
Interview
27.04.22
Harald Spörl: „Informiere mich regelmäßig über den HSV“
Harald Spörl trug 14 Jahre das HSV-Trikot und arbeitete auch nach seiner Karriere für die Rothosen. Im Interview spricht der gebürtige Bamberger über seine Gemütslage und alte Zeiten.
Moin Harry, wo erreichen wir dich? Und was machst du so?
Harald Spörl: Zuhause. Ich mache meinen Garten wieder winterhart, weil in dieser Woche bis -7° angesagt sind, nachdem wir schon bei 20° Plus waren. Die Wasserleitungen müssen geleert werden. Gleich hole ich einen meiner beiden Enkel vom Kindergarten ab. Das hat er sich gewünscht. Zeit mit meinen Enkeln zu verbringen ist mittlerweile meine Lieblingsbeschäftigung geworden. Einem Freund zum Gefallen habe ich bis zum Saisonende einen kleinen Club (Mühlhausen) als Trainer übernommen, um den Abstieg zu verhindern. Was noch eine ganz schwere Aufgabe sein wird, aber ich hoffe natürlich, dass wir das hinbekommen.
Du warst jahrelang als Scout für den HSV unterwegs. Wie verfolgst du die Geschicke deines Clubs noch?
Ich informiere mich regelmäßig über Zeitung und Internet, was so in Hamburg los ist. Und ich führe gelegentlich Gespräche mit dem einen oder anderen Bekannten aus Hamburg. Die aktuelle Situation wird nach dem zunächst positiven Verlauf in dieser Saison aktuell wahrscheinlich nicht so positiv bewertet, wenn man auf die Tabelle schaut. Die Restchancen für den Aufstieg sind leider minimal. Das Wichtigste wird sein, die jetzt noch verbleibenden zu gewinnen, damit die eigenen Hausaufgaben erledigt werden. Und dann wird der Spitzengruppe Druck gemacht.
Die aktuelle Pokalsaison der Rothosen sorgte national für Gesprächsstoff. Was hast du für Erinnerungen an deine bzw. eure damaligen Pokalspielzeiten?
Leider habe ich den DFB-Pokal nicht gewinnen können. Einmal (1988, 0:2 beim VfL Bochum) war erst im Halbfinale Schluss. Eigentlich ist der DFB-Pokal ja der leichteste Weg, um einen Titel zu gewinnen. Das Gefährliche ist jedoch, wenn man gegen unterklassige Gegner spielt und insgeheim den Gegner doch unterschätzt. Man weiß nie hundertprozentig, ob es funktioniert gegen einen Gegner, für den es das Spiel des Jahres ist. Wenn man nicht hundertprozentig fokussiert ins Spiel geht, bekommt man es dann während der Partie mental manchmal nicht mehr hingebogen. Aber das macht ja auch den Reiz dieses Wettbewerbs aus.
Hast du eigentlich noch Kontakt und Austausch mit ehemaligen Weggefährten?
Ja klar, gerade gestern habe ich länger mit Thomas Doll telefoniert. Besonders häufig spreche ich mit Michael Schröder, aber auch zum Beispiel Martin Groth, Jörg Bode oder Jörg Butt sind gute Freunde, mit denen ich gerne Kontakt habe.
Harald Spörl, geboren am 31. Oktober 1966 in Bamberg, wurde von Ernst Happel zum HSV gelotst. „Lumpi“, so sein Spitzname, kam 1987 vom 1. FC Bamberg an die Elbe und blieb 14 Jahre bei den Rothosen. Er absolvierte 321 Bundesligaspiele und erzielte 60 Tore. Der Mittelfeldakteur, der meist auf der rechten Seite zum Einsatz kam, ging nach seiner Hamburger Laufbahn noch für ein Jahr zum Zweitligaclub LR Ahlen. Von 2002 bis 2018 war Spörl als Scout für den HSV im Einsatz.