
Stimmen zum Spiel
20.05.17
"Der HSV, wie er leibt und lebt!"
Der Hamburger SV gewinnt das Herzschlagfinale gegen den VfL Wolfsburg mit 2:1 und dies auf eine dramatische Art und Weise. Dementsprechend fiel das Fazit der Rothosen nach dem Spiel aus. HSV.de präsentiert die Stimmen zum Spiel.
Was für ein Spiel, was für ein Finish! Der HSV gewinnt das Endspiel um den direkten Klassenerhalt gegen den VfL Wolfsburg durch einen Last-Minute-Treffer von Luca Waldschmidt (88.). Die Rothosen haben das Spiel dabei einmal mehr dank eines großartigen Kämpferherzes gewonnen. So geriet der HSV früh in Rückstand, glich die Partie aber direkt aus und behielt dann auch in den Schlussminuten den Glauben an den Siegtreffer. Diesen besorgte mit Luca Waldschmidt dann ausgerechnet ein Einwechselspieler und zwar mit seinem ersten Bundesliga-Tor überhaupt. Dementsprechend überwältigend über das unglaubliche Finish einer verrückten Saison zeigten sich die Rothosen nach dem Abpfiff. HSV.de hat die Stimmen zum Spiel.
Luca Waldschmidt: Das ist der schönste Augenblick meiner Karriere. Von solch einem Moment habe ich seit meiner Kindheit geträumt, wahrscheinlich schon im Bauch meiner Mutter. Es ist einfach geil, reinzukommen und dann so ein wichtiges Tor zu erzielen - und dann auch noch mit dem Kopf, das ist nicht meine Stärke. Es war keine leichte Saison für mich, aber es hat sich gelohnt, immer dranzubleiben. Ich habe versucht, der Mannschaft immer zu helfen und alles zu geben. Für uns ist das ein schöner Abschluss einer unglaublichen Saison. Wir haben uns immer zurückgekämpft, auch heute in dem Spiel. Deshalb werden wir heute auch richtig feiern, weil wir so hart und lange dafür gekämpft haben. Dass der HSV so eine Kraft entwickeln kann, hätte ich vor meinem Wechsel nicht gedacht - unglaublich.
Nicolai Müller: Das war der HSV, wie er leibt und lebt. So ein Finale zu spielen und dann praktisch mit der letzten Sekunden zu gewinnen, fühlt sich unglaublich an. Ich bin bezüglich des Jubelns etwas zurückhaltend, weil es nur der Klassenerhalt war, aber wenn man unseren Saisonstart berücksichtigt, dann darf man schon jubeln. Jetzt ist aber auch genug mit dem Herzschlagfinale. Es ist toll, dass gerade Luca das Tor gemacht hat. Denn es hat uns über die ganze Saison ausgezeichnet, dass immer wieder einer einspringt, wenn jemand ausfällt.
Gotoku Sakai: Wir haben heute als Mannschaft gekämpft und uns am Ende belohnt. Unser großer Vorteil war, dass wir zu Hause auch in der Vergangenheit oft einen dramatischen Spielverlauf hatten. Genauso wie heute. Wir haben alle bis zum Schluss dran geglaubt und haben mit Leidenschaft gespielt. Natürlich ist es krass, dass dann noch ein eingewechselter Spieler das Tor gemacht hat. Ich freue mich wahnsinnig für Luca. Das war einfach ein geiles Gefühl. Ich selbst hatte als japanischer Kapitän sehr viel Druck. Als ein Kapitän, der wenig deutsch spricht. Aber solche negativen Sachen, habe ich nicht an mich rangelassen – egal, ob ich gute oder schlechte Spiele abgeliefert habe. Ich wusste, ich kämpfe nicht für mich, sondern für die Mannschaft. Auch unsere Fans haben uns heute wieder gepusht. Sie haben uns Kraft gegeben und uns bis zum Schluss stark gemacht. Es war nicht unser bestes Spiel – aber das ist mir heute egal. Es war sicher keine tolle Saison, aber Hauptsache wir haben es heute geschafft.
