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Spielbericht

24.02.18

0:1 – Der HSV unterliegt im Nordderby

Der HSV verlor am Sonnabend das Nordderby gegen Werder Bremen mit 0:1. Der entscheidende Treffer resultierte aus einem Eigentor von Rick van Drongelen, das äußerst umstritten zustande kam und die Gemüter aller Beteiligten erhitzte.

Der Hamburger SV unterlag am Sonnabend (24. Februar) im 108. Nordderby Werder Bremen mit 0:1 (0:0). In einem zähen, weil hart umkämpften und oft unterbrochenen Spiel taten sich beide Mannschaften lange Zeit schwer. Klare Torchancen waren meist Mangelware, ehe den zum Ende hin stärker werdenden Hausherrn in der Schlussphase doch noch der Lucky Punch gelang. Dieser kam jedoch sehr umstritten zustande, da der eingewechselte Ishak Belfodil in der 86. Minute aus abseitsverdächtiger Position und mit sehr viel Körpereinsatz ein Eigentor von HSV-Abwehrspieler Rick van Drongelen erzwang. Der Video-Schiedsrichter entschied jedoch, dass der Treffer korrekt war - die Entscheidung in einem vom Kampf geprägten Nordderby, in dem der HSV bereits einen Punkt sicher glaubte.

Umkämpftes Nordderby...

HSV-Trainer Bernd Hollerbach schickte sein Team in einem 4-2-3-1 in dieses Nordderby. Hahn bildete hierbei die Speerspitze, unterstützt von einer offensiven Dreierreihe mit Kostic, Hunt und Jatta. Und ebenjener Jatta, den Hollerbach überraschend in die erste Elf rotiert hatte, sorgte im Angriff der Hamburger für erhöhten Herzschlag aller Beteiligten. Denn zweimal schob sich der 19-Jährige von seinem rechten Flügel ins Zentrum - und hatte genau dort die beiden besten Gelegenheiten des ersten Durchgangs.

Für den ersehnten Führungstreffer sorgten diese zwar nicht, dennoch dienten sie als Beleg für das ordentliche Hamburger Spiel, das seine Basis in einer konsequent agierenden Defensiv-Abteilung hatte, aber auch mit über die Außenbahnen vorgetragenen Angriffen aufwartete. Die Bremer hingegen fanden nicht so ins Spiel, wie man dies aus den vergangenen Werder-Heimspielen gewohnt war. Und wenn es doch mal brenzlig wurde, dann entsprangen diese Situationen entweder Schüssen aus der Distanz oder Standardsituationen, speziell Eckbällen. Die ganz große Gefahr in Form von Klaren Torchancen aber konnten die Rothosen mit ihrer konzentrierten Spielweise verhindern. Da ihnen in den beiden entscheidenden Szenen vor dem Bremer Tor jedoch das eigene Spielglück fehlte und der Ball beide Male nicht den Weg über die Linie fand, ging es nach 45 umkämpften Minuten torlos in die Halbzeit.

... mit bitterem Schlusspunkt

Die Bremer kamen deutlich verbessert und mit großem Schwung aus der Kabine, drängten den HSV direkt in die eigene Hälfte und setzten ihn dort phasenweise fest. So mussten die Rothosen nach Wiederbeginn einige heiße Minuten und brenzlige Situationen überstehen, kämpften sich aber nach und nach wieder rein und schafften es, durch den einen oder anderen schnellen Gegenstoß auch für Entlastung zu sorgen. Doch schlussendlich blieben die Offensivaktionen der Hamburger zu harmlos, um das Spiel zu eigenen Gunsten kippen zu lassen.

So entwickelte sich eine Partie, in der mehr und mehr der Kampf im Vordergrund stand: viele Zweikämpfe, vermehrt Fouls im Mittelfeld und damit etliche Spielunterbrechungen, die dem Spielfluss nicht zuträglich waren. Und trotzdem schafften es die Hausherrn, in der Schlussphase noch einmal das Geschehen entscheidender zu beeinflussen als die Rothosen, für die Mathenia in der 82. Minute gegen Eggestein das 0:0 rettete - und doch setzte es kurz darauf den Knockout: Belfodil störte in einer unübersichtlichen und stark abseitsverdächtigen Situation van Drongelen vermeintlich nicht ganz regelkonform, so dass der HSV-Verteidiger bei seinem Klärungsversuch auf der Torlinie samt Ball und Gegenspieler Belfodil im eigenen Tor landete (86.). Eine verrückte Szene, die dieses Spiel entschied und exemplarisch für die Situation des HSV steht, der nach dieser bitteren Nordderby-Niederlage nun bereits sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hat.

