
Vorbericht
18.09.18
Nachholspiel in Dresden - Der zweite Anlauf
Der HSV ist im Rahmen des 4. Spieltags bei der SG Dynamo Dresden zu Gast. Die Rothosen hatten schon vor knapp drei Wochen den Weg nach „Elbflorenz“ angetreten – damals mussten sie aufgrund der Spielabsage allerdings unverrichteter Dinge wieder abreisen.
Wenn gesellschaftspolitische Ereignisse auf das sportliche Geschehen übergreifen, ist das selten mit positiven Begleitumständen behaftet. So auch am 31. August, als das Zweitligaspiel zwischen der SG Dynamo Dresden und dem HSV aufgrund der Unruhen in Chemnitz abgesagt werden musste. Etliche Demonstrationen verlangten die volle Aufmerksamkeit der sächsischen Polizei, so dass ein gefahrenloser Ablauf des angesetzten Punktspiels nicht mehr gewährleistet werden konnte. Die Spieler und Funktionäre des HSV erreichte diese Nachricht, als der Tross aus der Hansestadt soeben in Dresden angekommen war. Die Rothosen hatten letztlich keine andere Wahl, als den Rückweg in Richtung Volksparkstadion anzutreten. Am heutigen Dienstagabend (18. September) ist die Mannschaft schließlich erneut in der sächsischen Landeshauptstadt zu Gast – mit vier Pflichtspielsiegen in Folge im Gepäck.
Das letzte der genannten Erfolgserlebnisse liegt dabei gerade einmal drei Tage zurück. Am vergangenen Samstag (15. September) konnten die Titz-Schützlinge einen wichtigen 3:2-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim einfahren. Nach einem 0:1-Rückstand sorgte Pierre-Michel Lasogga mit einem lupenreinen Hattrick innerhalb von knapp achteinhalb Minuten für die dringend benötigte Wende. Doch nicht nur der Angreifer befindet sich in einer starken Verfassung. Das gesamte Team hat sich nach der bitteren 0:3-Niederlage im Saisoneröffnungsspiel gegen Holstein Kiel stabilisiert und vor allem durch ein erfolgreiches Offensivspiel überzeugt. Die Statistiker haben in den vergangenen vier Auftritten insgesamt 14 Treffer notiert. Dennoch gibt es noch Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Der gegen Heidenheim als Vorlagengeber in Erscheinung getretene Fiete Arp merkte nach dem Abpfiff angesprochen auf die zwei Gegentore an: „Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass wir immer drei Tore erzielen.“ Zustimmung wird der Youngster in dieser Hinsicht sicherlich von seinem Trainer bekommen, der den Finger ebenfalls in die Wunde legte, gleichzeitig aber auch die Moral seiner Mannen nicht unerwähnt lassen wollte: „Die Mannschaft hat ausgezeichnet, wie sie zurückgekommen ist.“
Dieser Siegeswille wird auch heute Abend ab 18.30 Uhr in Dresden vonnöten sein, wenn die Rothosen die Serie der ungeschlagenen Spiele fortsetzen wollen. Die SGD verpflichtete vor genau einer Woche den gebürtigen Herforder Maik Walpurgis als neuen Übungsleiter und fuhr unter der Regie des 44-Jährigen direkt einen überzeugenden 2:0-Auswärtssieg gegen den SSV Jahn Regensburg ein. Der Fußball-Lehrer hatte das Amt von Interimstrainer Cristian Fiel übernommen und vertraute dabei weiterhin auf die in dieser Saison schon häufiger praktizierte Dreier-Abwehrkette, die im Spiel gegen den Ball recht zügig mit zwei weiteren Spielern aufgefüllt wird. Ähnlich wie im Heimspiel gegen Heidenheim wird den HSV also auch in Dresden eine kampfstarke Mannschaft erwarten, die aus einer kompakten Defensive heraus agiert. Im Vorfeld der Partie äußerte sich der Neu-Coach der Gastgeber durchaus zuversichtlich und sprach davon, dass man „für Überraschungen sorgen kann“.
Damit genau dieser Fall nicht eintritt, hat Christian Titz die zurückliegenden Tage genutzt, um seine Mannschaft auf das bevorstehende Auswärtsspiel einzustellen. Gerade mithilfe von Videoanalyse-Elementen konnten Regeneration und Vorbereitung optimal kombiniert werden. In diesem Zuge ist dem Taktiktüftler nicht entgangen, dass der neue Trainer einige Anpassungen vorgenommen hat: „Sie haben zuletzt in Regensburg auch anders gespielt als zuvor unter Cristian Fiel, viel mehr auf die Defensive und auf ein sehr schnelles Umschaltspiel ausgerichtet.“ Dennoch vertraut der 47-Jährige auf die Stärken seines Teams und verweist auf die mentale Stärke, welche sich durch die zuletzt erzielten Ergebnisse verfestigt hat: „Unsere Mannschaft wird diese neue Situation annehmen, sie weiß, dass in dieser ausgeglichenen Liga ohnehin jedes Spiel schwer wird, sie hat das verinnerlicht.“
Ebenso wie am vergangenen Wochenende muss der HSV-Coach bei seinem Vorhaben allerdings auf den verletzten Lewis Holtby, der heute seinen Geburtstag feiert, und den erkrankten Tatsuya Ito verzichten. „Ansonsten sind wir komplett“, sagt Titz, die Voraussetzungen sind also geschaffen, um den positiven Trend fortzusetzen. Der HSV will den zweiten Dresden-Trip innerhalb von wenigen Wochen nutzen und dieses Mal sportlich zur Tat schreiten, statt unverrichteter Dinge wieder abzureisen.
Der Kader zum Spiel:
Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Arp, Bates, Douglas, Ferati, Hunt, Hwang, Janjicic, Lacroix, Lasogga, Mangala, Moritz, Narey, Sakai, Steinmann, Vagnoman, van Drongelen.
So könnte Dresden spielen: Schubert - Dumic, Hartmann, Hamalainen – Kreuzer, Nikolaou, Benatelli, Heise – Ebert, Aosman – Kone.
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)