
Nachbericht
22.10.18
„Manchmal fehlt ein Brustlöser“
Am Tag nach dem torlosen Unentschieden gegen den VfL Bochum äußerte sich HSV-Trainer Christian Titz in einer Medienrunde zu dem enttäuschenden Ergebnis und mahnte zeitnahe Verbesserungen an.
55% Ballbesitz. 6:1 Ecken. 18:11 Torschüsse - fast alle Werte sahen am Sonntag die Heimelf vorn. Die wichtigste Statistik aus Sicht des HSV zum Spiel gegen den VfL Bochum wies allerdings ein 0:0 aus. Erneut hatten die Rothosen einen enormen Aufwand betrieben, um endlich den dritten Heimsieg der Saison einzufahren. Erneut blieben die Bemühungen jedoch weitestgehend wirkungslos, sodass im letzten Drittel des Gegners kaum gefährliche Situationen heraufbeschworen werden konnten. Als Schiedsrichter Christof Günsch die Partie schließlich beendete und damit das torlosen Remis besiegelte, waren Fans und Spieler gleichermaßen enttäuscht. Vor allem die Protagonisten auf dem Rasen haderten mit den verpassten Möglichkeiten und stellten nach Abpfiff selbstkritisch fest, dass die derzeitige Durststrecke im Volksparkstadion vor allem auf die fehlende offensive Durchschlagskraft zurückzuführen sei. In die gleiche Kerbe schlug auch Christian Titz in der heutigen Medienrunde, als er sich ausführlich zu den Themen rund um seine Mannschaft äußerte.
Im Detail sprach der Fußball-Lehrer über…
… den Spielverlauf gegen Bochum: Ich finde, dass es ein Unentschieden der besseren Art war. Beide Mannschaften haben versucht, nach vorn_ zu spielen, sodass des Öfteren Umschaltmomente zustande kamen. Wir hatten insgesamt 17 Angriffe, bei denen entweder der richtige Laufweg oder der finale Pass gefehlt hat. Daher bin ich natürlich auch nicht zufrieden, denn wir wollten das Heimspiel gewinnen.
… die fehlende offensive Durchschlagskraft: Immer wenn wir uns vernünftig durchkombinieren, fehlt am Ende der entscheidende Pass. Wir hatten Überzahlsituationen, in denen wir eigentlich in die Tiefe hätten kommen müssen, aber dann haben wir falsche Entscheidungen getroffen. Teilweise positionieren wir uns falsch, aber an anderer Stelle spielen wir den Ball auch einfach zu spät. Wir werden im Training weiter an diesen Defiziten arbeiten und wollen es am Freitag in Magdeburg besser machen.
… die enttäuschten Fans: Die Leute kommen ins Stadion, um uns gewinnen zu sehen. Daher kann ich absolut nachvollziehen, wenn sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind. Dennoch habe ich das Gefühl, dass uns die allermeisten Fans nach vorn_ peitschen. Wir müssen es auf Dauer hinbekommen, dass wir unsere Heimspiele gewinnen. Das ist uns völlig klar. Wir reden ja auch nicht alles schön. Uns ist bewusst, dass wir eine Chance verpasst haben. Wir wissen aber, dass die Fans hinter uns stehen und werden daher nicht den Kopf in den Sand stecken.

… die glücklosen Stürmer: Manchmal ist es so im Fußball, dass dir ein Brustlöser fehlt. Die Psyche ist da sehr entscheidend. Wir werden da aber auch nicht die Einzigen sein, die in dem Bereich mal Probleme haben. Ich glaube, dass es ganz unterschiedliche Gründe hat. Es sind oftmals nur Kleinigkeiten, die wir besser machen müssen. Im Training funktionieren diese Sachen, aber wir müssen das auch ins Spiel rüberbringen. Ich habe aber Vertrauen in die Spieler.
… die wenig effektiven Standardsituationen: Das ist ein sehr wichtiges Element des Spiels, deswegen trainieren wir das auch zweimal die Woche. Wir wissen, dass wir damit Spiele entscheiden können. Zu Beginn der Saison hatten wir einige gute Standards, zuletzt hat es dort aber nicht gepasst. Wir arbeiten intensiv an diesen Sachen.
… die Formkurve und Entwicklung des HSV: Vor dem Saisonstart hätten wir gesagt, dass wir damit zufrieden wären, wenn wir nach zehn Spieltagen auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze sind. Dadurch, dass wir zwischenzeitlich schon Tabellenführer waren, ist natürlich eine andere Erwartungshaltung entstanden. Fakt ist, dass wir uns eine bessere Punktausbeute gewünscht hätten. Die Heimspiele sind nicht optimal verlaufen, aber das wollen wir jetzt im Auswärtsspiel reparieren. Wenn wir uns jetzt noch im letzten Drittel des Gegners steigern, haben wir eine höhere Zufriedenheit.