 

Das Spiel im Stenogramm:

SV Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson - Bargfrede (90.+1. Gondorf) - Delaney, M. Eggestein - Junuzovic (84. Johannsson), Kainz (73. Belfodil) - Kruse

Hamburger SV: Mathenia - Sakai, Papadopoulos, van Drongelen, Douglas - Jung (89. Arp), Walace - Jatta (77. Wood), Hunt, Kostic - Hahn

Tore: 1:0 van Drongelen (ET, 86.)

Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Gelbe Karten: Augustinsson (63.) / Jatta (59.)

Gelb-Rote Karten: - / -

Rote Karten: - / -

 

Das Spiel im Zeitraffer:

Min.

Aktion

16.

Erste einigermaßen spannende Aktion vor einem der Tore - durch einen abgefälschten Schuss: Der HSV bekommt den Ball nicht raus, Eggestein versucht es deshalb mal aus der Distanz und van Drongelen fälscht ab, doch der Ball geht links am Pfosten vorbei.

17.

Jetzt wird es auf der anderen Seite erstmals brenzlig: Sakai flankt von rechts, Hunt legt per Kopf ab auf Jatta, der am Fünfer lauert, aber im letzten Augenblick noch von Miosander gestört wird, so dass Pavlenka den etwas zu unplatzierten Jatta-Abschluss parieren kann.

25.

Wieder sorgt eine Sakai-Flanke für Gefahr und erneut ist Jatta mittendrin - Pavlenka kommt zwar mit den Händen an den hohen Ball, Jatta aber per Kopf auch, so dass die Situation an der Fünferlinie heiß bleibt, zumal auch Kostic noch mitstochert, doch der Ball geht nicht über die Linie.

32.

Der HSV kriegt eine Bremer Ecke nicht konsequent geklärt, so dass der Ball im Strafraum verbleibt und Kruse vor die Füße fällt - Mathenia liegt bereits am Boden, doch Sakai steht vor dem linken Pfosten goldrichtig und blockt den Schuss vor der Torlinie.

46.

Werder legt nach der Pause los wie die Feuerwehr und wird nach einer Kruse-Ecke gefährlich, doch Douglas und Mathenia retten am langen Pfosten gemeinschaftlich gegen den einschussbereiten Augustinsson und stochern den Ball am Pfosten vorbei.

51.

Jatta gewinnt an der Mittellinie den entscheidenden Zweikampf und leitet den Konter ein, indem er lossprintet und dann den mitgelaufenen Hunt sieht, doch der setzt seinen Schuss aus 20 Metern halblinker Position knapp über den linken Torwinkel.

60.

Wieder Hunt - und dieses Mal ist es noch knapper: Sakai flankt von rechts, Werders Abwehrversuch gerät zu kurz und landet vor Hunts Füßen, der den Ball von der Strafraumgrenze per Flachschuss knapp rechts vorbei setzt.

71.

Da fehlte nicht viel! Jetzt die Bremer mit einem schnellen Gegenstoß, bei dem Eggestein von rechts ins Zentrum zieht und es aus 20 Metern mit einem Schlenzer versucht, der haarscharf am langen Pfosten vorbei rauscht.

82.

Mathenia ist auf dem Posten! Delaney kommt auf der linken Angriffsseite durch und bringt den Ball hoch ins Zentrum, wo erneut Eggestein Torgefahr ausstrahlt und per Kopf zur Stelle ist, doch Mathenia macht sich ganz lang und pflückt ihn aus dem Eck.

86.

1:0! Und jetzt ist es doch passiert: Der HSV bekommt den Ball nicht aus der Gefahrenzone, so dass Johannsson aus kurzer Distanz noch einmal zum Abschluss kommt. Mathenia ist noch am Ball, der in Richtung Torlinie rollt, van Drongelen will ihn auf der Linie klären und wird vom vorher wohl im Abseits stehenden Belfodil mit Ball ins Tor gegrätscht. Eine unglaubliche Szene, die schlussendlich als regelkonform und als Eigentor gewertet wird - und die dieses Spiel entscheidet.

Werder Bremen

Statistik zum Spiel

Hamburger SV

13

Torschüsse

6

60%

Ballbesitz

40%

52%

Zweikämpfe

48%

84%

Passquote

67%

11

Ecken

2

13

Flanken aus dem Spiel

9

3

Abseits

4

15

Fouls am Gegenspieler

15

Eggestein 4

Torschüsse

2 Hunt

Junuzovic 3

Torschussvorlagen

2 Hunt

Moisander 120

Ballaktionen

68 Hunt

Veljkovic 88%

Zweikampfquote

77% van Drongelen

Junuzovic 3

Flanken aus dem Spiel

4 Kostic

*Mehrere Spieler mit dem gleichen Wert

Die Zusammenfassung des Spiels seht ihr bei HSVtv!