
Kompakt, stabil, defensiv
So lautet das Motto beim FCA in erster Linie „verteidigen!“. Mit lediglich 15 Gegentoren zählt das Team von Trainer Dirk Schuster, der mit dem SV Darmstadt 98 bereits in der vergangenen Spielzeit mit einer defensiven Spielkultur überzeugte, zum oberen Drittel der Tabelle. In den vergangenen Spielen hievten die Fuggerstädter ihre Defensivqualität sogar nochmal auf ein ganz anderes Level – mussten lediglich einen (!) Gegentreffer beim 1:1-Remis gegen Frankfurt hinnehmen. Ansonsten stand in Ingolstadt (2:0), gegen Berlin (0:0) und in Köln (0:0) souverän die Null. Diesen Trend will der FCA natürlich fortsetzen und auch in Hamburg Zählbares holen, wie Schuster erklärt: "Es ist unser Ziel, mindestens den Abstand zum HSV zu wahren, wenn möglich ihn auszubauen. Wir wollen an die letzten 70 Minuten aus dem Spiel gegen Frankfurt anknüpfen und den nächsten Schritt machen."
Bei diesem Schritt könnten unter Umständen auch die zuletzt verletzten Ja-Cheol Koo und Jeffrey Gouweleeuw wieder helfen. Der Mittelfeldspieler und der Innenverteidiger sind zurück im Mannschaftstraining und könnten gegen Hamburg wieder zum FCA-Kader gehören. In jenem Kader steht aller Voraussicht nach mit Gojko Kacar auch ein verdienter HSV-Profi. Von 2010 bis 2016 spielte der Serbe an der Elbe und avancierte mit seiner kämpferischen Art zum Fan-Liebling. Keine Frage, mit dem FC Augsburg reißt eine schlagfertige Truppe in den Volkspark, wie auch HSV-Trainer Markus Gisdol weiß: „Einen Gegner wie Augsburg hatten wir jetzt noch nicht. Es ist eine Mannschaft, die wirklich sehr gut verteidigen kann und gewissenhaft mit allen Mann gegen den Ball arbeitet, aber auch gute Konterspieler in ihren Reihen hat. Das wird eine große Herausforderung.“
Gisdol mit Qual der Wahl
Um diese Herausforderung bewältigen zu können, müsse seine Mannschaft vor allem geduldig spielen. Da kommt es gelegen, dass die Offensivmechanismen im Spiel der Rothosen zuletzt immer besser griffen. „Wir haben von Anfang an versucht, an den Umschaltbewegungen zu arbeiten und Hilfestellungen zu geben. Das kann mitunter auch mal etwas länger dauern, als man sich wünscht. Langsam trägt es aber Früchte“, erklärt Gisdol. Der 47-Jährige hat dabei in der Offensive die Qual der Wahl. Angreifer Michael Gregoritsch erzielte in den vergangenen zwei Spielen drei Tore und hat damit seinen Anspruch auf die Sturmspitze untermauert. Doch auch der wiedergekehrte Bobby Wood überzeugte nach seiner Einwechslung in Darmstadt. Zudem drücken mit Luca Waldschmidt und Pierre-Michel Lasogga weitere Offensivspieler.
Ähnlich verhält es sich im defensiven Bereich. Albin Ekdal und Emir Spahic sind wieder fest im Mannschaftstraining. Während der Schwede bei den Lilien bereits zu einem Kurzeinsatz kam, pocht der Bosnier auf sein Comeback. Gisdol steht folglich vor der spannenden Frage, ob er die in den vergangenen drei Spielen erfolgreiche und gleiche Startelf nun gegen die Augsburger verändert oder nicht. „Man denkt immer darüber nach, weil am Ende die Leistung entscheidend ist. Die Jungs, die in den letzten drei Partien in der Startelf standen, haben es gut gemacht, aber auch die Einwechselspieler konnten immer wieder Akzente setzen“, erklärt der 47-Jährige.
Es ist eine von vielen Fragen, die es bezüglich des elften Bundesliga-Duells zwischen dem HSV und dem FCA zu klären gibt. Die alles entscheidende Frage lautet dabei: „Wer setzt seinen Trend fort?“
Der Kader für das Spiel: Tor: Mathenia, Mickel; Feld: Diekmeier, Djourou, Douglas Santos, Ekdal, Gregoritsch, Holtby, Hunt, Jung, Kostic, Lasogga, N. Müller, Ostrzolek, Sakai, Spahic, Waldschmidt, Wood
Nicht dabei: Adler (Aufbautraining nach Schleimbeutel-OP im Ellenbogen), Cleber (Knieprobleme), Halilovic (Bänderdehnung im Knie), Porath (Prellung im Knie), Bahoui, Götz, Hirzel
So könnte Augsburg spielen: Hitz - Verhaegh, Janker, Hinteregger, Stafylidis - Kohr, D. Baier - Schmid, Halil Altintop, Max - Ji
Es fehlen: Callsen-Bracker (Reha nach Wadenbeinbruch), Opare (freigestellt), Caiuby (Knorpelverletzung im Knie), Bobadilla (Sehnenverletzung in der Wade), Finnbogason (Schambeinentzündung)
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Den Vorbericht zum Spiel gegen Augsburg seht ihr bei HSV total!

Vorbericht
04.03.17
Gisdols erstes Rückspiel
Der HSV möchte gegen den Hauptstadtklub die zuletzt erlangte Heimstärke unterstreichen. Für Gisdol ist es das erste „Rückspiel“ in der Bundesliga.
