
Stimmen zum Spiel
04.11.17
"Die Fans ab der 1. Minute ins Boot geholt"
Der Hamburger SV siegt gegen Aufsteiger VfB Stuttgart verdient mit 3:1. Dementsprechend groß war die Freude auf Seiten der Rothosen. HSV.de präsentiert die Stimmen zum Spiel.
Der HSV erwischte am 11. Spieltag gegen den Aufsteiger aus Stuttgart ein nahezu perfektes Spiel. In der dritten Minute verhinderte Christian Mathenia im Eins-gegen-eins den frühen Rückstand, ab der 15. Minute spielten die Hamburger in Überzahl und in der 20. Minute gelang Aaron Hunt per Freistoß der Führungstreffer. Selbst eine kurze Durststrecke nach der Pause, in der die Schwaben durch Ginczek (55.) per Foulelfmeter den Ausgleich erzielten, steckten die Rothosen weg und fanden zurück zu ihrem mutigen Offensivspiel. Filip Kostic (65.) und Fiete Arp (69.) besorgten letztlich den absolut verdienten Heimsieg, der zugleich den 500. in der Bundesliga-Historie des HSV markierte. Dementsprechend zufrieden zeigten sich die Protagonisten nach der Partie in der Mixed Zone des Volksparkstadions. HSV.de hat die Stimmen zum Spiel gesammelt:
Christian Mathenia: Für einen Torwart ist eine erfolgreiche Eins-gegen-eins-Situation wie in der 3. Spielminute natürlich ein Start nach Maß. Das tat gut fürs Selbstbewusstsein. Insgesamt haben wir heute ein gutes Spiel gezeigt und die Fans ab der 1. Minute ins Boot geholt. Unser Plan früh und hoch zu verteidigen ist dabei voll aufgegangen. Auch später noch in Überzahl, was manchmal nicht so leicht ist zu zehnt. Aber wir haben den Gegner gut bewegt, müde gemacht und dann im richtigen Moment zugeschlagen und uns auch durch den Ausgleich nicht vom Plan abbringen lassen. Dass Fiete seine Tore macht, hat sich im Training abgezeichnet. Er hat einen kleinen Lauf mit den zwei Toren, aber wir dürfen alle anderen Spieler nicht vergessen. Besonders für Dennis war es ein verrücktes Spiel. Wir hätten uns so gefreut, wenn er endlich sein erstes Tor macht, dann der Elfmeter und nachher die Vorlagen für die beiden Treffer. Er hat es gut gemacht.
Dennis Diekmeier: Das war ein geiles Spiel, auch für mich persönlich. Ich kann oder muss vielleicht in der ersten Hälfte das 2:0 machen, aber das Gute ist, dass ich dem Tor immer näher komme. Ansonsten bin ich überglücklich. Ich bin auch nach dem Elfmeter, wo ich den Ball unglücklich an die Hand bekommen habe, positiv geblieben und konnte mich mit den zwei Torvorlagen letztlich belohnen. Es freut mich, wieder mehr gute Aktionen nach vorne zu haben und da will ich auch wieder hinkommen. Fiete ist jetzt seit ein paar Wochen bzw. Monaten bei uns. Er hatte zu Beginn Schwierigkeiten im Männerfußball, aber wird mittlerweile von Training zu Training besser und stellt auch den Körper besser dazwischen. Dazu hat er natürlich ohnehin einen sehr guten und gefährlichen Abschluss. Den hätte ich auch gern (lacht).
Aaron Hunt: Es war gut, dass ich beim Freistoß die Ecke richtig getroffen habe, den Rest hat dann Ron-Robert Zieler erledigt. Wir haben als Team ein gutes Spiel gemacht. Es ist wichtig für unser und auch für mein Spiel, dass viele Spieler den Ball wollen, Räume besetzen und Spaß am Spiel haben. Für Dennis Diekmeier war heute vieles dabei - er muss das 2:0 machen, da hätten wir uns riesig gefreut. Die zehn bis 15 Minuten nach der Pause waren schlecht, so dürfen wir nicht aus der Pause kommen. Wir haben das Spiel leichtfertig hergegeben, aber sind gleichzeitig auch gut zurückgekommen. Das 2:1 war dann sehr schön von hinten nach vorne herausgespielt. Fiete Arp ist ein gutes Talent. Wenn er weiter hart an sich arbeitet, dann kann er ein guter Spieler werden. Natürlich lebt er gerade seinen Traum, aber er ist auch erst 17 Jahre alt, hat mit der Schule andere, wichtigere Dinge im Kopf und wir tun gut daran, ihn nicht zusätzlich zu pushen. Ich kenne das ja selbst in jungen Jahren aus meiner Zeit in Bremen.
