
Stimmen zum Spiel
01.09.19
"Ich bin heute ein sehr zufriedener Trainer"
Mit 3:0 gewann der HSV gegen Hannover 96 und lieferte viele wunderbare Momente, über die die Protagonisten in den Stimmen zum Spiel sprechen.
In der Pressekonferenz nach dem verdienten 3:0-Erfolg gegen Hannover 96 hatte HSV-Trainer Dieter Hecking seine Emotionen fest im Griff. Sachlich bewertete er die 90 Minute und analysierte die Partie. Etwa eine halbe Stunde vorher wird aber auch der erfahrene Coach gespürt haben, wieviele Emotionen in diesem Spiel steckten - die wunderbare Choreo der Fans, die tolle Leistung der Mannschaft, die drei Tore und dann auch noch die Szenen rund um Bakery Jatta, der in der 75. Minute seinen Treffer in den Armen Heckings gefeiert hatte. Was für Momente! "Ich bin heute ein sehr glücklicher Trainer", sagte der Trainer zu diesem besonderen Sonntag. Wie seine Spieler diesen bewerteten, erfährt man in den Stimmen zum Spiel.
Khaled Narey: Wir hatten uns vorgenommen, defensiv gut zu stehen und Hannover schnell zu attackieren. Dadurch hatten wir viele Ballgewinne und haben dann versucht, über die Außenbahnen durchzukommen und uns Torchancen zu erspielen. Ich freue mich natürlich über meine beiden Vorlagen. Ob man am Ende das Tor vorlegt oder es selbst schießt, ist vollkommen egal – Hauptsache wir machen die Tore. Es freut mich unglaublich für Baka, dass er das dritte Tor erzielt hat. Man hat gesehen, was danach hier im Stadion los war. Das Spiel hätte kein besseres Ende nehmen können. Das war die Krönung. Wir freuen uns jetzt über den gelungenen Saisonstart, es ist eine schöne Momentaufnahme. Wir wollten heute mit einem Sieg in die Länderspielpause gehen. Das haben wir geschafft, darüber sind wir sehr glücklich und das gibt uns jetzt ordentlich Selbstvertrauen.

Sonny Kittel: Wir haben von der ersten Minute an gezeigt, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen. Der Sieg war verdient. Auch wenn es eine Floskel ist, müssen wir jetzt intensiv von Woche zu Woche und von Spiel zu Spiel arbeiten. Jeder Gegner ist in dieser Liga ekelig. Das ist Fakt. Die Ergebnisse aus den anderen Spielen zeigen es. Wir fokussieren uns voll auf uns und nehmen jedes Erfolgserlebnis mit. Natürlich freue ich mich innerlich sehr und genießen den heutigen Tag, aber wir befinden uns noch am Anfang der Saison. Wir haben noch nichts geschafft. Das dritte Tor hat bei Baka sicherlich für einen unbeschreibliches Gefühl gesorgt. Ich denke, dieser Moment war allerdings für alle Zuschauer, auch neutrale Zuschauer sehr besonders. Jeder hat sich für den Jungen gefreut.
Adrian Fein: Wir haben verdient gewonnen. Wir haben nicht viel anbrennen lassen. Es ist nie möglich, in dieser Liga gar keine Chancen zuzulassen, aber wir haben Hannover zu keinem Zeitpunkt in eine Druckphase kommen lassen. Wir haben es ruhig heruntergespielt und im richtigen Moment mit dem 3:0 den Sack zugemacht. Wir müssen solche Spiele wie heute gewinnen, um am Ende ganz oben zu stehen. Ich muss zugeben, dass ich bei dem Treffer von Jatta Gänsehaut hatte. Das Stadion ist komplett ausgerastet. Man sieht, wie sehr unsere Fans und der ganze Verein hinter ihm stehen.
Dieter Hecking: Die ersten fünf bis zehn Minuten waren wir nicht ganz so wach und hatten einige unnötige Ballverluste. In dieser Phase hat es Hannover verpasst, vielleicht mal einen Stich zu setzen. Mit zunehmender Spieldauer haben wir aber immer mehr Kontrolle bekommen, gerade auch über unsere Außenverteidiger. Khaled Narey hat heute zudem einen super Tag erwischt. Dann spielen wir ein super Tor zum 1:0 heraus. In der Halbzeit haben wir gesagt, wir müssen dranbleiben, den Druck weiter erhöhen und aufs zweite Tor spielen. Das ist uns gelungen. Ich finde, wir haben es von der Halbzeit bis zum 3:0 in einer Art und Weise gespielt, die nicht selbstverständlich ist. Das war sehr dominant. Wir haben sehr aufmerksam verteidigt. Du musst Hannover erst einmal so bespielen. Das haben wir heute hervorragend hinbekommen. Ich bin heute ein sehr zufriedener Trainer.
Hecking zu Jatta: Ich habe schon so häufig etwas dazu gesagt. Ich bleibe dabei: Wenn man Baka etwas nachweisen kann, dann muss er dafür geradestehen. Aber die Beweislage, die ich kenne, die wird im Sande verlaufen. Wie der Junge damit umgeht, das ist sensationell. Er hat aber gerade nach dem Karlsruhe-Spiel zwei richtig schwierige Tage gehabt, weil er nicht verstanden hat, warum ihn die Leute auspfeifen. Das war das Größte, was wir mit ihm besprechen mussten. Dass wir und das ganze Stadion ihm heute diesen Moment gegönnt haben, das ist unbestritten. Ein besseres Drehbuch hätte man nicht schreiben können. Das ist der Fußball, der diese Geschichte geschrieben hat. Der größte Wunsch von Baka ist, dass jetzt in der Länderspielpause alles geklärt wird, dass wir in der Liga zur Tagesordnung übergehen können.
Mirko Slomka: Wir sind heute gegen eine sehr starke Mannschaft ein bisschen unter die Räder gekommen. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, den HSV nicht so ins Spiel kommen zu lassen. Das ist uns in der Anfangsphase ganz gut gelungen, solange bis der HSV seine Außenverteidiger extrem mit eingebunden hat. Wichtig ist, dass man dem Gegner dann auch nach vorne den Respekt abringt. Ich glaube, das ist uns in der ersten Halbzeit überhaupt gar nicht gelungen, weil wir wenig Chancen hatten und auch keine klare Möglichkeit, und auch über die gesamten 90 Minuten nicht richtig. Robustheit und Tempo hat uns der HSV heute vorgemacht. Sie haben uns heute unsere Grenzen aufgezeigt. Ein absolut verdienter Sieg.