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08.06.20

Hecking: "Das ärgert uns maßlos"

Zum wiederholten Male hat der HSV in der Nachspielzeit einen entscheidenden Gegentreffer kassiert und dadurch wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg verschenkt - Dieter Hecking über das 3:3-Remis gegen Holstein Kiel.

In seiner rund 20-jährigen Trainerkarriere hat Dieter Hecking wahrlich viel erlebt. Das mittlerweile dritte Gegentor in der Nachspielzeit innerhalb der letzten fünf Spiele (zuvor bereits in Fürth (2:2) und Stuttgart (2:3)) hat aber auch beim 55-Jährigen Spuren hinterlassen. Lange sahen seine Schützlinge wie der verdiente Sieger im Nordduell gegen Holstein Kiel aus, der Lucky Punch von Jae-sung Lee in der 94. Minute verhinderte jedoch den Heimerfolg und den damit verbundenen Sprung auf Platz 2 in der Tabelle. Nach dem späten 3:3 muss der Fußball-Lehrer seine Mannschaft nun erneut aufrichten, um die letzten vier Saisonspiele trotz aller Rückschläge mit maximaler Widerstandskraft angehen zu können. Welche Schlüsse er hierfür aus dem erneuten Last-Minute-Gegentor zieht, erklärte der erfahrene Übungsleiter nach dem Abpfiff im Volksparkstadion. Dieter Hecking über...

... den Knockout in der Nachspielzeit: Es ist extrem enttäuschend, dass wir wieder in der Nachspielzeit einen entscheidenden Treffer kassieren und dadurch wichtige Punkte liegenlassen. Das ist uns in der Nach-Corona-Zeit nun schon zum dritten Mal passiert. Erst in Fürth, dann in Stuttgart und nun gegen Kiel. Das kann einmal passieren, aber dreimal in so kurzer Zeit darf sowas einfach nicht passieren. Dadurch haben wir es wieder verpasst, einen großen Schritt zu machen. Diese Enttäuschung sitzt natürlich tief, das alles ärgert uns maßlos.

... die Gründe für den späten Ausgleich: Wir haben nach unserem Tor zum 3:2 leider nicht die nötige Ruhe reinbekommen, haben keinen Fußball mehr gespielt und im Spiel nach vorn nicht die sich bietenden Räume genutzt, sondern vorwiegend lange Bälle geschlagen. Die kamen postwendend zurück, wodurch wir in der Schlussphase unter Druck geraten sind. In den letzten Minuten haben wir zudem zu viele Standards gegen uns bekommen und nicht entscheidend klären können - und wurden schlussendlich für unsere Nachlässigkeiten bestraft.

... die Mentalität der Mannschaft: Es war wieder einmal ein Wechselbad der Gefühle, aber wir sind erneut nach zwei Nackenschlägen zurückgekommen und haben geantwortet. Das war sehr gut und absolut positiv. Aber in der Schlussphase des Spiels sind wir leider zum wiederholten Male nicht in der Lage gewesen, den knappen Vorsprung zu halten und das Ergebnis über die Zeit zu bringen, obwohl die Spieler bis zum Ende sehr konzentriert waren und sich gegenseitig gepusht haben. Das tut extrem weh.

... die kommenden Tage: Es wird jetzt mit Sicherheit ein paar Stunden brauchen, um das Kiel-Spiel wegzustecken. Aber dann werden wir weiter an uns arbeiten, konzentriert weitermachen und die nächste Chance suchen. Es waren ja auch viele gute Dinge dabei, aber die rücken nach solch einem Spielausgang natürlich erst einmal in den Hintergrund. Trotzdem geht es weiter, an der Tabellenkonstellation hat sich nichts geändert. Und wir haben bereits am Freitag das nächste wichtige Spiel bei Dynamo Dresden. Wir werden den Kopf wieder hochnehmen!