Fiete Arp: Das war ein geiles Spiel und ich bin überglücklich, dass wir endlich drei Punkte geholt haben. Die Kulisse im Volkspark war schon beim Aufwärmen krass. Ich habe versucht, entspannt zu sein. Aber ganz ehrlich, das ist mir nicht gelungen, ein bisschen Nervosität vor dem Spiel war schon da. Bei meinem Tor habe ich kurz überlegt auf Diekmeier zu spielen, der laut geschrien hat. Aber durch seinen Laufweg ist mein Gegenspieler etwas zur Seite, weshalb sich eine Lücke aufgetan hat. Diese habe ich genutzt. Im ersten Moment dachte ich, der Schuss geht an den Pfosten und raus. Aber er ist reingesprungen und die Nordtribüne ist explodiert. Das war ein übertrieben guter Moment. Ich werde total gut unterstützt, gerade von den gestandenen Spielern und sogar auch von Spielern auf meiner Position wie Schippo oder Bobby. Bobby hat mir zum Beispiel heute vor dem Spiel noch Tipps gegeben und war auch nach dem Spiel einer der ersten Gratulanten. Ich habe hier eine riesige Chance und freue mich total ein fester Bestandteil des Bundesliga-Kaders zu sein. Der Rummel wird mir ehrlich gesagt schon etwas unheimlich. Ich möchte momentan einfach nur auf den Fußball konzentrieren.
Jens Todt: Wir sind heute natürlich sehr zufrieden. Dennoch hat man auch gesehen, dass wir nach der Pause wieder fünf bis zehn Minuten hatten, in denen wir zu viel zugelassen haben – drei Freistöße in Strafraumnähe, aus denen dann auch der Elfmeter resultierte. Das ist etwas, was wir uns nicht erlauben können. Sehr erfreulich ist dagegen, dass unsere Mannschaft nach dem Ausgleich noch einmal zurückgekommen ist. Man hat gesehen, dass wir eine funktionierende Mannschaft haben, aber wir müssen jetzt unbedingt nachlegen. Das heute war ein kleiner Befreiungsschlag, trotzdem haben wir nach elf Spieltagen zu wenig Punkte. Fiete hat es heute natürlich sehr gut gemacht. Er ist ein absoluter Vollblutstürmer und es macht aktuell sehr viel Spaß mit ihm. Trotzdem wollen wir nicht zu viel Verantwortung auf die Schultern der ganz jungen Spieler legen. Sie sollen die Chance haben, in einer funktionierenden Mannschaft ihre ersten Spiele zu machen, in aller Ruhe und mit Unbekümmertheit. Die müssen sie sich bewahren.
"Unsere Mannschaft hat es bravourös gemacht" Markus Gisdol
Markus Gisdol: Man hat heute deutlich gespürt, was sich die Mannschaft vorgenommen hat. Wir waren von Beginn an gut im Spiel und haben zahlreiche Chancen herausgespielt. Für mich war die Gelb-Rote Karte auch ein Knackpunkt. Vor allem war ich gespannt auf die Psyche unserer Mannschaft. Aber ich finde unsere Mannschaft hat es bravourös gemacht hat. Wie cool und wie geduldig sie dann die Chancen rausgespielt hat. Speziell dann auch noch mal nach dem 1:1, wo man hätte denken können, dass die Truppe jetzt unruhig wird. Aber die Jungs haben dann wirklich sauber den Plan umgesetzt und am Ende auch verdient gewonnen. Dieser Sieg tut uns sehr gut, auch mit der Leistung die dahinter steht. Aber wir müssen das jetzt richtig einordnen und sauber und in Ruhe weiterarbeiten.
Hannes Wolf: Wir sind ganz gut ins Spiel gekommen und hatten auch eine Riesenchance, in Führung zu gehen. Die erste Gelbe Karte für Burnic ist natürlich berechtigt gewesen, weil sein Fuß da so weit oben nichts zu suchen hatte. Ich bin kein Freund davon, mich nach einer Partie zum Schiedsrichter zu äußern, aber ich verstehe die Gelb-Rote Karte nicht. Und der Videoschiedsrichter in Köln darf nicht eingreifen, weil es sich um eine Gelbe Karte handelt. Es war kein Foul, die Entscheidung für uns umso bitterer. Wir wollten uns danach so schnell wie möglich auf das konzentrieren, was wir noch beeinflussen können, haben uns dann aber leider das Gegentor gefangen. In der zweiten Halbzeit wollten wir unser Spiel mutig gestalten. Wir haben es eine Viertelstunde gut gemacht und erzielen verdient den Ausgleich, fangen uns aber quasi im Gegenzug das 1:2. Danach fehlte uns der Zug zum Spiel.