
Stimmen zum Spiel
07.03.20
"Wir brauchten diesen dreckigen Sieg"
HSV-Trainer Dieter Hecking und sein Team fuhren mit dem 2:1 gegen den SSV Jahn Regensburg einen Arbeitssieg ein. So ordneten alle Beteiligten diesen Dreier jedenfalls ein. Die Stimmen zum Spiel.
Nach dem Schlusspfiff herrschte natürlich Freude auf Seiten der Rothosen, aber so richtig ausgelassen war diese nicht. "Wir waren in Gedanken bei Jordan", sagte Chris Moritz anschließend in der Mixed Zone, in der Spieler und Journalisten aufeinandertreffen. Jordan Beyer hatte mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht werden müssen, entsprechend verhalten fiel der Jubel der Rothosen aus. "Außerdem haben wir ja die Regensburger nicht aus dem Stadion geschossen, sondern nach zwei verlorenen Spielen einen Arbeitssieg gelandet, da muss man ja auch nicht gleich durchdrehen", so Moritz zu dem Erfolg, den er, seine Mitspieler und auch Trainer Dieter Hecking unisono als "dreckig" herausstellten - ohne dies abwertend zu meinen. Die Stimmen zum Spiel.
Timo Letschert: Es war sicherlich nicht unser bestes Spiel. Aber wenn du zweimal verloren hast, dann brauchst du unbedingt einen Sieg. Wir wollen es eigentlich immer fußballerisch lösen, heute waren wir aber ab und zu etwas unsicher am Ball. So haben wir heute gegen einen unangenehmen Gegner gekämpft und die drei Punkte mitgenommen. Das zählt und damit können wir zufrieden sein. Wir haben allerdings noch einige Dinge, die wir in den nächsten Spielen besser machen müssen. Mit dem Sieg im Rücken können wir die kommenden Partien jetzt aber wieder mit mehr Selbstvertrauen angehen.
Adrian Fein: Fußballerisch war es sicherlich nicht unser bestes Spiel. Aber wir haben die drei Punkte eingefahren, was in unserer Phase das Wichtigste ist, deshalb sind wir zufrieden. Auch ein hart erkämpfter und dreckiger Sieg kann viel Selbstvertrauen geben. Wir haben in einem neuem System begonnen und ich denke, dass dieses 4-4-2 auch zukünftig eine gute Option für uns sein kann, auch wenn natürlich noch nicht alles reibungslos geklappt hat. Wir haben uns aber auch im 4-3-3 immer wohlgefühlt, in der zweiten Halbzeit haben wir ja auch wieder darauf zurückgegriffen. Wir sind insgesamt variabler, wenn wir verschiedene Systeme beherrschen. Die Spieler dafür haben wir, das ist sehr positiv.

Chris Moritz: Regensburg ist eine unangenhme Mannschaft, die sehr gut anläuft. Dadurch hatten wir viele Ballbesitzmomente in der Viererkette, haben es aber oft nicht geschafft, von dort aus gut über unser Mittelfeld herauszuspielen. Trotzdem sind wir in Führung gegangen, bekommen dann aber mit dem 1:1 den Nackenschlag. Glücklicherweise haben wir das nach der Pause, in der wir wieder auf 4-3-3 umgestellt haben, abgeschüttelt und durch Aaron noch das 2:1 gemacht. Er ist unser spielstärkster Spieler, je öfter wir es schaffen, ihn an den Ball zu bringen, umso stärker werden wir als Mannschaft. Von ihm profitiert das gesamte Team
Dieter Hecking: In der ersten Halbzeit haben wir es uns sehr schwer gemacht, da wir im Spielaufbau zu sehr in die Breite gespielt haben. Auch mit der Führung kam die erhoffte Sicherheit nicht gänzlich zurück. Nach dem Ausgleich war dann logischerweise noch mehr Druck auf dem Kessel als sonst. In der Pause haben wir aber anscheinend die richtigen Worte gefunden und der Mannschaft den Mut gegeben, nach vorne zu spielen. Das 2:1 fällt nach einem schönen Spielzug. Danach hatten wir einige Chancen auf das 3:1, nutzen diese aber nicht und mussten somit bis zum Schluss die vielen langen Bälle der Regensburger wegverteidigen. Ich habe schon am Donnerstag in der Pressekonferenz gesagt, dass wir mal einen dreckigen Sieg brauchen. Der ist uns heute gelungen. Dass wir uns aber steigern müssen, wenn wir das große Ziel erreichen wollen, ist auch klar.
Mersad Selimbegovic: Das erste Gegentor haben wir gut weggesteckt und uns mit dem Ausgleich belohnt. Direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit müssen wir dann aber wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Danach haben wir alles probiert und waren des Öfteren ganz nah dran am erneuten Ausgleich. Natürlich hatte der HSV in dieser Phase auch gute Konterchancen, weil wir viel Personal nach vorne geschickt haben. Weil sie das 3:1 nicht gemacht haben, war es dennoch bis zum Ende spannend. Ein 2:2 wäre in meinen Augen durchaus verdient gewesen.