Christian Mathenia: Die Hauptsache ist, dass wir heute gewonnen haben. Wir haben uns nach dem Tor natürlich alle brutal gefreut, aber mussten klar im Kopf bleiben. Ich wusste, es sind noch vier Minuten zu spielen und Wolfsburg würde nochmal alles nach vorne hauen. Wir mussten uns nochmal fokussieren und ich persönlich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Für Luca freut es mich ebenfalls sehr. Als ich gesehen habe, dass sein Trikot hochgehalten wurde, habe ich ihm noch zugerufen: „Reinkommen, Tor machen und nach Hause“. Und so ist es dann gekommen. Unglaublich. Wir waren natürlich alle angespannt, es war eine besondere Situation. Aber wir waren alle fokussiert. Man muss das Trainerteam an dieser Stelle auch nochmal für das Trainingslager loben. Das hat uns gutgetan. Es war eine perfekte Woche für uns. Heute war der krönende Abschluss: Wir haben unser großes Ziel erreicht, auf das wir lange hingearbeitet haben.
Jens Todt: Es ist unglaublich. Wir sind unglaublich glücklich und stolz auf diese Mannschaft. Ein großes Lob an die Mannschaft und vor allem auch an den Trainer, der das Team nach diesem Start wieder aufgerichtet hat. Wir haben am Ende gemerkt, dass noch etwas geht. Und gefühlt die einzige präzise Flanke im Spiel saß dann. Dass dann mit Luca ausgerechnet ein Spieler getroffen hat, der es schwer hatte, freut mich extrem. Das ist ein unvergesslicher Moment für ihn. Wir haben jetzt einen Grund, um glücklich und stolz zu sein und deshalb wird jetzt auch gefeiert!
Heribert Bruchhagen: Entscheidend war der Spirit der Mannschaft, die in der Rückserie in sechs Heimspielen gezeigt hat, dass wir immer in der Schlussphase durch unseren Spirit das Spiel drehen und gewinnen können. Das ist das Symptomatische für unsere Mannschaft. Alle Achtung davor! Heute sah es nach den ersten 30 Minuten nicht so gut aus für uns, da war Wolfsburg nicht nur feldüberlegen, sondern ist auch in Führung gegangen. Da sprach alles dafür, dass wir unser Ziel nicht erreichen. Aber man hofft ja immer. Ich habe einen gewissen Optimismus aus der Tatsache heraus bezogen, dass wir stark genug sind, um in der Relegation zu bestehen. Vor allem gehört unser Lob Markus Gisdol, der die richtigen Analysen und die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Markus Gisdol: Wir haben dieser unglaublich emotionalen Situation standgehalten. Jede Woche wurde die Frage nach dem Endspiel gestellt, wir mussten uns immer wieder aufrichten. Wir haben uns zusammengerauft und wollten uns dem nicht hingeben, wollten die Geschichte neu schreiben. Wir haben es geschafft. Wenn eine Mannschaft durch schwierige Momente muss, sich dann als Einheit findet und sich Spieler, die in einer schwierigen Phase sind, nicht hängen lassen, zeugt das von einer intakten Mannschaft. Es ist ein Erfolg des gesamten Teams: Wie wir alle miteinander umgegangen sind und wie die Spieler mit der Verantwortung umgegangen sind. Einzelne Spieler herauszuheben, wie Luca Waldschmidt, der reinkommt und das Tor kurz vor Schluss erzielt, oder Christian Mathenia, der uns im Spiel gehalten hat, ist heute sicher angebracht, aber die Gründe dafür liegen tiefer. Ich möchte Danke sagen - für den fantastischen Zusammenhalt im Club mit Jens Todt und Heribert Bruchhagen, aber auch Didi Beiersdorfer und Bernhard Peters – und vor allem auch mit den Fans. Der Zusammenhalt mit ihnen hatte für uns einen wahnsinnig großen Stellenwert im Abstiegskampf. Mir fehlen die Worte. Ich bin dankbar, dass wir die Saison so beenden konnten.
Andries Jonker: Zunächst einmal Glückwunsch an den HSV zum Klassenerhalt. Ich denke, dass wir heute hier gut angefangen haben und dann auch verdient in Führung gegangen sind. Allerdings haben wir danach zu viele individuelle Fehler gemacht, woraus der Ausgleich für den HSV resultierte. In der zweiten Halbzeit haben wir dann erst einmal wieder unser Spiel gemacht. Aber dann in der 88. Minute waren wir leider zu unsortiert und der HSV hat das dann ausgenutzt und den Ball reingehauen. Wir hatten dann auch noch einige Chancen, aber am Ende reicht es nicht. Für uns ist das Ergebnis natürlich eine riesige Enttäuschung – aber wir kriegen das hin! Man hat in der Kabine sofort gemerkt, dass das Vertrauen innerhalb der Mannschaft noch da ist. Ab morgen konzentrieren wir uns dann auf die Relegationsspiele.