
Stimmen zum Spiel
03.11.19
"Wir sind selbst Schuld"
Bis in die Nachspielzeit geführt und dann doch nur einen Punkt mitgenommen - die Stimmung im Lager des HSV war nach dem 1:1 beim SV Wehen Wiesbaden gedrückt. Die Stimmen zum Spiel.
Ungläubigkeit zeichnete sich in den Blicken der HSV-Akteure ab, als sie nach 95 Minuten das Spielfeld verließen. Wie um Himmels Willen hatte diese Partie noch mit einem Remis enden können? Aufgrund der Führung, der personellen Überzahl und der Vielzahl an Torchancen sah der HSV bis in die Nachspielzeit wie der sichere Sieger aus, doch dann reichte eine Szene in der 91. Spielminute, um den Spielverlauf der zweiten Hälfte auf den Kopf zu stellen und die ganze Arbeit zunichte zu machen. Der Ausgleich war unnötig und verhagelte den Rothosen entsprechend die Laune. Die selbstkritischen Stimmen zum Spiel.
David Kinsombi: Wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir in der zweiten Halbzeit aus 12 Torschüssen nur ein Tor erzielt haben und in der Nachspielzeit den Ausgleich kassieren. Mit diesen Chancen müssen wir als Sieger vom Platz gehen. Wir haben es verpasst, das zweite oder dritte Tor nachzulegen und am Ende zwei Punkte liegengelassen. Wir müssen diese Spiele über die Zeit bringen mit allen Mitteln, die wir haben.
Sonny Kittel: Dass wir in der letzten Minute ein Tor kassieren, ist ärgerlich, aber wir sind selbst schuld. Wir hatten viele Möglichkeiten und es verpasst, das 2:0 zu machen. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Das war absolut unnötig und ärgerlich. Damit haben wir dem Gegner gezeigt, dass er zurückkommen kann.
Tim Leibold: Es sind zwei verschenkte Punkte. Wir hatten in der zweiten Halbzeit so viele Möglichkeiten für drei oder vier Tore, wo wir den Sack zumachen müssen. Das gelingt uns nicht und dann ist so ein Spiel prädestiniert dafür, dass man kurz vor Schluss noch den Ausgleich frisst. Das ist extrem dämlich und ärgerlich.
Dieter Hecking: Aus unserer Sicht ist es ein unbefriedigender Nachmittag. In der ersten Halbzeit hatten wir gegen einen gut organisierten Gegner Schwierigkeiten, unser Spiel durchzubringen. Wir haben zu langsam gespielt. Wir hatten zwar ein bis zwei Torchancen, aber die hatte Wehen Wiesbaden auch. Deshalb denke ich, dass zur Halbzeit beide Mannschaften mit dem 0:0 leben konnten. Und was wünscht man sich dann mehr, als in der zweiten Halbzeit früh in Führung zu gehen. Das ist uns gelungen und danach hat man gesehen, dass wir es verpasst haben das 2:0 zu machen und dadurch Wegen mehrfach am Leben gelassen haben. Wenn du eine Vielzahl von klarsten Torchancen liegen lässt, dann ist es meistens so, dass du noch den Ausgleich kassierst. Etwas negativ muss ich herausstellen, dass wir trotz der Überzahl ohne Not hinten heraus hektisch wurden. Da hat man gesehen, dass ein Stück weit noch die Reife fehlt, so ein Spiel mit 1:0 nach Hause zu bringen. So muss man sich am Ende richtig ärgern, das wir hier nicht die drei Punkte mitgenommen haben. Aufgrund eines kämpferischen Einsatzes von Wehen Wiesbaden ist der Punkt für sie nicht unverdient.
Rüdiger Rehm: In der ersten Halbzeit war es ein sehr tolles Fußballspiel mit guten Szenen auf beiden Seiten. Das war kein 0:0, sondern hätte auch ein 1:1 oder 2:2 sein können. Wir haben sehr mutig agiert. Aus solchen Szenen, von denen man gegen den HSV nur drei bekommt anstatt zehn, musst du dann ein Tor machen. Unsere schlechteste Phase waren die 15 Minuten nach der Halbzeit. Ich freue mich, dass „Wati“ uns im Spiel gehalten oder der HSV die Chancen nicht genutzt hat. Was meine Mannschaft in der Unterzahlsituation geleistet hat, war große Klasse. So ist das Unentschieden nicht unverdient, obwohl wir hätten auch schon tot sein können. Wir sind jetzt seit fünf Spielen ungeschlagen, darauf können wir sehr stolz sein.