer in Rückstand und agieren vor dem gegnerischen Tor zu umständlich. Am Ende des Spiels haben wir zudem zu viele Räume für Konter angeboten, aber das zeigt auch, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Insgesamt sollten wir uns nicht entmutigen lassen. Wir wollen den Weg weitergehen, den wir begonnen haben.

... die defensive Absicherung: Die Gegner spielen auch mit und dürfen auch Torchancen haben. In gewissen Situationen kommen die Chancen aus dem Nichts, weil wir zu nachlässig oder unkonzentriert sind, aber auch das sind Dinge, die passieren. Natürlich wollen wir Fehler in der Defensive bestmöglich vermeiden, aber ein Patentrezept, um diese abzustellen, gibt es nicht. 

... die Defizite bei den hohen Bällen: Es geht darum, dass wir bei diesem Thema weiter die Sinne schärfen. Wir haben nicht so viele große Spieler, deswegen müssen wir andere Lösungen finden. Gestern hat es der Torschütze von Sandhausen clever gemacht, weil er Ewerton kurz vor dem Kopfball einen mitgibt. In Zukunft müssen wir in solchen Situationen auch abgezockt sein. Über eine Raumdeckung brauchen wir nicht nachdenken, weil die Gegenspieler dann mit Anlauf kommen. Wir müssen einfach noch enger dran sein, noch mehr mit dem Körper arbeiten und noch aufmerksamer agieren. 

... die Rolle von Gideon Jung: Die Kritik, die teilweise in den sozialen Medien an Personen oder Sportlern geäußert wird, finde ich unmöglich. In Bezug auf Gideon ist es so, dass er seine Stärken und Schwächen hat, genau wie jeder andere Spieler auch. Teilweise ist die Kritik einfach anmaßend, das muss man so klar sagen. Ich finde, dass er gestern einen guten Beitrag zur defensiven Stabilität geleistet hat. Natürlich hatte er in Ballbesitz noch einige Defizite, aber das ist ganz normal, da er lange nicht im defensiven Mittelfeld gespielt hat.

... die Situation in der Innenverteidigung: Wir werden jetzt nicht pausenlos Änderungen vornehmen. Für mich war der Zeitpunkt gekommen, die Leistungsfähigkeit von Ewerton zu überprüfen. Natürlich merkt man ihm die fehlende Spielpraxis an, aber er kann uns aktuell schon helfen. Sobald er seine Leistungen stabilisiert, wird er auch als Anführer eine größere Rolle spielen. Bei seinen früheren Stationen in Kaiserslautern und Nürnberg hat er das gezeigt. Die Wintervorbereitung wird für ihn wichtig, dann haben wir für die restlichen Spiele einen Akteur, den man fast als Neuzugang bezeichnen kann. 

... mögliche Winter-Neuzugänge: Wir werden uns nach dem Darmstadt-Spiel zusammenstzen und die Lage analysieren. Danach werden wir in Bezug auf mögliche Transfers eine Entscheidung treffen. Am ehesten sehe ich auf der Außenverteidiger-Position einen gewissen Bedarf. Es geht natürlich auch darum, was es für Möglichkeiten gibt. Jonas Boldt und Michael Mutzel werden federführend recherchieren und in Vorleistung gehen, danach diskutieren wir das im Team.