
Stimmen zum Spiel
25.08.19
"Wir dürfen es nicht so spannend machen"
Nach einer 3:0-Führung habe man es sich selber schwer gemacht, war der einheitliche Tenor nach den 90 heißen und ereignisreichen Minuten im Wildparkstadion.
Der HSV fuhr am Ende der 95 heißen Minuten im Wildparkstadion einen verdienten 4:2-Auswärtssieg beim Karlsruher SC ein. Der zweite Saison-Dreier auf fremden Platz war aber ein hartes Stück Arbeit, obwohl es zunächst nicht danach aussah. Durch den verwandelten Foulelfmeter von Lukas Hinterseer (16.) und dem Treffer von Sonny Kittel (34.) lag der HSV nach einer souveränen ersten Hälfte mit 2:0 in Front. Als Kittel nach einer starken Phase der Hausherren mit seinem zweiten Tor auch noch das 3:0 folgen ließ, war der Sack eigentlich zu. Doch der nimmermüde KSC kam durch die Treffer von Daniel Gordon (76.) und Philipp Hofmann (88.) doch noch wieder zurück in die Partie, die erst durch den eingewechselten Jario Samperio in der Nachspielzeit endgültig entschieden wurde. Entsprechend zeigten sich die Rothosen-Akteure auch selbstkritisch. Nach einer 3:0-Führung dürfe man dies nicht mehr so spannend machen, war der einheitliche Tenor. Die Stimmen zum Spiel:
Dieter Hecking: Wir sind froh, dass wir dieses Auswärtsspiel für uns entscheiden konnten. Ich habe 65 Minuten ein überragendes Spiel von meiner Mannschaft gesehen, die vieles richtig gemacht hat. Nach dem 3:0 haben wir vielleicht zu nachlässig agiert. Wir haben es uns selber schwer gemacht. Wenn du 3:0 führst, darf eigentlich keine Hektik mehr aufkommen und das Spiel muss zuhause sein. Das müssen wir uns kritisch anmerken lassen. Es ist gut, dass uns das heute noch einmal aufgezeigt worden ist, weil ansonsten glaubt jeder in Hamburg, dass es so durchläuft. Es war wichtig, dass wir noch einmal eine Antwort hatten, um das Spiel endgültig auf unsere Seite zu ziehen.
Sonny Kittel: Der KSC hat sich in der Halbzeit noch einmal zusammengerauft. Sie haben bewiesen, dass sie zurückkommen können und Qualität in der Mannschaft haben. Heute hat man wieder gesehen, dass man in der 2. Liga nicht nachlassen darf und bis zum Abpfiff wach und konzentriert bleiben muss. Das ist uns heute nicht immer gelungen, wir haben zu viele Fehler gemacht. Daran müssen wir arbeiten, um es in Zukunft besser zu machen. Zum Glück hat Jairo am Ende den Sack zugemacht.

Lukas Hinterseer: Insgesamt überwiegt die Freude. Dennoch haben wir einige Sachen gemacht, die nicht in Ordnung waren. Der KSC hat viel Druck erzeugt und wir haben es spannender gemacht, als es unbedingt notwenig war, obwohl wir uns definitiv nicht zu sicher gefühlt haben. Die Zuschauer, die Bakery Jatta heute ausgepfiffen haben, sollten lieber zu Hause bleiben.
Jairo Samperio: Ich bin sehr glücklich. Vor fast genau einem Jahr habe ich mich schwer am Knie verletzt und heute habe ich mich für all die Mühe in der Reha belohnt. Das Wichtigste ist für mich aber, dass ich dem Team mit meinem Treffer helfen konnte und dass wir die drei Punkte aus Karlsruhe mitnehmen. Auf dem Weg zu meinem Tor hatte ich viel Zeit nachzudenken, aber letztendlich habe ich die richtige Entscheidung getroffen. Ich habe sehr hart für diese Chance gearbeitet und bin jetzt sogar etwas geschockt, weil dieser Treffer eine solche Erlösung für mich war. Das war ein ganz spezielles Gefühl.
Tim Leibold: Wir sind gut reingekommen und liegen auch verdient in Führung. Eigentlich war das Spiel nach dem 3:0 gelaufen, aber danach sind wir in ein Fahrwasser gekommen, in dem wir die gegnerischen Chancen nicht mehr unterbunden haben. Spätestens nach dem zweiten Gegentreffer hat es hier dann nochmal richtig gebrannt. In der Phase waren wir nicht mehr um Kontrolle bemüht und zu fahrig in eigenem Ballbesitz. Zum Glück haben wir am Ende noch das vierte Tor gemacht, das schon vorher möglich gewesen wäre. Insgesamt steht der Sieg heute über allem.
Alois Schwartz: Wir haben die ersten 45 Minuten etwas zu viel Begleitschutz gegeben. Der HSV konnte spielen. Wir haben es wenig unterbrochen und sind dann auch zwangsläufig in Rückstand geraten. Der Halbzeitstand von 0:2 war nicht unverdient, weil wir nicht unser Spiel auf die Wiese gekriegt haben. In der zweiten Halbzeit wollten wir aggressiver und mutiger sein und sind dann auch gut rausgekommen, hatten zwei gute Möglichkeiten, um den schnellen Anschlusstreffer zu bekommen, kriegen dann aber das 0:3. Dann ist so ein Spiel eigentlich gegessen, deshalb ein großes Lob an die Mentalität dieser Mannschaft, wie sie dann noch eimal alles reingeworfen hat. Es war am Ende aber eine verdiente Niederlage, obwohl wir nach dem 0:3 noch einmal so zurückgekommen sind.