Als der HSV in der Hinrunde bei Hertha BSC antrat, hatte sich Markus Gisdol gerade erst ein paar Tage ein Bild von seiner neuen Mannschaft machen können. Im Berliner Olympiastadion feierte der gebürtige Geislinger sein Trainerdebüt für die Rothosen. Trotz einer ansprechenden Leistung, vor allem im kämpferischen Bereich (sechs Gelbe Karten bedeuteten Saisonrekord), verloren die Hamburger mit 0:2. „Es hat ein paar Spiele gedauert, bis wir uns ein vollständiges Bild machen konnten. Dann haben wir gewisse Maßnahmen eingeleitet und seitdem haben wir ausgenommen vom Bayern-Spiel eine Entwicklung genommen, die sich sehen lassen kann“, sagt Gisdol über die letzten Monate.
Drei Alternativen für Mavraj
Die Zahlen geben ihm Recht. Zum Start gab es zwar aus fünf Spielen nur einen Punkt, doch nach den angesprochenen Maßnahmen, holte der HSV unter seiner Leitung in 12 Begegnungen gute 19 Punkte. Nun geht es also von vorne los. Der Unterschied: Diesmal ist die Mannschaft absolut wettbewerbsfähig. Vor allem zuhause haben sich die Rothosen stark verbessert. Aus den letzten fünf Bundesliga-Heimspielen gab es drei Siege (Augsburg, Schalke, Leverkusen) und zwei Remis (Bremen, Freiburg). Nun kommen die Berliner, die ihrerseits auswärts eine eher ausbaufähige Bilanz aufweisen. In den bisherigen elf Auswärtsspielen holte man lediglich neun Punkte. Nur Schalke 04 (ein Auswärtssieg) und Darmstadt 98 (kein Sieg) haben in der Fremde seltener gewonnen. Bislang gab es für die Berliner lediglich zwei Siege, diese aber bei den ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Ingolstädtern (2:0) und Wolfsburgern (3:2). „Die Berliner sind Tabellenfünfter mit 37 Punkten und das spricht Bände. Sie haben eine sehr disziplinierte Mannschaft, die stabil spielt und sehr gut verteidigt – besonders nach einer Führung“, lobt Gisdol dann auch den Gegner.
In der Abwehr muss der Trainer zudem auf Mergim Mavraj verzichten, der sich im Pokalspiel gegen Gladbach einen Sehnenanriss im Bereich des linken Kniegelenks zugezogen hat. „Das ist natürlich ein Wermutstropfen. Er ist nicht nur als Spieler auf dem Platz, sondern auch außerhalb davon wertvoll“, sagt Gisdol, richtet den Blick aber sogleich wieder nach vorne. „Wir werden eine gute Lösung finden“. Diese könnte zum einen der wiedergenesene Johan Djourou sein, aber auch die zuletzt als Sechser eingesetzten Gideon Jung oder Albin Ekdal. „Sie haben vor der Winterpause bewiesen, dass sie ebenfalls Alternativen für die Innenverteidigung sind“, bestätigt Gisdol.
Gute Reaktion im Pokal
Auch sein Gegenüber muss personell noch ein bisschen tüfteln. Der Einsatz von Sebastian Langkamp (Nacken- und Rückenprobleme, die in die Wade ausstrahlen) ist zwar wahrscheinlich, allerdings ist Fabian Lustenberger noch erkrankt, so dass eine Entscheidung, ob er die Reise nach Hamburg mit antritt, noch aussteht. Dardai ließ seine Profis zur Stärkung des Teamgeistes und der Konzentration unter der Woche mit der Sportpistole an den Schießstand gehen. Ob es etwas gebracht hat, wird man am Sonntag sehen.
Der HSV hat unter der Woche schon eine gute Reaktion auf das letzte Bundesliga-Spiel gegen Bayern München gezeigt. Der Auftritt im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach war zwar leider nicht von Erfolg gekrönt (1:2), die Leistung macht aber dennoch Mut, dass die acht Gegentore bereits wieder aus den Köpfen heraus sind. „Für uns ist es immer wieder wichtig, die Dinge schnell abzuhaken. Diese Fähigkeit hat unsere Mannschaft“, sagt Gisdol. Dies soll nun gegen Hertha auch in Punkte umgemünzt werden. Ein noch weiterer Blick zurück macht zusätzlich Mut. Das letzte Heimspiel gegen die Berliner fand fast auf den Tag genau vor einem Jahr statt. Am 5. März 2016, auch ein Sonntag um 17.30 Uhr, gewannen die Hamburger durch zwei Tore von Nicolai Müller mit 2:0. Wiederholung absolut erwünscht.
Für das Spiel stehen bereit: Tor: Adler, Mathenia; Feld: Bahoui, Diekmeier, Djourou, Douglas Santos, Ekdal, Gregoritsch, Holtby, Hunt, Janjicic, Jung, Kostic, Lasogga, N. Müller, Ostrzolek, Papadopoulos, Sakai, Walace, Wood
Nicht dabei: Mavraj (Sehnenanriss am Knie), Götz, Jatta, Porath, Waldschmidt (alle U21)
Gelbsperre droht: Müller, Santos (beide 4 Gelbe Karten)
So könnte Hertha BSC spielen: Jarstein - Pekarik, S. Langkamp, Brooks, Plattenhardt - Stark, Skjelbred - Haraguchi, Darida, Kalou - Ibisevic
Fraglich: Lustenberger (krank)
Nicht dabei: Baak (Innenbandverletzung im Knie), Weiser (Trainingsrückstand), Baumjohann (Mandelentzündung), Maier (Innenbandverletzung im Knie), Kurt (Aufbautraining nach OP am Sprunggelenk), Schieber (Knieoperation)
Gelbsperre droht: Ibisevic (4 Gelbe Karten)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)