
Nachwuchs
02.05.20
Der eigene Körper als Sprachrohr
NLZ-Physiotherapeuten erklären, warum es bei allen technischen Möglichkeiten für Fußballer wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören.
Die Gesundheit des eigenen Körpers ist für Fußballer ein entscheidendes Gut: Nur wer gesund und fit ist, kann auf dem Spielfeld seine Leistung abrufen. In der aktuellen Phase der Corona-Pandemie befassen wir uns umso intensiver mit dem eigenen Körper – und das ist etwas, was wir ohnehin viel öfter tun sollten, erklären Kristof Meyer und Simone Lay. Die Physiotherapeuten unseres Nachwuchsleistungszentrums über unser Immunsystem, die verschiedenen Arten der Regeneration und die große Bedeutung von Selbstfürsorge.
Die Physiotherapeuten über…

…unser Immunsystem
Meyer: "Das Immunsystem als körpereigenes Schutzsystem kann man sich wie die „Körper-Polizei“ vorstellen, die die Eindringlinge, also die Viren und Bakterien in unserem Körper, attackiert und gegen die Erreger ankämpft. Dieses System können wir – unabhängig von der aktuellen Corona-Pandemie – in unserem Alltag immer ganz bewusst stärken, indem wir uns ausgewogen ernähren und unserem Körper eben ausreichend Ruhepausen und Schlaf gönnen."
Lay: "Ganz genau, wir haben eine Menge Möglichkeiten, unser Immunsystem zu stärken. Dazu zählt unter anderem eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst. Vielleicht hat der eine oder andere aktuell ja mehr Zeit, um neue Rezepte auszuprobieren. Frische Luft zu tanken, Vitamin D von der Sonne einzusammeln, viel zu trinken und gut zu schlafen – mit all diesen vermeintlich kleinen Handlungen können wir großen Einfluss auf unser Immunsystem nehmen."

…Regenerationsprozesse im Sport
Meyer: "Regeneration nach einer sportlichen Betätigung ist nicht gleichzusetzen mit Nichts-Tun. Bewegung ist vielmehr ein wichtiger Faktor im Regenerationsprozess. Die Jungs aus unserem NLZ kennen das beispielsweise von den regenerativen Einheiten nach einem Spieltag, wenn wir regenerativ laufen, Fahrrad fahren oder auch mal Kraftübungen absolvieren. Regeneration ist gleichzeitig ein sehr individueller Prozess. Im Laufe einer Fußballerkarriere lernen die Spieler ihren eigenen Körper immer besser kennen, können verstärkt in sich hineinhorchen und erfahren, was ihnen gut tun. Denn das ist es letztlich, was Regeneration ausmacht: Regeneration immer genau das, was einem Spieler hilft, sich wohl zu fühlen."
Lay: "Eigenverantwortung und Selbstfürsorge halte ich dabei für essentiell. Die quantitativen Messdaten, die wir im NLZ beispielsweise mit Pulsgurten oder mit Hilfe diverser Apps erheben, helfen uns, die Bedürfnisse der Spieler besser einzuordnen. Wir Physiotherapeuten, aber auch die Ärzte, Trainer und alle Mitarbeiter im NLZ können unseren Spielern immer Tools mit an die Hand geben, durch die sie leistungsfähiger werden. Aber: Egal wie viele technische Mittel wir haben, wir dürfen nie außer Augen verlieren, dass wir selbst auf unseren Körper hören müssen. Das müssen wir lernen. Die Technik kann streiken, aber das eigene Körpergefühl streikt selten. Heilung und Gesundheit beginnen letztlich immer im Kopf des Spielers, positives Denken ist ein ganz wichtiger Faktor."
…die Bedeutung von Schlaf
Meyer: "Die größte Regeneration holst du dir im Schlaf, insofern ist das für unsere Fußballer im NLZ aber auch für jeden anderen Menschen ein ganz wichtiger Faktor."
Lay: "Erholsamer Schlaf hängt dabei immer von der Qualität und nicht von der Dauer ab. Unser Schlaf ist in verschiedene Zyklen eingeteilt: Wir sprechen von Tief- und Leichtschlafphasen sowie der so genannten REM-Phase. In diesen REM-Phasen verbraucht unser Gehirn genauso viel Energie wie im Wachzustand. Diese Schlafphasen ändern sich im Laufe der Nacht und je länger die Nacht geht, umso eher geht man in die Leichtschlafphasen über. Längerer Schlaf heißt also nicht, dass wir länger tief schlafen. Der Durchschnittsmensch schläft pro Nacht sieben bis acht Stunden, das ist aber sehr individuell. Entscheidend ist vielmehr, dass wir versuchen, einen gleichen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten. Denn: Immer, wenn wir länger schlafen als notwendig, bringen wir unseren Rhythmus durcheinander."