
Nachbericht
20.04.22
Raus mit Applaus – voller Fokus auf den Endspurt
Der HSV ist im DFB-Pokal-Halbfinale gegen ein erfahrenes und effizientes Team aus Freiburg ausgeschieden. Die positiven Erkenntnisse sollen jetzt ins Saisonfinale mitgenommen werden.
Es sollte einfach nicht sein. So oder so ähnlich fühlte es sich wohl für alle HSVer an, als Deniz Aytekin das gestrige DFB-Pokal-Halbfinale gegen den SC Freiburg (19. April, 1:3) abpfiff und damit das Ausscheiden der Rothosen besiegelte. In den 94 Minuten zuvor mühten sich die Schützlinge von Cheftrainer Tim Walter nach Kräften, scheiterten aber mehrfach an der eigenen Chancenverwertung und leisteten sich zwischen der 11. und 35. Minute zu viele individuelle Fehler, die von einer Top-Mannschaft wie dem Sport-Club (Platz 5 in der Bundesliga) unglücklicherweise auch direkt bestraft wurden. Dennoch spendeten die HSV-Fans dem Team nach dem Schlusspfiff aufmunternden Applaus, der unbeugsame Kampfgeist und die gezeigten Leistungen in der DFB-Pokal-Saison wurden entsprechend gewürdigt.
Im fünften Spiel endete die historische Reise durch den traditionsreichen und prestigeträchtigen Wettbewerb, den die Rothosen erstmals seit 1987 wieder gewinnen wollten. Mit Qualität, etwas Glück und einem unbändigen Willen hatten sich die Hamburger in die Vorschlussrunde gespielt, vor allem die drei Showdowns im Elfmeterschießen zwischen der 2. Runde und dem Viertelfinale (in Nürnberg, in Köln und gegen Karlsruhe) werden vielen Protagonisten und Anhängern noch lange im Gedächtnis bleiben. Unterm Strich steht das beste Abschneiden seit der Saison 2018/19 (1:3-Niederlage gegen RB Leipzig im Halbfinale), die angestrebte Reise nach Berlin am 21. Mai wurde allerdings verpasst, weil die Gäste aus dem Breisgau dem HSV eine Blaupause dafür lieferten, was mit einer effektiven und reifen Leistung möglich ist. Mit Sicherheit nicht zufällig vertraute SCF-Trainerikone Christian Streich im bis dato wichtigsten Spiel der Saison vor allem auf seine erfahrenen Spieler – und wurde nicht enttäuscht: Ausgerechnet Nils Petersen (33), Nicolas Höfler (32) sowie Vincenzo Grifo (29) erzielten die Tore und zeigten dem jungen HSV-Team (alle Startelf-Akteure unter 30 Jahre alt), welche Schritte in der angeschobenen und erkennbaren Entwicklung noch vollzogen werden müssen.
Die erste Chance auf einen Lernkurven-Nachweis bietet sich schon am kommenden Sonnabend (23. April, Anstoß: 13.30 Uhr), wenn die Walter-Männer beim SSV Jahn Regensburg ihre Standhaftigkeit nachweisen müssen. Die Oberpfälzer ähneln den Freiburgern in ihrer Spielweise, sind im 4-4-2-System ebenfalls extrem aggressiv und taktisch diszipliniert unterwegs. Dazu kommt: Ein Punktgewinn würde der Elf von Coach Mersad Selimbegovic (bisher 39 Zähler, Rang 9) den Klassenerhalt sichern, der ausgeruhte Jahn hat also ein erstrebenswertes Ziel direkt vor Augen. Das Gleiche gilt aber für den HSV – der die Enttäuschung über das Ausscheiden im DFB-Pokal in positive Energie umwandeln möchte. Damit sich nach Abpfiff dann auch wieder ein bedingungslos gutes Gefühl entfalten kann.